Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Über eine Milliarde Euro Branchenumsatz. 645 Unternehmen sind jetzt im Verband GaLaBau Baden-Württemberg organisiert und rund zwei Drittel von ihnen bilden aus.

"2011 war für uns Landschaftsgärtner ein rundum gelungenes Jahr" - so bewertete Thomas Heumann, Vorstandsvorsitzender im Verband GaLaBau Baden-Württemberg e.V. zum Auftakt der Jahresmitgliederversammlung am Freitag (2.3.) das vergangene Wirtschaftsjahr für die Branche und seinen Verband.

Ideale Witterungsverhältnisse und somit optimale landschaftsgärtnerische Arbeitsbedingungen sowie eine höchst lebhafte Nachfrage nach grünen Dienstleistungen, speziell von privaten Gartenbesitzern, sorgten bei den baden-württembergischen Betrieben für eine überdurchschnittlich gute Auslastung.

Branche erwirtschaftet Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro

Entsprechend kräftig wuchs 2011 der Gesamtumsatz der Branche in Baden-Württemberg und lag erstmals über einer Milliarde Euro. Der Anteil privater Auftraggeber - seit vielen Jahren die mit Abstand stärkste Absatzsäule der Branche - an diesem Jahresumsatz wuchs erneut und erreichte Ende 2011 52 Prozent. Auf stabilem Vorjahresniveau verharrte mit jeweils 17 Prozent Umsatzanteil die Nachfrage der öffentlicher Hand und von Industrie, Handel und Gewerbe. Geringfügig rückläufig waren mit 11 Prozent die vom gewerblichen Wohnungsbau nachgefragten grünen Dienstleistungen.

Bedingt durch die insgesamt erfreulich gute Produktivität im letzten Jahr berichtet der Verband von einer befriedigenden Ertragslage und von guter Liquidität bei den meisten im Verband organisierten Unternehmen.
Positive Nachfrageimpulse verspricht sich der Verband auf kommunaler Ebene von der Einführung gesplitteter Abwassergebühren. Sie biete Grundstückseigentümern finanzielle Anreize zur Flächenentsiegelung, zur Regenwassernutzung bzw. zu einer verbesserten Versickerung vor Ort - all dies Arbeitsfelder, auf denen sich Landschaftsgärtner bestens auskennen. Mit deren Einführung erschlössen sich die Kommunen auch im Blick auf gezielten Hochwasserschutz ein insgesamt äußerst wirksames ökologisches Steuerungsinstrument.

Rekordzahl: 645 Mitgliedsbetriebe

Bis Ende 2011 wuchs die Zahl der im Landesverband organisierten Unternehmen auf stolze 632 Fachbetriebe und erhöhte sich inzwischen nochmals auf insgesamt 645 Mitglieder.

"Immer mehr qualifizierte, vor allem auch kleinere Betriebe erkennen, dass sich die Mitgliedschaft bei uns lohnt" - kommentierte Thomas Heumann diese Entwicklung. Besonders stolz sei er ferner darauf, dass es im Verband 415 anerkannte Ausbildungsbetriebe gebe. Mit anderen Worten: Etwa zwei Drittel aller Mitglieder engagierten sich und sorgten für qualifizierten beruflichen Nachwuchs. Heumann selbstbewusst "Wir sind und bleiben eine grüne Wachstumsbranche mit interessanten Angeboten und attraktiven Arbeitsplätzen".

Angesichts der ungünstigen demografischen Entwicklungstendenzen - Überalterung der Bevölkerung und bei Schulabgängern extrem rückläufige Zahlen - appellierte der Vorstandsvorsitzende an seine Verbandsmitglieder, Nachwuchswerbung und Ausbildung künftig die höchste Priorität einzuräumen und zur Chefsache zu erklären.

Verbandspolitik nach dem Regierungswechsel

Das Jahr des grün/roten Regierungswechsels in Baden-Württemberg hatte auch zu einem Wechsel in der Führung des für den Landesverband zuständigen Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz geführt. Man habe - so berichtete Thomas Heumann - in den letzten Monaten begonnen, den Kontakt und das gegenseitige Vertrauen zu teilweise neuen Ansprechpartnern aufzubauen. Deshalb wertete er es als erfreulich positive Signale, dass Ministerialdirektor Wolfgang Reimer bei dieser Mitgliederversammlung persönlich anwesend sei und dass die Landesregierung ferner vor wenigen Wochen seinen Verband bei der neu begründeten "Allianz für Fachkräfte" zum Sprecher für alle grünen Berufe gemacht hatte. Offenbar habe die erfolgreiche Ausbildungspolitik des Verbands in Baden-Württemberg für den Vertrauensbeweis mit den Ausschlag gegeben.

In einer Talkrunde mit Ministerialdirektor Reimer appellierte Vorstandsmitglied Martin Joos dann an das Ministerium, an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Heidelberg den Ausbau der Übungs- und Lagerhalle für die überbetriebliche Ausbildung des Landschaftsgärtner-Nachwuchses finanziell zu unterstützen und damit nun zügig einen schwierigen Ausbildungsengpass zu beseitigen.

Den branchenfremden subventionierten Wettbewerb in die Schranken weisen

Uschi App, im Landesverband verantwortlich für das Ressort Markt und Wirtschaft, brachte bei der gleichen Talkrunde eine ungelöste Marktproblematik zur Sprache, die "unzähligen Aktivitäten so genannter sozialer Beschäftigungsgesellschaften auf dem zweiten und dritten Arbeitsmarkt." Es sei zwar eine gut gemeinte, aber völlig falsch verstandene Sozialpolitik, wenn staatlich subventionierte soziale Einrichtungen auf diese Weise den Wettbewerb auf regionalen Märkten aus dem Gleichgewicht brächten. Auch die häufige Konkurrenz durch steuerlich privilegierte Bauhöfe und ähnliche kommunale Einrichtungen sowie durch landwirtschaftliche Maschinenringe störe - so App - häufig noch den professionellen Wettbewerb mittelständischer Grünunternehmen auf ihren Märkten.

Appell für mehr Grün in den Städten Baden-Württembergs

Thomas Westenfelder, stellvertretender Vorstandsvorsitzender im Landesverband, äußerte sich erfreut darüber, dass auch die neue grün-rote Landesregierung Grünprojekte und Landesgartenschauen in Baden-Württemberg nicht in Frage stelle und uneingeschränkt fortführe. Er appellierte in der Talkrunde an die Regierung, mit "nachhaltigen Begrünungskonzepten" und deren Umsetzung in Infrastruktur- und Förderprogramme gezielt grüne Investitionen in baden-württembergischen Städten zu unterstützen.

Mitgliederversammlung beglückwünscht erfolgreiche jugendliche Teilnehmer an deutschen und internationalen Berufsmeisterschaften

Johannes Gaugel vom Ausbildungsbetrieb Gröning in Göppingen und Micha Schade vom Ausbildungsbetrieb Brütsch in Hardthausen errangen am 20. Mai 2011 beim Landes-Berufswettbewerb auf der Gartenschau Horb den baden-württembergischen Meistertitel. Bei der Deutschen Meisterschaft im September auf der BUGA in Koblenz verfehlten die beiden knapp den Sieg; dort reichte es dem baden-württembergischen Team "nur" zu einem hervorragenden 2. Platz als Deutsche Vizemeister.

Hart war auch die internationale Konkurrenz für Christopher Bäuerle (Ausbildungsbetrieb Jürgen Wragge, Backnang) und Jonas Rombach (Ausbildungsbetrieb Willi Glöckler, Kirchzarten) auf den WorldSkills 2011 in London. Das deutsche Meisterteam aus dem Jahr 2010 verfehlte zwar den Platz auf dem Siegerpodest, war aber bei der Berufsweltmeisterschaft mit einem sechsten Platz weit vorne mit dabei und wurde mit der Anerkennungsmedaille "Medaillon for Excellence" ausgezeichnet.

Vorstandsmitglied Martin Joos lobte das Engagement beider Teams und die Bedeutung solcher Berufswettbewerbe mit den Worten: "Mitzumachen bei dem Wettbewerb heißt vor allem anderen, ein Vorbild zu sein. Sie haben sich getraut, sich vorbereitet und trainiert, wo dies all die Tausende anderen Landschaftsgärtner-Azubis in Deutschland nicht gewagt hatten."

Garten-Highlights auf der Gartenschau Horb

Unter dem gemeinsamen Motto "Sommerparadiese" gestalteten sechs Mitgliedsbetriebe des Landesverbands auf der "Neckarblühen Horb 2011" mit exemplarischen Gartenplanungen eine der am besten besuchten Publikums-Attraktionen auf dieser Gartenschau. Bei der Ehrung der beteiligten Unternehmen unterstrich der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Thomas Westenfelder die Bedeutung von Landesgartenschauen und Grünprojekten als wirkungsvolle Publikumsplattform für die Öffentlichkeitsarbeit der beteiligten regionalen Betriebe und des Landesverbands.

Dieter Raisch zum Ehrenmitglied ernannt

Mit der Verbands-Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet wurde Dieter Raisch aus Ostfildern auf der Mitgliederversammlung in Rastatt vom Vorstandsvorsitzenden Thomas Heumann. Raisch war langjähriger Präsident und Vizepräsident im Verband und in leitenden Funktionen im Bundesverband, für die Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen und für zahlreiche weitere berufsständische Gremien tätig.

Er habe sich - so Heumann - fast zwei Jahrzehnte lang "wie nur wenige Persönlichkeiten im Verband intensiv und unermüdlich für den Berufsstand engagiert" und das Gesicht des Unternehmerverbandes nachhaltig geformt und geprägt.

Raisch war von 1985 bis 1987 Vorsitzender der Region Mittlerer Neckar, danach 1987 bis 1994 Vizepräsident und ab 1995 bis 2003 Präsident des baden-württembergischen Unternehmerverbandes.

Dank an vier verdienstvolle Regionalvorsitzende

Vom stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Klaus Dobczynski auf der Mitgliederversammlung in Rastatt geehrt wurden ferner die Verbandsmitglieder Eberhard Gall (Region Donau-Iller), Rolf Heumann (Region Stuttgart), Ulrich Pfefferer (Region Südlicher Oberrhein) und Reiner Werler (Region Stuttgart) für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement als Regionalvorsitzende und damit für ihre Verdienste bei der Nachwuchswerbung und Öffentlichkeitsarbeit in diesen Regionen.

 

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