Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Wer einmal zur falschen Zeit mit dem Auto von Thüringen nach Hessen fährt, der sieht, was längst Normalität geworden ist. Pendler aus Görlitz, Bitterfeld, Altenburg oder Potsdam stehen Montagfrüh dicht an dicht im Stau Richtung Hessen. Längst arbeitet nicht mehr jeder Berufstätige dort, wo er lebt.

Zusammen mit den aktuellen demografischen Zahlen aus Thüringen, die einen Bewohnerrückgang von 30 Prozent bis 2025 im Freistaat vorhersehen, kommen erhebliche Probleme auf Unternehmen in Thüringen, so auch im Garten- und Landschaftsbau, zu.

Wie sich die Demografie auf Betriebe auswirkt, war Inhalt eines Seminars, das vom Fachverband GaLaBau Hessen-Thüringen e.V. (FGL Hessen-Thüringen) in Zusammenarbeit mit dem IWT-Institut der Wirtschaft Thüringens GmbH angeboten und durch Mittel des Europäischen Sozialfonds gefördert wurde.

Die Basis des Seminars bildeten die Ergebnisse einer Umfrage, die im Vorfeld bei den FGL-Mitgliedsbetrieben in Thüringen durchgeführt wurde. In der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau in Erfurt referierte Nina Weigelt über das Thema, das für viele GaLaBau-Betriebe längst bittere Realität geworden ist. Denn es wird immer schwieriger, Auszubildende und Mitarbeiter zu finden und langfristig zu binden. Wichtig für die Zukunft ist es deshalb, das vorhandene Personal stärker in den Blick zu nehmen und seine Arbeits- und Leistungsfähigkeit durch zielgerichtete Unternehmenspolitik zu fördern und möglichst lange zu erhalten.

"Das Seminar entstand auf ausdrücklichen Wunsch vieler Unternehmer und kam bei den Teilnehmern gut an", sagte Stefanie Rahm, FGL-Referentin für Nachwuchswerbung. "Positiv bewertet wurde besonders, dass weniger Zahlenmaterial als befürchtet vorgestellt wurde. Zudem gab es Lob für die durchweg konstruktive Diskussion und den sehr offenen Meinungsaustausch untereinander."

Häufig thematisiert und auch kritisiert wurde bei dem Seminar, dass Bundes- wie Landespolitik zu wenig Spielraum zulässt und die Bürokratie immer mehr zunimmt. Bemängelt wurde auch, dass viele kleinere GaLaBau-Betriebe nur sehr geringe finanzielle Möglichkeiten haben, um ihre Mitarbeiter regelmäßig zu fördern oder zu unterstützen. Insgesamt gab es eine lebendige und anregende Diskussion, die von Nina Weigelt immer wieder durch ihre Präsentation und relevanten Daten unterstützt wurde.

Stefanie Rahm ergänzte die Inhalte durch Ideen und Maßnahmen, die besonders im Rahmen der Nachwuchswerbung durchgeführt werden können - auch mit kleinem Budget. Das Thema Facebook für die Azubi- und Mitarbeitergewinnung und -bindung diskutierten die Teilnehmer ebenfalls. Hier berichteten Teilnehmer von ihren aktuellen positiven Erfahrungen und dem damit verbundenen Arbeitsumfang.

"Das Seminar gab viele Denkanstöße für die Teilnehmer, wie Betriebe attraktiv für die Mitarbeiter und für mögliche Bewerber bleiben", so Rahm.

 

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