Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Biogasanlagen setzen aufgrund hoher Preise für Mais und Weizen vermehrt auf alternative Substrate. Biomasse, die bei der Landschaftspflege anfällt, ist eines davon. Wie dieses Material praktisch handhabbar wird und welche Gaserträge zu erwarten sind, erörterte der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) auf einem Workshop am 22. April in Weimar mit Anlagenbetreibern und Landschaftspflegern.

Biogas aus der Landschaftspflege durch Mähgut. (Foto: DVL)

Gute Gaserträge des Landschaftspflegematerials sind nur mit der entsprechenden Aufbereitung und einem angepassten Mahdsystem zu erzielen. Bis zu 543 Liter je Kilogramm organische Trockensubstanz (l/kg oTS), das sind 84% des Gasertrags von Maissilage (650 l/kg oTS), konnte so die Trockenfermentation des BUND Wendbüdel erzielen. Ähnliche Werte erreicht eine Nassfermentation auf der baden-württembergischen Baar. Der Biogasertrag liegt hier mit 180 Kubik je Tonne Frischmasse (m3/t FM) Landschaftspflegematerial bei rund 83% der Maissilage (200m3/t FM). Voraussetzung für diese hohen Erträge ist eine zweimalige Mahd mit Zerkleinerung des Mähgutes.

Für die Trockenfermentation hat sich ein System aus Mähen und Mulchen, mit anschließendem Abtransport des Schnittgutes bewährt. Hierbei werden die Grashalme aufgesplissen und Wachsschichten entfernt, sodass die Bakterien in der Biogasanlage leichter ans Werk gehen können.

Für die Nassfermentation ist eine stärkere Vorzerkleinerung notwendig. Den hohen Biogaserträgen aus Landschaftspflegematerial von Nass- und Feuchtwiesen auf der Baar, liegt die Zerkleinerung mittels Häcksler auf eine Länge von einem Zentimeter und Silierung in Silierschläuchen, mit Silierhilfsmitteln zugrunde.

Daneben gibt es andere bewährte Verfahren zum Einsatz von Landschaftspflegematerial. Das Sauter-Biogas-System beispielsweise wird seit gut einem Jahr im fränkischen Hallerndorf getestet. Die Anlage, die sich auf die Vergärung von Landschaftspflegematerial, Kleegras, Mist und Gülle spezialisiert hat, verzichtet vollständig auf komplizierte Einbringtechnik und Rührwerke. Hier erfolgt vielmehr eine gezielte Beregnung des Fermenterinhalts. Das Konzept ist wirtschaftlich, auch ohne den Einsatz von Mais.

Die hohe Relevanz des Themas zeigte sich im Teilnehmerkreis des Fachworkshops, der aus 11 Bundesländern zusammengekommen war. Am Erfahrungsaustausch waren Landwirte, Projektentwickler, Naturschutz- und Kommunalvertreter beteiligt.

Die Vorträge sind online abrufbar.

Hintergrund:

Der DVL führt von 2011 bis 2014 das Projekt "Mehr Landschaftspflegematerial in bestehende Biogasanlagen" durch. Kosten in der Landschaftspflege zu senken, Naturschutz zu fördern und Energie zu erzeugen ist das Ziel des Landschafts-Energie-Projekts "MULLE" (Multiplikation von Lösungen zu Landschaftspflege Energie). Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) e.V.

 

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