Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Zum internationalen UN-Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai erklärt die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Beate Jessel: In Deutschland kommen nach derzeitigem Kenntnisstand ca. 48.000 Tier-, ca. 10.300 Pflanzen- und ca. 14.400 Pilzarten vor. Diese biologische Vielfalt gilt es für die nachfolgenden Generationen zu bewahren.

Denn die biologische Vielfalt ist wesentlicher Bestandteil unserer Lebensgrundlagen. Beispielsweise sind in mehr als 50 % unserer Arzneimittel Inhaltsstoffe aus der Natur enthalten. Eine besondere weltweite Verantwortung hat Deutschland für solche Arten, die nur hier vorkommen, von denen ein hoher Anteil der Weltpopulation hier beheimatet ist bzw. - bei wandernden Tierarten - rastet oder überwintert, oder die weltweit oder zumindest in Europa gefährdet sind.

Eine solche besondere Verantwortung besteht z.B. für 259 (6,3 Prozent) der in Deutschland vorkommenden Farn- und Blütenpflanzenarten, wie etwa Arnika, Pfingstnelke, breitblättriges Knabenkraut oder Bayerisches Löffelkraut.

Hintergrund: Arten

Weltweit sind ca. 1,37 Mio. Tier-, ca. 340.000 Pflanzen- und ca. 100.000 Pilzarten beschrieben, wobei davon auszugehen ist, dass es noch viele bisher unbekannte Arten gibt. Nach der aktuellen Gefährdungseinstufung im Rahmen der Roten Listen werden in Deutschland insgesamt 207 Arten und Unterarten (Taxa) der Wirbeltiere (ohne Fische und Rundmäuler des Meeres) in den verschiedenen Gefährdungskategorien der Roten Liste (einschließlich extrem seltener und ausgestorbener und verschollener Arten) aufgeführt. Das entspricht mit 43 % knapp der Hälfte aller bewerteten Wirbeltiere. Fast 28 % (128 Taxa) sind dabei aktuell bestandsgefährdet; 7 % (37 Arten) bereits ausgestorben und verschollen.

Die Kriechtiere (13 Taxa) sind mit über 60 % bestandsgefährdeten Taxa die am stärksten gefährdete Wirbeltiergruppe. Die anderen, artenreicheren Wirbeltiergruppen weisen alle unter 40 % bestandsgefährdete Taxa auf.

Trotz des nach wie vor hohen Anteils gefährdeter Arten lassen sich in bestimmten Fällen auch Erfolge für den Naturschutz konstatierten. So dokumentieren die aktuellen positiven Bestandsentwicklungen von Fischotter, Wolf und Biber, dass Artenschutzmaßnahmen des amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes eine positive Wirkung zeigen können.

Auch für verschiedene gefährdete Vogelarten zeigen Ergebnisse des bundesweiten Vogelmonitorings, dass sie von speziellen Schutzmaßnahmen an ihren Niststätten profitiert haben, z.B. Schwarzstorch, Kranich, Wiesenweihe oder Großtrappe. Demgegenüber ist die Bestandssituation zahlreicher bodenbrütender Vogelarten der Agrarlandschaft wie Feldlerche, Kiebitz oder Wiesenpieper nach wie vor ungünstig. Dieser besorgniserregende Trend mit zum Teil dramatischen Bestandsrückgängen wird nach aktuellen Erhebungen von Birdlife International auch europaweit bestätigt; seine Ursachen werden vor allem in der Intensivierung der Landwirtschaft gesehen.

 

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