Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Grün tut gut, insbesondere in unseren Städten. Das war die zentrale Botschaft auf dem 6. Norddeutschen Gartenbautag am Dienstag auf der Internationale Gartenschau (igs) Hamburg 2013.

Die Veranstaltung fand auf der Süd-Bühne (NDR) inmitten des Ausstellungsbereiches "Lebendige Kulturlandschaften" statt, u.a. mit den Vier- und Marschlanden und dem Pinneberger Baumschulland.

Andreas Lohff, Präsident des Gartenbauverbandes Nord e.V., Hamburg, begründete die Wahl des Mottos der Veranstaltung:

  • Produktion von Pflanzen, Obst und Gemüse in hervorragender Qualität und Frische;
  • Einhaltung und Erfüllung von Vorgaben zum Schutz der Umwelt nach deutschen Standards;
  • Schaffung und Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen nach deutschen sozialen Maßstäben und deutschem Arbeitsrecht.

Lohff: "Als Berufsstand ergreifen wir die Initiative, der Gartenbau übernimmt Verantwortung und nimmt die Herausforderungen an, die die moderne Gesellschaft an uns stellt. Dies wird durch die Referate im Rahmen unseres Gartenbautages deutlich."

"Entente Florale - meine Stadt blüht auf!"

Klaus Groß, Bürgermeister der Stadt Westerstede

Groß stellte den Wettbewerb "Entente Florale" mit seinen immer wichtiger werdenden Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung und der Eigeninitiative für ein Mehr an Grün und Natur in unseren Städten und Gemeinden vor.

Groß: "Die Lebensqualität gerade in den finanzschwachen Städten und Gemeinden ist ohne den ehrenamtlichen Einsatz von Mitbürgern auf Dauer nicht zu halten. Hier haben wir mit dem Wettbewerb Entente Florale ein Instrument in Händen, um die Bürger mitzunehmen und sie zu überzeugen, dass der Einsatz für die eigene Lebensumwelt sich lohnt. Vor meiner Rathaustür steht der Spruch von J.F. Kennedy: "Keiner weiß so viel wie wir alle zusammen!"

Anhand praktischer Beispiele aus seiner Heimatstadt Westerstede ("Gesundheitsstadt im Grünen") präsentierte Groß Umsetzungsmöglichkeiten vor Ort. Auch ein städtischer Bauhof kann mit kleinen Maßnahmen viel bewegen. Besonders erfreulich ist eine Eigendynamik, die sich aus solchen Maßnahmen ergeben kann. Grünentwicklung, Gemeinschaftsaufgabe, Integration von Bürgerengagement, Wir-Gefühl, Lebendigkeit in einer Stadt, - all das sind Themenfelder, die Stadtverwaltung, wie auch Politik, Gewerbe und Bürger näher zusammenbringen. Nach einer Wettbewerbsteilnahme werden häufig neue Impulse zu einer weiteren Verbesserungen und der Steigerung der Lebensqualität gesetzt.

Sein Fazit: "Entente Florale ist, wenn es geschickt eingesetzt wird, ein hervorragendes und kostengünstiges Stadtentwicklungs- und Marketinginstrument."

"Die nachhaltigen Wohlfahrtswirkungen moderner Gartenschauen"

Jochen Sandner, Geschäftsführer der der Dt. Bundesgartenschaugesellschaft mbH, Bonn

Die Gartenschau kommt in die Stadt! Was zunächst nur als ein Denkanstoß für den Stadtumbau aus der Kommunalpolitik war, wird jetzt umgesetzt. Tatsächlich sichern die Gartenschauformate BUGA und IGA die Zukunftsfähigkeit von Städten und Regionen. Welche integrierten Stadt- und Regionalprozesse mit ihnen in Gang kommen, wie eine neue Infrastruktur entsteht und welche Partizipationsprozesse in der Bevölkerung, mit der Wirtschaft und Kultur in der Stadt ausgelöst werden, erläuterte Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau- Gesellschaft mbH (DBG) in seinem Vortrag.

Was bewirkt die BUGA? Sie bündelt lang geplante öffentliche und private Investitionsmaßnahmen. Bestes Beispiel: die jüngste BUGA Koblenz hat 500 Mio. Euro Investitionen in Koblenz und Umgebung ausgelöst. In seinem Vortrag stellte Sandner prestige- und imageträchtige Ergebnisse von BUGA-Städten vor, während und nach einer Gartenschau zur Diskussion.

In den Beratungen der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft ist vor der BUGA stets nach der BUGA: die Entwicklung eines tragfähigen Dauernutzungskonzeptes vom Pflegehandbuch für den späteren Park bis zur Budgeterweiterung für das Grünflächenamt wird von der DBG begleitet, argumentiert und vor Ort unterstützt. So sind Gartenschauparks nach der sommerlangen Ausstellung gut besuchte Erholungsflächen mit hoher medialer Aufmerksamkeit, die eine Wohnumfeldverbesserung ebenso nach sich ziehen, wie eine größere Anziehungskraft der Stadt - meist auch für den Tourismus.

Ehrung von Ernst Kramer, Hamburg

Ernst Kramer wurde für deine besonderen Verdienste um den Berufsstand die Goldene Ehrennadel des Gartenbauverbandes Nord e.V. verliehen. Laudator Andreas Kröger, Präsident der Landesgruppe Hamburg im GVN, hob die Verdienste von Kramer hervor, der sich seit mehreren Jahrzehnten besonders in der Ausbildung für den Berufsnachwuchs sowie als Preisrichter auf Garten-schauen engagiert hat.

"Eckpunkte aktueller Gartenbaupolitik für Deutschland und Europa"

Jürgen Mertz, Präsident der Zentralverbandes Gartenbau (ZVG) e.V., Berlin

Mertz setze sich in seinem Referat mit den drängenden Herausforderungen für den Gartenbau auseinander und leitete daraus eine gartenbaupolitische Standortsbestimmung ab. So machte Mertz deutlich, wie die demografischen und strukturellen Entwicklungen das Nachfrageverhalten und die Warenströme in der Gartenbaubranche verändern werden.

Mertz: "In Zeiten des demografischen Wandels und Fachkräftemangels gehört es zu unseren wichtigsten Aufgaben, die Leidenschaft und Kreativität des gärtnerischen Berufsstandes nachfolgenden Generationen mitzugeben. Denn qualifizierte Mitarbeiter sind der Schlüssel zu anhaltendem Erfolg. Die demnächst startende Nachwuchs-Werbekampagne des Zentralverbandes Gartenbau zeigt das Potential und ein modernes Bild des Gartenbaus, um junge talentierte Menschen für unseren Beruf zu begeistern."

In Bezug auf die Bundestagswahl formulierte Mertz zentrale Forderungen des gärtnerischen Berufsstandes und zeigte sich besorgt beim Erhalt des vergünstigten Mehrwertsteuersatzes für Blumen und Zierpflanzen. Die von Bundesministerin Aigner vorgestellte "Clusterstudie Deutscher Gartenbau" zeige die Wichtigkeit und wirtschaftliche Bedeutung.

Mertz: "Der Gartenbau in Deutschland ist ein bedeutsamer Wirtschaftszweig, dies belegen die beeindruckenden Zahlen und wichtigen Ergebnisse der Studie. Sie ist Basis zum Dialog untereinander und Fundament, um den Gartenbau in seiner Vielfalt zu stärken und somit die Zukunft zu sichern."

 

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