Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Genussregion Franken: „Nach Wein, Spargel und Bärlauch werden bald auch fränkische Kulturtrüffel das kulinarische Angebot der Region bereichern“, betonte Dr. Hermann Kolesch von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim bei einem Pflanztermin am Thüngersheimer Scharlachberg. Mit 110 Haselnusssträuchern und sieben Eichen, deren Wurzeln die Baumschule „Deutsche Trüffelbäume“ mit dem Myzel von Tuber uncinatum geimpft hatte, setzte die LWG den Startschuss für ein neues Projekt: Kulturtrüffel aus Franken - künftig „Frankentrüffel“ genannt.

Beim Pflanzen der Trüffelbäume am Thüngersheimer Scharlachberg halfen (von links) auch die Fränkische Weinkönigin Marion Wunderlich, Ludger Sproll von der Baumschule Deutsche Trüffelbäume, der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes Arthur Steinmann, Dr. Herrmann Kolesch von der LWG, Ulrich Stobbe von der Baumschule Deutsche Trüffelbäume und Professor Theo Eberhard von der Hochschule München.

Ein kräftiger Schluck Silvaner aus dem Bocksbeutel soll das Wachstum der schwarzen Knollen beschleunigen. (Fotos: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG))

Der köstliche Schlauchpilz, der als schwarze Knolle zwischen Oktober und Januar in Muschelkalkböden heranreift, ist hier schon lange heimisch. Und- wie Kartierungen ergaben - auch bereits reichlich vorhanden. „Sie stehen jährlich auf rund 40 Millionen Euro“, sagte Professor Theo Eberhard von Fakultät für Tourismus der Hochschule München, der das Projekt unter dem Aspekt der touristischen Weiterentwicklung der Region begleitet. „Franken ist Trüffelland und in ganz Deutschland auch der wohl beste Standort für den Pilz.“

Doch diese Bodenschätze dürfen in freier Natur nicht gehoben werden. Denn obwohl offensichtlich in Hülle und Fülle vorhanden, stehen Trüffel unter strengem Naturschutz. Für unbefugte „Goldgräber“ kommt erschwerend hinzu, dass man zum Finden der aromatisch duftenden Knollen speziell ausgebildete Schweine oder Hunde braucht.

Ganz anders bei eigens zur Trüffelzucht gepflanzten Bäumen: Hier ist ab dem siebten Standjahr mit einer Ernte zu rechnen. Gerade aufgelassene Flächen in Weinbergen eignen sich zur Anlage von Kulturflächen. Kolesch und Eberhard sind sich einig: der edle Speisepilz könnte in Zukunft auch in Spätherbst und Winter Gourmets nach Franken locken und so den Tourismus beleben. Denn Trüffel sind die teuersten Speisepilze der Welt und als rare Köstlichkeit sehr begehrt. Ein Kilo des weißen Alba Trüffels kostet zwischen 10.000 und 12.000 Euro.

Wissenschaftlich betreut das Pilotprojekt „Frankentrüffel“ auch Josef Herrmann vom Fachzentrum Analytik der LWG. Ludger Sproll und Ulrich Stobbe stellten die jungen Haselnuss- und Eichensetzlinge zur Verfügung. Die Geschäftsführer der Baumschule Deutsche Trüffelbäume entwickelten ein Verfahren, mit dem sich Eichen, Buchen und Hasel erfolgreich mit dem Trüffelpilz impfen lassen. Der Freistaat Bayern unterstützt das Pilotprojekt über das Kompetenzzentrum für Ernährung KErn in Kulmbach aus dem Cluster Ernährung - Bayern Innovativ. Ziel ist, die Eignung und Wirtschaftlichkeit der Trüffelkultur ebenso wie die weintouristische Inwertsetzung der Region durch das Ergänzungsprodukt Trüffel zu prüfen und zu entwickeln. Darüber hinaus sollen Anreize für weitere wirtschaftliche Trüffelkulturen durch interessierte Erzeuger geschaffen werden. Erste Erträge werden für 2020 erwartet.

 

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