Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Mit einem klaren Bekenntnis zur Bedeutung des deutschen Gartenbaus als Zukunftsbranche hat Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, die 32. Internationale Pflanzenmesse (IPM) in Essen feierlich eröffnet.

"Der Gartenbau ist ein zentraler Bestandteil der Agrarwirtschaft und auch volkswirtschaftlich von großer Bedeutung", so Friedrich. Gemeinsam mit Wissenschaft und Politik hat die Branche eine Zukunftsstrategie für den deutschen Gartenbau entwickelt. Diese Zukunftsstrategie besteht aus drei Ansatzpunkten: Dem Fokus auf innovativen Produkten und Dienstleistungen, dem stärkeren Eingehen auf die unterschiedlichen Wünsche der Verbraucher, vor allem auch der jungen Generation, und der stärkeren Verankerung von Blumen und Pflanzen beim Konsumenten als hochwertigen Bestandteil im täglichen Leben.

"Ich ermuntere alle Betriebe im Gartenbau, die Verbraucher noch mehr über Ihre Produkte zu informieren und gezielt auf Regionalität zu setzen. Wir müssen das Vertrauen der Verbraucher erhalten und die Freude und Begeisterung an Pflanzen weiter steigern", so Friedrich. Auch auf die Bedeutung von Grün für eine lebenswerte Umwelt wies Minister Friedrich hin. "Städte bleiben nur bewohnbar, wenn genug Grün vorhanden ist ", so sein klares Statement.

Die Politik stehe laut Friedrich in der Pflicht, bestmögliche Rahmenbedingungen für den Gartenbau am Standort Deutschland zu schaffen. Jürgen Mertz, Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), begrüßte die Unterstützung der Politik sowie die konkreten Umsetzungspläne dazu: "Unterstützung bei uns Gärtnerinnen und Gärtnern findet die Absicht der Koalitionäre, die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutz weiterzuverfolgen. Ebenfalls zu begrüßen ist die Absicht, die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz zu einer "Gemeinschaftsaufgabe ländliche Entwicklung" weiterzuentwickeln, damit auch der Gartenbau hierbei endlich partizipieren kann", so der ZVG-Präsident.

Und weiter: "Erfreut hat uns, dass der Gartenbau bei der Steigerung der Energieeffizienz weiterhin unterstützt werden soll. Wir hoffen es geht nur in eine Richtung: Kostenentlastung der Betriebe, und keine Kostenbelastung durch neue Auflagen. Dazu gehört die von uns mehrfach eingeforderte Novelle des EEG. Ziel muss es sein, den Gartenbau zu entlasten, um international wettbewerbsfähig zu bleiben."

Gleichzeitig betonte Mertz, dass es bezüglich der vom Gartenbau geforderten Risikoausgleichsrücklage, die im Koalitionsvertrag nun doch keine Berücksichtigung fand, weiterer Gespräche und Lösungsansätze bedarf. Abschließend machte Mertz deutlich, dass die Gewinnung und Sicherung von Nachwuchs- und Fachkräften für die Zukunft der Branche von elementarer Bedeutung ist. Daher stehe die ZVG-Nachwuchswerbekampagne in diesem Jahr im Mittelpunkt des Verbändestandes in der Halle 1a. Er lud alle anwesenden Gäste und Aussteller ein, sich am 4- tägigen Fotoshooting zu beteiligen und so Botschafter für den Beruf des Gärtners zu werden.

Der ZVG-Präsident betonte, dass sich der Zentralverband Gartenbau für eine starke Zukunft des Gartenbaus einsetzt, forderte aber einen Zusammenhalt und Zusammenarbeit innerhalb der Branche, denn "Wer allein arbeitet - der agiert. Wer gemeinsam arbeitet - der multipliziert!", so Mertz.

Anthea McIntyre, Mitglied des Europäischen Parlaments (MEP) und Berichterstatterin für Gartenbau, betonte die gemeinsamen Werte Europas, die EU als größten Produktionsmarkt im Gartenbau und begrüßte in dem Zusammenhang die Entwicklung zu mehr Kooperationen und Überwindungen von Grenzen innerhalb der grünen Branche. Dabei führte McIntyre weiter aus, dass aus der von ihr im vergangenen Jahr initiierte Expertenanhörung zum Thema "Die Zukunft des Europäischen Gartenbausektors - Strategien für Wachstum", zu der für den deutschen Gartenbau der Generalsekretär des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), Dr. Siegfried Scholz, sprach, ein Berichtsentwurf resultiert ist. Ihr Bericht "Zukunft des Wirtschaftszweigs Gartenbau in Europa" wurde vergangene Woche im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments verabschiedet und muss nun im Plenum abgesegnet werden. Dieser beinhalte wichtige Themen wie Pflanzengesundheit, den geforderten Fonds für geringfügige Verwendung und Sicherung des Berufsnachwuchses.

Im Anschluss an die IPM-Eröffnung machten sich der neue Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft sowie MEP Anthea McInytre bei einem Rundgang ein Bild von der ganzen Bandbreite des Angebotes der IPM und damit von der Leistungsfähigkeit der Gartenbau- Branche mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen. Am Stand des Zentralverbandes Gartenbau war die Delegation besonders beeindruckt von der interaktiven Präsentation der Nachwuchswerbekampagne. "Um dem Fachkräftemangel vorzubeugen, brauchen wir gut ausgebildete und leistungsbereite junge Menschen", so Bundesminister Friedrich. Gerne besuchte er daher die eigens eingerichtete Foto-Ecke "Gärtner - der Zukunft gewachsen".

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