Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) und die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. (FBB) haben Anfang des Jahres eine Umfrage bei allen deutschen Städten ab 10.000 Einwohner (das sind 1.488 Städte) durchgeführt. Ziel der Umfrage war es, Informationen über direkte und indirekte Förderungen von Dach- und Fassadenbegrünungen und einen Eindruck zur Entwicklung des Förderwesens in Deutschland zu gewinnen.

Bauwerksbegrünung (Foto: FBB)

Vergleichbare Umfragen wurden schon in den Jahren 2003/04, 2010 und 2012 durchgeführt. Auch die aktuelle Umfrage wurde vom Deutschen Städtetage ausdrücklich befürwortet und so konnte mit 510 Antworten eine starke Rücklaufquote von etwa 34 % verzeichnet werden.

FBB-Präsident Dr. Gunter Mann ist sehr erfreut, auch wenn die Beteiligungen in 2010 und 2012 mit 38 bzw. 39% etwas höher waren: „Es ist toll, dass so viele Städte geantwortet und sich engagiert haben – vielen Dank an alle!“

Die Ergebnisse haben zum Teil bestimmte Erwartungshaltungen bestätigt und können aus Sicht der Bauwerksbegrüner im Großen und Ganzen als positiv angesehen werden. Schön zu beobachten sind verschiedene Entwicklungen von 2004 zu 2014. Alle im Folgenden angeführten Zahlen beziehen sich auf die erfassten Rückläufe der Umfrage 2014 und im Vergleich zu den Umfrageergebnissen aus den genannten Vorjahren (siehe auch Tabelle 1). Für die Dachbegrünung können folgende Zahlen festgehalten werden:

  • Die Zahl der Städte, die derzeit begrünte Dächer mit direkten Zuschüssen fördern liegt bei 31 (6 %). Das sind etwa die gleichen Zahlen wie in 2010 und 2012. In 2003/04 waren es mit 70 doppelt so viele Städte (18 %). Hier spiegelt sich erwartungsgemäß die angespannte Haushaltslage der Städte wieder.
  • Dagegen zeigen andere Zahlen positive Tendenzen: 79 % der Städte die geantwortet haben (404 Städte) haben eine Gesplittete Abwassersatzung schon umgesetzt oder sind gerade dabei. Und von diesen Städten sind es etwa 67 Prozent, die Dachbegrünungen dabei berücksichtigen und Nachlässe von bis zu 100 % gewähren. Vor zwei Jahren waren ähnliche Zahlen zu verzeichnen, in den Jahren zuvor waren es deutlich weniger Städte, die eine Gesplittete Abwassersatzung umgesetzt bzw. angedacht hatten: in 2010 waren es 377 Städte (65 %) und in 2003/04 waren es 201 Städte (51 %)
  • Der relative Anteil an Städten, die begrünte Dächer in Ihren Bebauungsplänen (B-Plan) festschreiben ist über die Jahre (2014, 2012, 2010, 2003/04) relativ konstant geblieben: 39 % (2014), 37 % (2012), 34 % (2010). Positiv interpretiert kann das so gedeutet werden, dass sich die Dachbegrünung als bewährte Maßnahme etabliert hat.
  • Beim Öko-Konto mit Dachbegrünung gibt es laut Umfrage seit Jahren keine große Veränderung: 11 % in 2014 und 2012 und 9 % in 2010 haben das Gründach in ihrem Öko-Konto aufgeführt und mit einem bestimmten Geldwert hinterlegt. Das Thema scheint noch nicht angekommen zu sein. Bei der Auswertung der Rückläufe zur Fassadenbegrünung liegen nur Vergleichszahlen zu den Umfragen 2012 und 2010 vor.
  • Mit 25 Städte (5 %) in 2014, 30 Städte (5 %) in 2012 und 32 Städten (6 %) in 2010 bleibt die direkte Bezuschussung der Fassadenbegrünung auf konstantem (zu niedrigem) Niveau.
  • Ähnlich stabil sind die Zahlen für die Festsetzung von Fassadenbegrünungen in Bebauungsplänen: 172 Städte (= 34 %) machen das in 2014; in 2012 und 2010 waren es 33 % und 32 %.

Dr. Gunter Mann zieht ein positives Fazit aus den Umfrageergebnissen: „Wir sind froh, dass sich sowohl die Dach- als auch die Fassadenbegrünung immer mehr in Bebauungsplänen festgelegt sind und eine große Anzahl an Städten mit gesplitteter Abwassergebühr begrünte Dächer gebührenmindernd berücksichtigen. Die meisten Städte haben die vielen positiven Wirkungen der Bauwerksbegrünung erkannt.“

Nicht unerwartet, dennoch etwas enttäuscht, sieht er die geringe Bereitschaft der Städte, (privaten) Bauherren einen Zuschuss bei der Dach- und Fassadenbegrünung zu gewähren. „Es müssen keine großen Summen sein, die als Zuschüsse in Aussicht gestellt werden. Doch allein die Tatsache, dass die eigene Stadt den Nutzen von Bauwerksbegrünungen für die Allgemeinheit erkennt und fördert, überzeugt den Bürger im eigenen Handeln und er sieht sein Anliegen bestätigt. Die (geringe) Investition bei der Förderung beispielsweise von Dachbegrünung gleicht sich schnell aus, wenn Kanäle entlastet und nicht saniert bzw. keine neues Regenüberlaufbecken gebaut werden müssen.“

Zudem bietet eine „grüne“ Stadt ein ganz anderes Lebens- und Wohngefühl und trägt mit begrünten Bauwerken zur Kleinklimaverbesserung, Energieeinsparung, Staubbindung und Lärmminderung bei. Es ist zu hoffen, dass die Ergebnisse der FBB-Umfrage die Städte in ihrem Handeln bestätigen bzw. zum Umdenken motivieren. Die FBB und ihre mittlerweile über 100 Mitglieder (darunter auch Städte!) stehen mit Rat und Tat zur Verfügung.

 

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