Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Erinnerung an den Gartensommer 2014 wird wohl bei den Freizeitgärtnern sehr unterschiedlich ausfallen. Trockenheit, Starkregen und Gewitter in unterschiedlichen Varianten prägten das Wetter. Bei den Experten der Bayerischen Gartenakademie landeten vielen Anfragen zu Pflanzenschäden, die meist mit dem Wetter zusammenhingen.

Schon Ende August färbten sich wilder Wein und Zierkirschen rot. (Foto: LWG)

Starkregen-Gartensommer

Der Juni legte als richtiger Sommermonat los. Die heißesten Pfingsten seit Beginn der Aufzeichnungen waren uns beschert. Die Hitze in Kombination mit der Trockenheit führte innerhalb kürzester Zeit zu Hitzeschäden und Verbrennungen an den Pflanzen. Beeren, am Anfang der Reife verkochten regelrecht am Strauch. Rosenblüten verbrannten in der Sonne und die Blätter japanischer Ahornarten vertrockneten. Aufgrund der Hitze trat der Echte Mehltau, der Schönwetterpilz, so früh im Jahr auf wie selten. Schon im Juni waren Gurken und Zucchini mit dem weißen Belag bepudert. Der Echte Mehltau verschonte auch Tafeltrauben nicht. Pfirsiche reagierten auf die Trockenheit mit geplatzten Kernen. Dies ist ein Phänomen auf leichten Böden mit schlechter Nährstoffversorgung. Diese Pfirsiche fallen frühzeitig vom Baum, faulen schneller und sind auch nicht lagerfähig.

Die Niederschläge verteilten sich im Sommer sehr unterschiedlich. In Nordbayern klagten die Gärtner zeitweise über Trockenheit, während der bayerische Süden und besonders das Voralpenland im Regen versanken. Viele Gewitter mit kurzen aber sehr hohen Niederschlägen und Hagel werden wohl vom Gartensommer 2014 in Erinnerung bleiben. Entsprechend klagten viele Freizeitgärtner über faule Früchte, wenig Fruchtgemüse, Blattpilze und faulende Salatköpfe. Nichts desto trotz gab es eine sehr üppige Kirschenernte. Für Äpfel die naturgemäß länger am Baum hängen, wird sich der nasse Sommer erst im Lager bemerkbar machen. Lagerfäulen werden uns im Winter noch an einen regenreichen Sommer erinnern.

Früher Herbst

Kühle Nächte im August brachten einen schnellen Herbst. Bei Nachttemperaturen um die 5 bis 8 Grad wechselten viele Bäume und Sträucher in den Herbstmodus. Schon Ende August färbten sich wilder Wein und Zierkirschen rot. Im Gemüsegarten war die Erntezeit aufgrund des Auftretens der Kraut- und Braunfäule schnell zu Ende. Das feuchtwarme Wetter kam den Schadpilzen, aber auch den Speisepilzen zu Gute. Pilzkulturen brachten Rekordernten.

Neuer Schädling scheint sich auszubreiten

Mit dem Problem madiger Brombeeren und Tafeltrauben wanden sich mehrere Freizeitgärtner an die Experten der Bayerischen Gartenakademie Ende August bis Mitte September. Dieses Phänomen ist wohl ein erstes alarmierendes Auftreten der Kirschessigfliege. Sie beißt im Gegensatz zu den heimischen Essigfliegen, die Beerenhaut aktiv auf und legt ihre Eier in die Beeren. Sie hat ein hohes Vermehrungspotenzial und kann eine ganze Ernte vernichten. Dass sich diese schädliche Fliege in diesem Jahr so stark ausbreitete, liegt vermutlich an dem milden Winter, einer langen Vegetationszeit und einem warmen Herbst. Wie sehr uns diese Fliege im nächsten Jahr beschäftigen wird, liegt sicher an dem Witterungsverlauf des nächsten Jahres.

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