Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Schlagkarten bieten keine Handlungsanweisungen mit Erfolgsgarantie, sondern Informationen zum besseren Verständnis des Standorts. Auf einem DLG-Workshop zum Thema „Nutzung digitaler Karten im Pflanzenbau“, der am 18. und 19. November 2014 auf dem Gelände des Internationalen DLG-Pflanzenbauzentrums in Bernburg-Strenzfeld stattfand, wurde deutlich, dass digitale Karten zwar über lokal unterschiedliche Bestände, variierende Erträge auf bestimmten Teilflächen oder darüber Auskunft geben können, welche Voraussetzungen für eine optimale Entwicklung fehlen.

Digitale Karten

Der Landwirt muss hieraus allerdings die richtigen Schlüsse ziehen und entscheiden, wie diese Informationen genutzt und in sein Betriebssystem übernommen werden können, um nachhaltig die Bodenfruchtbarkeit und den Ertrag zu sichern.

Bei dem zweitägigen Workshop, an dem 50 Experten aus der praktischen Landwirtschaft, der Wissenschaft, Beratung und Industrie teilnahmen, wurde vermittelt, wie Boden-, Biomasse- oder Ertragskarten zu Stande kommen, welche Technik verwendet wird und wie die Daten aufbereitet werden müssen. Hier wurden neben den Möglichkeiten jedoch auch die Grenzen und Risiken bei der Interpretation dieser Karten aufgezeigt. Wie gut funktionieren Bodensensoren? Was kann mit einer Drohne erreicht werden? Wie aussagekräftig sind Satellitendaten? In einer Hofbodenkarte können die aufbereiteten Informationen in Kartenform zusammengeführt werden. Je besser die Ausgangsinformation (Historie und Qualität), umso besser die Möglichkeit, darauf Entscheidungen für pflanzenbauliche und vor allem standortangepasste Maßnahmen aufzubauen.

Die Praktiker, mit teils jahrzehntelanger Erfahrung in der Nutzung von digitalen Schlagkarten, warnten jedoch davor, die „bunten Bilder“ der Schläge als bare Münze wahrzunehmen. Nur mit ausreichend Erfahrung und Kenntnis der Flächen, entweder aus der Bewirtschaftungserfahrung oder durch zusätzliche Beprobung, können diese Karten richtig interpretiert werden. Eine Garantie für Mehrerträge und Kosteneinsparungen ist dies nicht. Die Karten sind schließlich nur ein Werkzeug, und auch Werkzeuge können falsch genutzt werden.

Ein weiterer Schwerpunkt beschäftigte sich mit den Chancen und Möglichkeiten von Prognosemodellen im praktischen Einsatz. Es wurden Nährstoffmodelle, Infektionsprognosen im Pflanzenschutz bis hin zur Schätzung des Ertragspotenzials diskutiert. Die Modellierung des Nährstoffbedarfs von Weizen kann bei den zukünftigen gesetzlichen Verschärfungen bei der Düngung ausschlaggebend sein. Ernte und Logistik sind besser zu planen, wenn Abreife- und Erntemengenschätzungen bei regionalen Unterschieden per Satellitendaten zur Verfügung stehen.

Auch auf der Agritechnica 2015 wird die Nutzung digitaler Karten einen Schwerpunkt darstellen. Unter dem Thema „Digital Cropping: Den Standort entschlüsseln – den Ertrag verstehen“ werden dort Ansätze aus dem Smart Farming-Workshop aufgegriffen, und die Besucher können sich über verschiedene Strategien informieren.

Interessenten erhalten weitere Informationen bei der DLG. Ansprechpartner ist Dr. Klaus Erdle, Tel.: 069/24788-326 oder E-Mail: k.erdle(at)dlg.org.

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