Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Bäume haben aufgrund ihrer gestalterischen Wirkung eine zentrale Bedeutung für das Stadtbild. Sie erhöhen die Qualität des Wohn- und Lebensraumes in der Stadt und fördern so die Identifikation der Bürger mit dem öffentlichen Raum. Darüber hinaus erfüllen Bäume wichtige ökologische Funktionen wie Sauerstoffproduktion, Staubfilterung und Lärmschutz. Bezüglich des Stadtklimas ist vor allem die verringerte Aufheizung der Luft durch Schattenwurf und durch Verdunstung zu nennen. Abwechslungsreich bepflanzte Grünflächen schaffen außerdem wertvolle Lebensräume für wildlebende Tiere, insbesondere Kleintiere, Insekten und Vögel.

Perfekt: Neu gepflanzte Bäume in Düsseldorf mit Stammanstrich, Dreipunktanbindung und Gießring.

Bäume erfüllen wichtige Aufgaben in der Stadt, haben aber oft schwierige Standorte. (Fotos: BdB)

Kommunen laden zum Mitmachen ein

In Bürgerbefragungen wird regelmäßig der Wunsch nach mehr und besseren Grünflächen geäußert und es gibt immer mehr Kommunen, die mit kreativen Ideen für mehr Grün in den Städten sorgen. Manche bitten ihre Bürger und die lokale Wirtschaft ausdrücklich um Unterstützung: Das Spektrum reicht dabei von der Aufforderung, in Trockenzeiten die Bäume am Straßenrand zu gießen bis hin zu kommunal organisierten Pflanz- und Pflegewettbewerben in Wohnstraßen. Viele Städte gehen aber noch viel weiter und fördern direkt die Pflanzung von Bäumen. Dabei geht es oft auch um mehr Bäume in privaten Gärten.

Viele gute Beispiele

In der Stadt Leipzig wurden spezielle Standards für die Planung und Ausschreibung von Straßenbegleitgrün erarbeitet. Der Erfolg lässt sich sehen: Mit mehr als 1.000 Neu- und Nachpflanzungen von Straßenbäumen pro Jahr liegt Leipzig im Vergleich zu ähnlich großen Städten in Deutschland auf den vorderen Plätzen. Die Finanzierung der Straßenbaumpflanzungen erfolgt hauptsächlich durch die Stadt Leipzig, aber auch Unternehmen, Investoren, Sponsoren und nicht zuletzt Bürger tragen über die Spendenaktion „Für eine baumstarke Stadt“ wesentlich zum zahlenmäßigen Wachstum des Baumbestandes bei. Ergänzt durch Mittel aus der Städtebauförderung wurde so unter anderem eine Verbesserung des Wohnumfeldes in Sanierungsgebieten erzielt. Ab einer Spende von 250 Euro kann eine Baumpatenschaft begründet werden. Jeder Patenbaum erhält eine Eichenstele, versehen mit einem Schild, auf dem der Baumname und auf Wunsch auch ein persönlicher Widmungstext graviert sind. Darüber hinaus stellt die Stadt ein ansprechend gestaltetes Zertifikat mit dem Widmungstext, dem Lageplan und der Beschreibung des Patenbaumes aus.

Rund 1.200 Euro werden benötigt, damit ein Berliner Straßenbaum gepflanzt und die ersten drei Jahre am Standort gepflegt werden kann. Die Stadt ruft mit der Kampagne „Stadtbäume für Berlin“ zu gemeinsamem Tun auf: Wenn Bürger in ihrem Bezirk einen Straßenbaum pflanzen möchten und dafür 500 Euro spenden, gibt der Senat aus Landesmitteln den Rest dazu. Erklärtes Ziel ist auch hier, Berlin als eine der weltweit grünsten Metropolen zu profilieren.

Ganz ähnlich funktioniert das Projekt der Kölner Grün Stiftung und des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen der Stadt Köln: „1000 neue Bäume für Köln“. Der Rat der Stadt Köln hat das gemeinsame Projekt beschlossen, das sich zum Ziel gesetzt hat, mit Hilfe von Spenden 1.000 neue Straßenbäume für Köln zu pflanzen. Bürger spenden 600 Euro, die Stadt verdoppelt den Betrag.

„Der geschenkte Baum“ heißt eine Aktion der Stadt Frankfurt am Main. Das Umweltamt der Stadt fördert darüber Neupflanzungen in Privatgärten. Gartenbesitzer können Anträge stellen und bekommen im Falle einer Zusage einen Laubbaum für ihr Grundstück geschenkt. Die Stadt weist damit beispielhaft auf die Tatsache hin, dass neben dem öffentlichen Grün auch die privaten Gärten dazu beitragen, die Stadt lebens- und liebenswerter zu gestalten.

Auch konkrete Anlässe können Auslöser von bürgerschaftlichem Engagement für mehr Grün in der Stadt sein. Nach dem verheerenden Sturm Ela vom Pfingstmontag 2014 gibt es in Düsseldorf das Programm „Neue Bäume für Düsseldorf“.

Bundesweit gibt es viele weitere Beispiele, so heißt es „Mein Baum für Magdeburg“ , „Bäume für die Zukunft“ in Schweinfurt, „Bürgerbäume“ in Neuss, „StadtBaumPate“ in Osnabrück ... Das Prinzip ist im Kern immer gleich und dient dem gemeinsamen Ziel von Kommunen, Bürgern und lokaler Wirtschaft, die Städte grüner und lebenswerter zu machen – mit Grün!

Liebes-Mails an Bäume

Im australischen Melbourne, die als grüne Stadt gilt, gibt es ein originelles Projekt. Einerseits hatte es dort mehrere Jahre in Folge Dürreperioden und extrem heiße Tage gegeben, andererseits wird seitens der Stadt immer mehr Wasser gespart. Um aber drohenden Baumschäden vorzubeugen, wurden die Bürger aufgerufen, sich in ihrem direkten Lebensumfeld zu engagieren und die Stadtverwaltung über Probleme im Baumbestand zu informieren. Stadtrat Arron Wood: „Wir wollen ein Bewusstsein für den Stadtwald schaffen. Die Bürger sollen sich verantwortlich fühlen für die Bäume. Da ist die Kommunikation genau der richtige Weg. Ich finde es toll, dass so viele Melbourner E-Mails an ihre Lieblingsbäume schreiben.“ Mehr als 1.000 E-Mails seien bereits eingegangen und es würden immer mehr, heißt es aus Melbourne. Die E-Mail-Adressen der Bäume bekommen die Bürger über eine interaktive Stadtwald-Karte, beantwortet werden die Mails von Mitarbeitern der Stadtverwaltung.

Wertvolle Gestalten im öffentlichen Grün

Standortbedingt bieten Städte ihren Bäumen nicht überall gute Lebensbedingungen. Insbesondere Straßenbäume sind im Unterschied zu Bäumen in Parkanlagen, Gärten und Wäldern vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Ausgerechnet diese haben allerdings im öffentlichen Straßenraum und auf gepflasterten Plätzen eine besondere Bedeutung. BdB-Präsident Helmut Selders: „Damit die Bäume sich möglichst gut entwickeln können, ist die Sach- und Fachkenntnis in der kommunalen Grünplanung besonders gefordert. Es gilt, für die jeweiligen Standorte die richtigen Bäume auszuwählen, sie fachgerecht zu pflanzen und dauerhaft zu pflegen.“ In Zusammenarbeit mit der Stiftung DIE GRÜNE STADT hat der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. im Herbst 2014 eine Broschüre zu diesem Thema herausgegeben: „Bäume in der Stadt – Wertvolle Gestalten im öffentlichen Grün“, zu bestellen über die Stiftung (siehe Link).

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