Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Immer häufiger - und in immer neuen Genussvarianten: Die Deutschen greifen bei Chicorée zunehmend zu. Jeder Bundesbürger kaufte 2013 durchschnittlich 331* Gramm der weiß-gelben Triebe - rund 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Haupteinkaufssaison liegt zwischen Oktober und April.

Chicorée

Die deutschen Erzeuger bauen pro Jahr rund 14.000 Tonnen Chicorée an. Ursprünglich stammt das Salatgemüse aus dem Mittelmeerraum. André Krötz von der Brandenburgischen SL Gartenbau GmbH, einem der größten Chicorée-Erzeuger Deutschlands, nennt im Interview wissenswerte Fakten rund um die zart-bittere Winterdelikatesse:

Wie wird Chicorée hierzulande angebaut?

André Krötz: Zunächst muss man wissen: Was wir heute gemeinhin als Chicorée bezeichnen, sind die Sprossen der Wurzel der Salatzichorie. Das ist eine Kulturform der bekannten Wegwarte, zu deren Familie zum Beispiel auch der Radicchio gehört. Wie alle deutschen Großerzeuger lassen auch wir hier die Chicorée-Wurzeln in lichtgeschützten und klimatisierten Räumen austreiben. Aufgrund dieser modernen Methoden sind wir unabhängig von der Witterung und können ganzjährig eine gleichbleibend hohe Qualität garantieren.

Was muss man vor der Zubereitung beachten?

André Krötz: Chicorée macht es den Verbrauchern leicht. Die Sprossen treiben aus, ohne mit der Erde in Berührung zu kommen. Daher müssen sie vor der Zubereitung nicht extra gewaschen werden. Das ist praktisch und spart Zeit. Übrigens: Nur das Untere des Chicorées muss abgetrennt werden. Die äußeren Blätter kann man bedenkenlos mitverzehren.

Stichwort Lagerung: Lässt sich Chicorée gut aufbewahren?

André Krötz: Hier gilt die Faustregel: Je frischer, desto besser. Aber auch im Kühlschrank bleibt er bis zu sechs Tage schmackhaft. Dafür den Chicorée am besten in eine Schüssel geben und mit Frischhaltefolie bedecken. Das Gemüse immer so dunkel wie möglich aufbewahren, da Licht den Geschmack verändert.

Was ist beim Kochen zu beachten?

Chicorée wird auch deswegen immer beliebter, weil er auf viele verschiedene Arten zubereitet werden kann. Das Gemüse schmeckt roh als Salat, überbacken, gedünstet oder gebraten. Da ist also für jeden Geschmack etwas dabei. Beim Kochen am besten eine Pfanne oder einen Topf aus Eisen verwenden, da sich die Blätter sonst dunkel verfärben. Tipp: Wer den leicht herben Chicorée-Geschmack neutralisieren will, kann einfach etwas Zucker darüber streuen. Zitronensaft sorgt außerdem dafür, dass die Blätter schön weiß bleiben.

Infokasten

  • Belgische Bauern entdeckten durch Zufall, dass über Winter eingelagerte Chicorée-Wurzeln erneut austrieben und appetitliche Sprossen bildeten.
  • Moderne Erzeuger lassen Chicorée-Wurzeln in lichtgeschützten und klimatisierten Räumen treiben. Die weißlichen Knospen wachsen innerhalb von drei Wochen.
  • Chicorée kann auch als Kaffeeersatz verwendet werden. Dafür wird die getrocknete Wurzel in kleine Stücke geschnitten, im Ofen geröstet und anschließend gemahlen. Der Kaffeeersatz heißt Muckefuck und war vor allem in Kriegszeiten beliebt.

* Quelle: Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) 2015

Über „Deutschland – Mein Garten.“

„Deutschland – Mein Garten.“ ist eine Verbraucherkampagne, die über die vielen Frische-, Qualitäts- und Umweltvorteile von Obst und Gemüse aus Deutschland informiert. Ziel ist es, Verbrauchern die heimischen Produkte, deren Saison und ihre Vorzüge näher zu bringen. Initiator der Kampagne ist die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e. V. (BVEO).

Über die BVEO

Die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e. V. (BVEO) ist ein Zusammenschluss von 40 Mitgliedern (30 Erzeugerorganisationen und zehn Einzelunternehmen) der deutschen Obst- und Gemüsebranche. Der Verband vertritt die politischen Interessen seiner Mitglieder, organisiert Messe- und Kongressauftritte und steuert PR- sowie Marketingmaßnahmen.

REZEPTVORSCHLAG

  1. Chicorée putzen, längs halbieren und den Strunk herausschneiden. Einige Blätter ablösen und beiseite legen, den Rest in Streifen schneiden und in eine Schüssel geben.
  2. Birne schälen, vierteln, den Stielansatz und das Kerngehäuse entfernen. Würfeln und mit Zitronensaft beträufeln. Fenchel waschen, putzen, vierteln, den Strunk herausschneiden. Fenchel in hauchdünne Scheiben hobeln. Birne und Fenchel zum Salat geben. Orangen mit einem scharfen Messer großzügig schälen, sodass auch die weiße Innenhaut mit entfernt wird. Filets zwischen den weißen Trennhäuten herausschneiden, dabei den Saft auffangen. Orangen zum Salat geben.
  3. Orangensaft, Essig, Senf, Zucker, Salz, Pfeffer und Öl verschlagen. Über die Salatzutaten geben, alles vorsichtig mischen. Käse würfeln, unterheben. Walnüsse grob hacken und darüber streuen

Stufe: Leicht
Dauer: 15 min

Zutaten für 4 Personen

2 Chicorée, 1 Birne, 1 EL Zitronensaft, 1 kleine Fenchelknolle, 2 Orangen, 2 EL milder Weißweinessig, 2 TL süßer Senf, 1/2 TL Zucker, Salz, Pfeffer aus der Mühle, 2 EL Sahne, 4 EL Öl, 200 g Schnittkäse (z.B. Edamer oder Gouda) 3 EL Walnusskerne

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