Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Wichtige Meilensteine der regionalen Innovations- und Zukunftsstrategie standen im Mittelpunkt der gemeinsamen Mitgliederversammlung 2015 des Landesverbandes Schleswig-Holstein im Bund deutscher Baumschulen (BdB) und der Landesgruppe Schleswig-Holstein im Gartenbauverband Nord (GVN) e.V.. Vorsitzender Axel Huckfeldt (BdB SH) und Landespräsident Dr. Hans Hermann Buchwald (GVN) verbanden im Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein die Begrüßung eines prominenten Reigens von Ehrengästen mit Themen aus der aktuellen Arbeit ihrer Verbände.

Schleswig-Holstein, das Land der Baumschulen: Sie führen den Baumschulverband in Schleswig-Holstein (v.l.n.r.: Vorsitzender Axel Huckfeldt, Horst, Beisitzer John-Hermann Cordes, Holm; 1. stellv. Vorsitzende Angelika Steffen, Rellingen, Schatzmeister Mathias Münster, Altenmoor, 2. stellv. Vorsitzender Jan-Hinrich Heydorn, Bevern und Beisitzer Ulf-Heinrich Krohn, Halstenbek.

Wiedergewählt in den Vorstand der Landesgruppe S-H im Gartenbauverband Nord e.V.: Beisitzerin Francesca Tischler-Brehmer, Gelting; Landespräsident Dr. Hans Hermann Buchwald, Malente, und Schatzmeister Lars Kotzam, Gönnebek (v.r.n.l.)

Dr. Silke Schneider, Staatssekretärin im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (MELUR) mit Axel Huckfeldt, Vorsitzender BdB SH (re.) und Landespräsident Dr. Hans Hermann Buchwald (GVN, li.) (Fotos: BdBSH, M. Wienert)

Huckfeldt (BdB SH) berichtete zur Fortsetzung der BdB-Imagekampagne des BdB und warb für eine aktive Nachwuchswerbung (www.baumschuler.de). Buchwald (GVN) verwies auf die Nachwuchswerbekampagne „Gärtner - der Zukunft gewachsen!“ des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG) e.V.. Beide Verbände setzen sich kritisch mit der Beschulungssituation für Gärtner in Schleswig-Holstein auseinander und sind in Sorge um die Qualität der Ausbildung. Um die Qualität der Ausbildung in den Mitgliedsbetrieben zu erhöhen und die Ausbildung attraktiver zu machen, beschlossen beide Verbände die Einführung der Initiative „Top Ausbildung Gartenbau“ (TAG).

Beide Vorsitzenden begrüßten den Beschluss der Landesregierung, 2020 eine weitere Landesgartenschau durchzuführen und versicherten der LGS Eutin 2016 die umfängliche Unterstützung des Berufsstandes.

Zum Thema Mindestlohngesetz betonten Huckfeldt und Buchwald gleichlautend: „Nicht die gesetzliche Lohnhöhe ist das Problem, sondern die Folgen wie Dokumentationspflichten und Arbeitszeitgesetz. Wir fordern Nachbesserungen durch die Politik!“ In der aktuellen Umsetzung des Gesetzes kommen auf die Betriebe höherer Verwaltungsaufwand durch Aufzeichnungspflichten, nicht gelöste Fragen im Zusammenhang mit den mitarbeitenden Familienangehörigen und Einschränkungen bei den Arbeitszeitkonten zu. Die Notwendigkeit flexibler Arbeitszeiten ergibt sich im Gartenbau durch den unterschiedlich hohen Arbeitsanfall über das Jahr. Bislang ist dies im Rahmen der Tarifverträge geregelt. So wird sichergestellt, dass Mitarbeiter ganzjährig beschäftigt werden können und sich nicht in den arbeitsarmen Monaten arbeitslos melden müssen.

Wichtige Meilensteine der regionalen Innovations- und Zukunftsstrategie beider Verbände bestehen in der aktiven Mitwirkung bei der „Europäischen Innovationspartnerschaft“ (EIP), dem neuen Regionallabel „nordfreun.de“ für Zierpflanzen aus der Region sowie dem 2014 gegründeten Förderverein „Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland e.V.“

In ihrem Grußwort zeigte sich Dr. Silke Schneider, Staatssekretärin im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (MELUR), beeindruckt vom Willen des Gartenbaues in Schleswig-Holstein, sich konstruktiv den Herausforderungen zu stellen, die sich durch veränderte Rahmenbedingungen am Markt und in der Gesellschaft ergeben.

EIP – Innovations- und Zukunftsstrategie Gartenbau Schleswig-Holstein
Referenten: Helmuth M. Huss, CO CONCEPT Unternehmensberatung, Luxemburg, und GF Dr. Frank Schoppa

Im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) werden Innovationen gefördert, die nachhaltig sind in Bezug auf Ökonomie, Ökologie und Effizienz in den Betrieben. Förderperiode 2015-2020 in Schleswig-Holstein mit insgesamt 9,5 Mio. EUR bis 2010. Die Projektumsetzung wird in Operationelle Gruppen (OpG) mit den Unternehmen organisiert. Beratung und Wissenschaft wirken mit. Länderübergreifende Kooperationen (v.a. HH, NDS und MV) sind erwünscht.

BdB SH und GVN starteten ihre Aktivitäten 1/2014 und meldeten fristgerecht bis Ende 5/2014 beabsichtigte Aktivitäten an MELUR. Es folgte die Gründung der Operationellen Gruppen Gartenbau mit den Projektträgern Gartenbauverband Nord (GVN), BdB S-H sowie dem Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer S-H; die Projektierung erfolgt durch die Service GRÜN mbH, einer Servicegesellschaft des BdB S-H. In der Vorbereitungsphase 2014 wurden in den Fachsparten des Gartenbaues Workshops durchgeführt. An den identifizierten und beantragten Projekten wirken 44 Gartenbaubetriebe aus SH, HH und MV aktiv mit.

Bis zum 30. November 2014 erfolgt fristgerecht die Antragstellung nachstehend aufgeführter Projekte. Projektauswahl durch die Jury: geplant 12/2014, aktuell verschoben auf 4/2015. Start der ausgewählten Projekte: geplant 1/2015, aktuell verschoben auf 6/2015.

Innovationsprojekte Baumschule

  • Einführung und Optimierung eines mobilen, kontinuierlichen Verfahrens zur Bodendämpfung für erdgebundene Baumschulkulturen als Alternative zur chemischen Bodenentseuchung (Kurztitel: Thermische Bodenbehandlung).
  • Klimawandel und Baumsortimente der Zukunft – Stadtgrün Nord 2025 (Kurztitel: Klimawandelbäume).

Innovationsprojekt Zierpflanzenbau

  • Ausbau effizienter, regionaler Wertschöpfungsketten für Zierpflanzen (Kurztitel: Wertschöpfung für Zierpflanzen).

Nordfreun.de - auf blühende Nachbarschaft

Referent: Rupert Fey, beyond flora und Kai Jentsch, Vorsitzender des Fachverbandes deutscher Floristen (FdF) Schleswig-Holstein.

Nordfreun.de ist eine neue Initiative norddeutscher Gärtner, Floristen und Fachhändler zur Stärkung der Zierpflanzenproduktion „aus der Region – für die Region“. Die Initiative verbindet die Überzeugung, die Leidenschaft und das Engagement für den Erhalt der Vielfalt und der Qualität der regionalen Blumen- und Zierpflanzenproduktion, die Bedeutung des Zierpflanzenbaus für die ländlichen Räume Hamburgs bzw. der norddeutschen Region und die Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft für den Nutzen und Mehrwert von glaubwürdig-regional erzeugten Blumen und Zierpflanzen.

Nordfreun.de zertifiziert und kennzeichnet Zierpflanzen aus glaubwürdig-regionaler Produktion, macht sie so für Verbraucher erkennbar und stärkt damit regionale Wertschöpfungsketten zum Wohle der Region.

Förderverein Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland e.V. - Vereinsziele und Perspektiven der Kulturlandschaft

Referent: Vorsitzender Dr. Frank Schoppa

Grüne Vielfalt, gebündeltes Fachwissen und besondere gartenkulturelle Einrichtungen sind das Potenzial der Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland. Mit dem Auftritt der Kulturlandschaft auf der igs 2013 sei es, so Schoppa, gelungen, viele Akteure zu vernetzen, um das Grün des Baumschullandes erfolgreich präsentieren und damit viele Menschen erreichen zu können. Der vor diesem Hintergrund 2014 gegründete Förderverein Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland hat sich zum Ziel gesetzt, die Region durch den Ausgleich zwischen wirtschaftlichen, ökologischen, sozialen und kulturellen Interessen nachhaltig zu entwickeln.

Bereits im ersten Jahr hat der Vorstand des Vereins viele Mitglieder werben können: Der Kreis Pinneberg, die Städte Pinneberg, Uetersen und Barmstedt, die Gemeinden Rellingen, Halstenbek, Appen und Borstel-Hohenraden, Institutionen wie die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Verbände wie der Unternehmensverband Unterelbe-Westküste und die Fachverbände Garten-, Landschaftsbau HH und SH aber auch Vereine, diverse Firmen und Privatpersonen sind dem jungen Verein beigetreten. Im Vorstand selbst sind Mitarbeiter des Kreises Pinneberg, Repräsentanten von Fachverbänden und Vereinen sowie drei Bürgermeisterinnen der Region vertreten.

Anhand einer Auswahl aktuell angestoßener Projekte verdeutlichte Schoppa die Zielsetzung und Arbeitsweise des Vereins: Das von der Gemeinde Rellingen initiierte „Grünprojekt Rellingen“ beispielsweise will verhindern, dass durch bauliche Projekte das Grün in der Gemeinde verdrängt wird. Bürgermeisterin Anja Radtke findet unter ihren Vorstandskollegen des Fördervereins nicht nur fachlichen Rat, sondern auch tatkräftige Unterstützung. So wird am Tag des Baumes 2015 eine Baumspende des BdB-Landesverbandes S-H gepflanzt werden können. Dem Grünprojekt Rellingen kommt aus Sicht des Fördervereins eine Vorbildfunktion in der Region zu. Auch Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg, ebenfalls Vorstandsmitglied im Förderverein, hat inzwischen viele Mitstreiter für die Idee des „Baumparks Pinneberg“ gewinnen können. Geplant sind ferner so genannte „Entdeckerrouten“ in einem Kooperationsprojekt der Metropolregion Hamburg, die Kulturlandschaften erlebbar machen sollen, eine Beteiligung im Rahmen der Landesgartenschau 2016 in Eutin, die Vergabe einer „Mitnahmepflanze Pinneberger Baumschulland“ und vieles mehr.

Schoppas Vortrag endete mit einem Appell, dem Förderverein beizutreten bzw. durch Vermittlung neuer Projekt-Ideen, Werbung weiterer Mitglieder, Gewinnung von Sponsoren und Weitergabe sonstiger Anregungen den Förderverein zu unterstützen.

Wahlen

BdB-Landesverband Schleswig-Holstein: neuer 2. stellvertretender Vorsitzender ist Jan-Hinrich Heydorn, Bevern. Zum Schatzmeister wurde der bisherige Beisitzer Mathias Münster, Altenmoor, gewählt. Neuer Beisitzer ist John-Hermann Cordes, Holm.

Landesgruppe S-H im Gartenbauverband Nord e.V.: Landespräsident Dr. Hans Hermann Buchwald (GVN), Malente, Schatzmeister Lars Kotzam, Gönnebek und Beisitzerin Francesca Tischler-Brehmer, Gelting wurden wiedergewählt.

 

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