Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Bienen sind wichtig, doch ihre Zahl geht seit Jahren zurück. Deshalb haben sich die Friedhofsgärtner des BdF (Bund deutscher Friedhofsgärtner im Zentralverband Gartenbau e.V.) Gedanken gemacht. Heraus kam die Idee, auf der Bundesgartenschau (BUGA) zwei Gräber mit besonders insektenfreundlichen Stauden zu bepflanzen. Das Projekt unter dem Namen AzuBienen-Gräber betreut die BdF-Vorsitzende Birgit Ehlers-Ascherfeld. Sie leitet in Havelberg junge Friedhofsgärtner und Azubis an, die die Gräber gestalten.

Die Auszubildende Rahel Magerstädt (rechts) bepflanzte mit jungen Friedhofsgärtnern unter Anleitung der BdF-Vorsitzenden Birgit Ehlers-Ascherfeld die beiden AzuBienen-Gräber. Unterstützt wurde sie von der Pflegemodell-Betreuerin Jennifer Tegeler (links). (Foto: BdF, Bonn)

Insgesamt drei Mal werden die Ausstellungs-Gräber während der Laufzeit der Bundesgartenschau bepflanzt – im Frühjahr, Sommer und Herbst. Seit wenigen Tagen leuchten die Ruhestätten des Ausstellungsteils "Grabgestaltung und Denkma" besonders farbenfroh. Das kräftige Orange der Begonien wechselt sich mit dem Blau der Vanilleblume, zartweißem Zauberschnee und vielen weiteren Pflanzen ab. "Ich bin sehr stolz auf den Friedhofsgärtner-Nachwuchs. Das Ergebnis kann sich sehen lassen", sagt die BdF-Vorsitzende, die nicht nur Tipps gab, sondern hier und da auch selbst mit anpackte.

Das Projekt kommt auch bei den Besuchern der Bundesgartenschau gut an. Flyer, in denen über die beiden Gräber und die verwendeten Pflanzen informiert wird, werden gerne mitgenommen. "Viele Besucher möchten von uns außerdem wissen, wo sie die Stauden besorgen können. Oder sie lassen sich Pflanztipps geben, für ihren Garten oder das Grab eines lieben Verstorbenen. Dass unser Projekt Schule macht, und dadurch neuer Lebensraum für Bienen und Insekten entsteht, freut mich sehr", sagt Ehlers-Ascherfeld.

Das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt ist von den AzuBienen-Gräbern ebenfalls überzeugt und hat aktuell entschieden, das Projekt zu unterstützen.

Der Ausstellungsteil Grabgestaltung und Denkmal:

Insgesamt 70 Mustergräber können Bundesgartenschau-Besucher bis zum 11. Oktober 2015 am Standort Havelberg bewundern. Über einen Rundweg haben sie die Möglichkeit, zu 15 Urnengräbern, 20 Einzelgräbern und 25 Doppelgräbern zu gelangen. Neben den traditionellen, rechteckigen Ruhestätten gibt es weitere zehn Grabflächen in fließenden Formen. Sie sind von der Fläche her so groß wie Doppelgräber und stehen für eine moderne individuelle Grabgestaltung. Im Frühjahr, Sommer und Herbst setzen die Friedhofsgärtner farbliche Akzente mit der Saisonbepflanzung. Eine Fachjury bewertet die Gräber nach jedem Pflanztermin. Nach einem Punktespiegel werden Medaillen und Ehrenpreise vergeben. Zum Abschluss werden die drei Gräber, die während der gesamten Laufzeit die höchsten Bewertungen erhalten haben, mit dem Staatsehrenpreis ausgezeichnet. Die AzuBienen-Gräber sind von der Bewertung ausgenommen.

Die Pflege des Ausstellungsteils wird von jungen Friedhofsgärtnern und Auszubildenden aus dem gesamten Bundesgebiet geleistet. Sie sind jeweils für zehn Tage in Havelberg, um unter Anleitung einer erfahrenen Friedhofsgärtnerin ihr Fachwissen und praktisches Können zu erweitern. Außerdem haben Besucher im Pavillon der Friedhofsgärtner und Steinmetze die Möglichkeit, sich rund um das Thema Grabgestaltung zu informieren.

 

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