Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am Wochenende des 24./25. Oktober 2015 kommen Trüffel-interessierte Praktiker und Forscher zur Trüffeltagung unter dem Motto „Trüffelanbau konkret - Ergebnisse aus Theorie und Praxis zum ersten Mal an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) zusammen. Veranstalter ist der Verband für Trüffelanbau und Nutzung in Deutschland e.V. in Kooperation mit der LWG.

Saubere, aufgeschnitte Trüffel in einem Stoffsack (Foto:Josef Valentin Herrmann/LWG)

Haselnuss Buche und Eiche mit Trüffel besiedelt

Seit einigen Jahren werden von spezialisierten Baumschulen Haselnuss-, Buchen-und Eichensämlinge angeboten, die mit der einheimischen Burgundertrüffel beimpft wurden. Die LWG hat in den Jahren 2013 und 2014 in ihren Weinbergen und in einer Streuobstwiese solche „Trüffelbäume" gepflanzt.

Mit Mikroskop und Molekularbiologie

Bei regelmäßigen Untersuchungen mit Hilfe von Mikroskop und Molekularbiologie erforscht das Team um Josef Valentin Herrmann, Leiter des Fachzentrums Analytik an der LWG, das Wachstum und das Wuchsverhalten des Trüffelpilzes an verschiedenen Standorten. Und auch, welchen Einfluss Bodenpflegemaßnahmen wie Begrünung, Pflege und Beikräuter auf das Wuchsverhalten der Pflanzen und die Entwicklung der so genannten Trüffelmykorrhiza haben.

Burgundertrüffel aus fränkischen Trüffelgärten

Die LWG erarbeitet mit den Trüffelanbauern und -verwertern Grundlagen für eine nachhaltige Trüffelkultur in Franken. Dabei soll die Burgundertrüffel aus fränkischen Trüffelgärten – die „Frankentrüffel" – zusammen mit regionalen Gastonomen, Fachhändlern und Veredlern, die Feinkostprodukte wie Getrüffelte Leberwurst oder Trüffeleier herstellen, als regionales Markenprodukt aufgebaut werden.

Förderung des Tourismus

Ziele der Zusammenarbeit mit der Genussregion Oberfranken e. V. und dem Weintourismuskonzept „Franken – Wein schöner Land – Reisen zum Frankenwein" sind eine weitere wirtschaftliche Inwertsetzung beider Regionen, die Förderung der biologischen Vielfalt sowie die Entwicklung neuer Einkommensquellen durch ein regionales und exklusives Naturprodukt.

Kulturtrüffel schützt Wildtrüffel

Die Trüffeln unterliegen der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) und gehören zu den „besonders geschützten" Arten. Daher ist in Deutschland das Sammeln und Verwerten der Trüffeln in jeglicher Art ausgeschlossen.

„Die Kultur der Burgundertrüffel in Weinbergen, auf gärtnerischen und landwirtschaftlichen Flächen ist das erklärte Ziel der Tagungsteilnehmer und dient dem aktiven Schutz der vorhandenen Wildtrüffel-Bestände", erklärt Josef Valentin Herrmann. LWG-Präsident Dr. Hermann Kolesch betrachtet die Frankentrüffel aus Trüffelgärten bereits jetzt als weitere regionale Spezialität: „Nach Bärlauch, Spargel, Wein und Federweißer ergänzen wir nun im Oktober, November und September die Region um eine weitere kulinarische Köstlichkeit. Aus den natürlichen Vorkommen der Wildtrüffel in fränkischen Böden ziehen wir zudem wichtige Erkenntnisse für die Verbesserung unserer Kultur-Trüffel."

 

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