Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Bei einem Besuch des Dienstleistungszentrums Rheinpfalz (DLR) informierte sich der Generalsekretär des Zentralverbandes Gartenbau e.V. (ZVG), Bertram Fleischer, insbesondere über die Schwerpunkte der DLR-Arbeit in der Ausbildung, der Beratung und dem Bund-Länder-Programm zum „Schließen von Indikationslücken im Pflanzenschutz (BLAG-LÜCK). Der Abteilungsleiter im Gartenbau, Dr. Norbert Laun, und Bertram Fleischer betonten die Bedeutung der bisherigen erfolgreichen Zusammenarbeit des ZVG mit dem DLR insbesondere auf dem Gebiet der Informationssysteme und Lückenindikation.

Andreas Renner diskutiert mit Bertram Fleischer die wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen des Gartenbaus. (von links nach rechts: Abteilungsleiter im Gartenbau Dr. Norbert Laun (DLR), ZVG-Generalsekretär Bertram Fleischer, Betriebsinhaber Andreas Renner und Joachim Ziegler (DLR). (Foto: ZVG)

Die Kooperation bei der gemeinsamen Weiterentwicklung von regionalen Informationssystemen zu bundesweiten Angeboten zur Förderung und Unterstützung der Gesamtbranche müsse unbedingt fortgesetzt werden, waren sich Laun und Fleischer einig. Die Gartenbauabteilung des DLR betreibt seit vielen Jahren aktiv die Entwicklung von Informationssystemen wie z.B. „InfoAuto" (das heutige hortigate), „PS Info" (Pflanzenschutzmittel) oder „Wiki Lexikon hortipendium". Auch bei Koordinierung und Bearbeitung im Rahmen der bundesweiten Lückenindikationen für Gartenbaukulturen ist das DLR Rheinpfalz stark engagiert.

Im Rahmen mehrerer Betriebsbesichtigungen überzeugten sich Fleischer und der Geschäftsführer des Landesverbandes Rheinland-Pfalz, Welmar Rietmann, zudem von der betrieblichen Qualität vor Ort und diskutierte mit den Betriebsinhabern aktuelle wirtschaftliche und politische Herausforderungen des Gartenbaus. So wurden bei dem Betrieb Wolfgang und Andreas Renner und der Genossenschaft Pfalzmarkt, beide in Mutterstadt, Themen, wie die praktische Umsetzung des Mindestlohns, die Entwicklung der Preise bei Gemüsekulturen und die Herausforderungen im Bereich Ausbildung diskutiert. Mit Alexander Kientzler be-suchte Fleischer zudem einen innovativen Zierpflanzenzüchter und Entwickler besonderer Pflanzenkonzepte für den Endverbraucher. Kientzler führte Fleischer und Rietmann zuerst durch den Stammbetrieb und danach durch den neuen Betrieb in Gensingen.

„Wer die Professionalität des Gartenbaus erleben möchte, kommt an einer Reise in die Pfalz nicht vorbei", zeigte sich Fleischer beeindruckt von dem bedeutendsten geschlossenen Gemüseanbaugebiet in Deutschland. In der Pfalz fallen 450 bis 600 mm Niederschlag jährlich. Eine Großraumberegnung sichert den Anbau vieler Gemüsearten in hoher Qualität. Die dortigen Bodenverhältnisse lassen oft ein zeitnahes Befahren nach Niederschlägen zu, was den Anforderungen des schnelllebigen Gemüsehandels in Bezug Erntemengen entgegenkommt. Auf mittlerweile über 19.100 ha Anbaufläche wird Gemüse wie Radieschen, Blumenkohl, Salate, Spargel, Möhren, Lauch, Feldsalat, Zwiebeln, vor allem für den Frischmarkt von 440 Betrieben angebaut und zu einem großen Teil über den Pfalzmarkt in Mutterstadt vermarktet. Zusätzlich werden in der Pfalz Gemüsearten für die Tiefkühlverarbeitung (Frosta) und für die Kräutertrocknung angebaut. Biobetriebe kultivieren eine wachsende Gemüseanbaufläche. Der Gesamtumsatz in der Pfalz wird auf ca. 370 Mio. Euro geschätzt. Professionelle Jung-pflanzenbetriebe aus der Region liefern auf kurzen Wegen die Rohware als Jungpflanzen in Erdpresstöpfen. Ca. ein Viertel der Anbaufläche unterliegt der Ernteverfrühung. Tausende von Dauerarbeitsplätzen und über 26.000 Saisonarbeitskräfte sorgen für einen weitgehend reibungslosen Ablauf des Pfälzer Gemüsebaus.

Eine professionelle staatliche Beratung mit Berufsschul- und Fachschulausbildung der DLR Rheinpfalz sichert den Gemüsewirtschaftsstandort in der Vorderpfalz. Sie kooperiert eng mit einem privaten Anbieter für Beratungsdienstleistungen (BOLAP), der insbesondere die Bereiche Boden- und Rückstandsproben sowie regelmäßige Feldkontrollen übernimmt. Der gemeinsame Pflanzenschutz- und Anbauservice bietet das hohe Maß an aktueller Sachinformation, das für marktorientierten Gemüsebau unabdingbar ist.

Ein guter Informationsstand und eine schnelle Integration neuer Ideen und Technologien in die Praxis sind für eine Zukunft des Gartenbaus in dem Industrieland Deutschland unabdingbare Voraussetzung. An dieser großen Aufgabe gemeinsam weiter zu arbeiten war an diesem Tag Fazit aller Beteiligten.

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