Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Ohne Ausbildung keine Zukunft - auf diese einfache Formel lässt sich ein großes Problem unserer Zeit reduzieren. Umso erfreulicher ist es, wenn sich alle einig sind: Hier wird mit Engagement gelernt und gelehrt! Vor diesem Hintergrund überzeugte diesjährig die Baumschule Heydorn sen. in Bevern. Deswegen ist der Familienbetrieb seit September „Ausbildungsbetrieb des Jahres 2015“.

Verleihung der Urkunde zum Ausbildungsbetrieb des Jahres 2015 bei der Freisprechungsfeier in Neumünster im September. 2015 (Foto: BdB LV SH)

Bei circa 320 gärtnerischen Ausbildungsbetrieben im Bundesland Grund genug für Dr. Frank Schoppa, Geschäftsführer des BdB-Landesverbandes S-H, und Christiane Nissen, Ausbildungsbeauftragte der Landwirtschaftskammer S-H, über den Hintergrund der Aktion im Betrieb von Peter Heydorn zu informieren. Als engagierter Ausbilder gibt er der (Baumschul-) Zukunft eine Chance, was die derzeit vier angehenden Baumschuler in seinem Betrieb veranlasste, sich am Wettbewerb „Ausbildungsbetrieb des Jahres“ zu beteiligen.

Er sei stolz, dass in diesem Jahr eine Baumschule die Auszeichnung erhalten habe, so Schoppa in seiner Begrüßung. Doch auch wenn er sich als Mitglied der Auswahl-Jury, in der Vertreter aller gärtnerischen Fachsparten vertreten sind, bereits innerlich darauf eingestellt hatte, für den Betrieb Heydorn Baumschulen kämpfen zu wollen, so sei das gar nicht nötig gewesen. Bevor er überhaupt ein Statement abgeben konnte, war eigentlich klar: „Dieser Betrieb hat die Auszeichnung verdient!“ Seit 30 Jahren engagiert sich Peter Heydorn im berufsständischen Ehrenamt für den Bereich Ausbildung. Seit 1974 haben 50 Auszubildende in diesem Betrieb erfolgreich ihre Ausbildung abgeschlossen. „Und wer Peter Heydorn persönlich begegnet ist, der weiß, warum die Ausbildung in diesem Betrieb nicht nur gut und erfolgreich ist, sondern auch Spaß macht!“

Dass der Betrieb eine breite Produktpalette bietet, sich dem stetigen Fortschritt in den Produktionsmethoden nicht verwehrt, das seien ebenfalls wichtige Kriterien für die hohe Ausbildungsqualität, so Schoppa. „Die Auszubildenden lernen realistisch und authentisch ihren Beruf und werden individuell gefördert, vor allem aber eben auch gefordert. Die technischen Entwicklungen in der Branche sind notwendig und begeistern gerade junge Menschen für den Beruf. Der betriebseigene Slogan: ´Qualität zeigt sich im Detail´ ist also kein leeres Versprechen.“

Unterstützt wird Baumschulmeister Peter Heydorn (68) von seinem Sohn Jan-Hinrich (45), der als Ingenieur für Gartenbau gerade für die technische Weiterentwicklung im Betrieb zuständig ist.

Gefragt, warum er sich mit seinem Betrieb beworben habe, verwies Heydorn darauf, dass eigentlich nicht er, sondern die Auszubildenden selbst die Initiative ergriffen hätten.

„Wir haben uns gemeinsam den Bewerbungsbogen vorgenommen, weil wir hier wirklich was lernen und nicht nur als billige Arbeitskräfte beschäftigt werden. Für Gehölzkunde zum Beispiel gibt es auch während der Arbeitszeit immer wieder Gelegenheit zu üben. Jeder von uns wird vertrauensvoll nach seinen Fähigkeiten gefördert und gefordert. Das ist gut“, so Christoph Krohn (21), Auszubildender im dritten Lehrjahr. Marek Clasen (18, drittes AJ), Tobias Lohse (18, zweites AJ) und Lars Wrage (18, zweites AJ) gehören ebenfalls zum jungen Nachwuchsteam.

Darüber hinaus ist die Inhaber-Familie Heydorn nicht nur ehrenamtlich für den Berufsstand aktiv, sondern Karin Heydorn selbst als Lehrerin an der Berufs- und Fachschule tätig. Das, so Peter Heydorn, trage vermutlich mit dazu bei, auch die Situation der Auszubildenden besser verstehen zu können. „Bei uns lernen die Auszubildenden von Anfang an, Verantwortung zu übernehmen. Das schafft Vertrauen und sorgt für eine gute Kommunikation. Wöchentlich machen wir Gehölzkunde, das ist sozusagen das „Kleine ABC“ in unserer Branche. Monatlich besprechen wir die Berichtstagebücher. Neben den alltäglichen Besprechungen halten wir vier Mal im Jahr intensive Besprechungen ab, bei denen alles auf den Tisch kommt, was anliegt: Positives und auch Negatives. So merke ich schnell wo Handlungsbedarf besteht. Eine motivierte Belegschaft ist mein Schlüssel zum Erfolg!“

Christiane Nissen hob hervor, mit welcher gärtnerischen Leidenschaft die Ausbildung im Betrieb Heydorn betrieben werde. Sie erläuterte die Bewertungskriterien, zu denen unter anderem die Dauer der Ausbildertätigkeit, der transparente Ablauf der Ausbildung, gute Ausbildungsbedingungen und die gezielte Förderung der einzelnen Auszubildenden gehöre. „Die Vielseitigkeit der betrieblichen Ausbildung, die kollegiale Art im Umgang mit den Auszubildenden, das vielseitige Engagement von Peter Heydorn für die Ausbildung und der Umfang der Ausbildung mit 50 Auszubildenden in 40 Jahren gaben den Ausschlag für die Auszeichnung 'Ausbildungsbetrieb des Jahres im Ausbildungsberuf Gärtner' der Heydorn Baumschulen in Bevern.“ Mit diesen Worten begründete Nissen die Entscheidung für Heydorn Baumschulen als Ausbildungsbetrieb des Jahres 2015. Ein Imagefilm über den Betrieb, der Teil der Auszeichnung ist, zeigt, wie engagiert hier gearbeitet wird und lässt erkennen, was Nissen mit gärtnerischer Leidenschaft“ meint.

Video zu diesem Thema

Gute Ausbildung sichert grüne Zukunft

 

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