Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Heute startet das Projekt „Biodiversität und Schalenwildmanagement“ im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt des Bundesumweltministeriums. Mit einem veränderten Management des Reh- und Rotwildbestands soll gezeigt werden, wie die Wilddichte angepasst und in der Folge die natürliche Verjüngung von Wäldern erreicht werden kann. Ziel ist es, die typische biologische Vielfalt im Wald zu erhalten und zu steigern. Das neue Projekt wird vom Bundesumweltministerium mit 1,9 Millionen Euro gefördert. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) begleitet das Projekt fachlich.

Der Feuersalamander steht symbolisch für das Bundesprogramm Biologische Vielfalt (Foto: BfN)

Überhöhte Wildbestände - vor allem von Reh- und Rotwild – führen nicht nur zu wirtschaftlichen Schäden für die Waldbesitzer, sondern beeinträchtigen die biologische Vielfalt im Wald erheblich. Denn bei hohen Wilddichten werden vor allem die Jungpflanzen von Laubbäumen und beispielsweise Tannen, unabhängig von den jeweiligen Waldstrukturen, stark verbissen. Die Folge ist eine Entmischung und Verarmung der Pflanzengesellschaften.

Um eine natürliche Verjüngung und eine langfristig naturnahe Bewirtschaftung stabiler Wälder zu ermöglichen, müssen Schalenwilddichten entsprechend angepasst und daher vielerorts verringert werden. Die aktuelle Bundeswaldinventur aus dem Jahr 2014 zeigt, dass ein Drittel aller jungen Laubbäume verbissen ist. „Eine solche Größenordnung gefährdet nicht nur die biologische Vielfalt und den ökonomischen Wert unserer Wälder, sondern beeinträchtigt vielfach auch deren Funktion als Schutzwald, Wasser- oder Kohlenstoffspeicher“, erläuterte Prof. Beate Jessel, Präsidentin des BfN. „Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Gerade mit Blick auf den Klimawandel sind die Erhaltung und der flächenmäßige Ausbau naturnaher Wälder sehr wichtig“, so Jessel.

Koordiniert wird das Projekt mit sechsjähriger Laufzeit von der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) Deutschland. Verbundpartner sind die Georg-August-Universität Göttingen, die Technische Universität Dresden und die Technische Universität München.

Vorgesehen ist unter anderem, sogenannte Weiserzäune auf ausgewählten, repräsentativen Flächen einzurichten. Das ermöglicht den Vergleich von eingezäunten und nicht eingezäunten Flächen und verdeutlicht damit den Einfluss des Wildes auf die Vegetation. Zudem sollen moderne Jagdstrategien entwickelt und erprobt werden. Das Wildtiermanagement ist dabei an den Biodiversitätszielen ausgerichtet und soll prüfen, ob es auch den ökonomischen Zielen der Waldnutzung entspricht. Nicht zuletzt soll das Projekt zur Weiterentwicklung eines modernen Jagdrechts beitragen, das sowohl der Wildbiologie als auch der ökologischen Intaktheit der Wälder dient.

Weitere Informationen zum Projekt: siehe Link

Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.

Weitere Informationen zum Bundesprogramm (siehe Link).

 

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