Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

„Eins werden mit der Natur…“ ist das Motto der dritten Landesgartenschau (LGS) Schleswig-Holsteins. Am 28. April 2016 wird sie in Eutin eröffnet. Bis dahin werden die Baumschulen zur Höchstform auflaufen. Das Motto könnte also kaum passender sein! In den circa 300 Baumschulbetrieben des Landes herrscht im Frühjahr Hochsaison. Vom Alleebaum bis zur Jungpflanze werden Millionen von Gehölzen gerodet, kommissioniert, verpackt und versendet.

Präsentierten vier Ausstellungsbeiträge aus dem Pinneberger Baumschulland für die LGS in Eutin – Rosen, Rhododendron, Obstgehölze und ‚Klimabäume der Zukunft‘. (v.l.n.r.) Lars Alves - Vorsitzender Fachausschuss Obstgehölze im BdB LV S-H, Holger Hachmann - Ausstellungsbeitrag Rhododendronhain, Dr. Frank Schoppa - Geschäftsführer BdB LV SH, Reimer Meier – Stellv. Aufsichtsratsvorsitzender der LGS Eutin. (Foto: BdB LV / M. Schneekloth)

Auf der LGS sind vier Sortimentsschwerpunkte in verschiedene Ausstellungsbereiche integriert: Rhododendron, Rosen, Obst und die so genannten Klimabäume. Sie verweisen auf eines der größten geschlossenen Anbaugebiete für Baumschulpflanzen - das „Pinneberger Baumschulland“. Darüber informierte Dr. Frank Schoppa, Landesverbandsgeschäftsführer im Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V., am Freitag den 18.03.2016, in der Baumschule Hachmann in Barmstedt.

Dr. Frank Schoppa, bringt es auf den Punkt: „Das Frühjahr ist die größte Herausforderung unserer Baumschulen im Hinblick auf Logistik und Arbeitskraft. Der Jahresumsatz wird im Durchschnitt zu 60 Prozent von Februar bis Mai erwirtschaftet. Neben der Vermarktung wird zeitgleich für die neue Saison im Herbst produziert und zugleich fallen Arbeiten in der Kulturpflege an. Effiziente Arbeitszeitmodelle, die eine ganzjährige Beschäftigung aller Mitarbeiter ermöglichen, sind vor diesem Hintergrund eine große Herausforderung. Viele Betriebe meistern diese wirtschaftliche Höchstleistung erfolgreich.“

Dass Baumschulen ihre Produkte heute mehr bewerben müssen als noch vor 20 Jahren, ist unter anderem die Folge von Veränderungen im Umgang mit Grün allgemein, sinkenden öffentlichen Haushaltsmitteln und neuen klimatischen Einflüssen. Die Gehölzproduktion bedarf deshalb ständiger Weiterentwicklung und Forschung, erläutert Schoppa. Es ginge immer mehr darum, dass Pflanzen möglichst anspruchslos in der Pflege, aber dennoch am Standort ganzjährig attraktiv sein sollen. Gleichzeitig müssen sie tolerant gegenüber Krankheiten und klimatischen Veränderungen sein.

Sortimente, auf die all diese Kriterien zutreffen, sind in Eutin sichtbar: Rosen, Rhododendron, Obstgehölze und „Klimabäume der Zukunft“ bilden ein Potpourri aus den beliebtesten Gehölzen.

Mit der Präsentation in Eutin, möchte der Berufsstand die ständige Weiterentwicklung verdeutlichen und gleichzeitig das „Pinneberger Baumschulland“ nach Eutin holen.

Ausstellungsbeiträge aus dem „Pinneberger Baumschulland“ in Eutin

Der Rhododendronhain im Bereich Seepark ist rund 200 Quadratmeter groß und beherbergt circa 90 Rhododendren von der Baumschule Hachmann aus Barmstedt. Geplant ist u.a. eine Rhododendrontaufe. Zu sehen sind z. B. moderne Sorten Rhododendron Hybriden wie: ‚Orange Flirt‘ und ‚Dolcemente‘.

Der Obstgarten im Küchen- bzw. Schlossgarten ist circa 380 Quadratmeter groß und in 12 Teilflächen untergliedert. Der Ausstellungsbeitrag ist von Obstbaumschulen aus dem Fachausschuss Obstgehölze im Landesverband SH im BdB realisiert worden. Es wurden mehr als 130 Obstgehölze in den unterschiedlichsten Wuchsformen und Qualitäten aufgepflanzt, vom kleinen Busch bis zum hochstämmigen Obstbaum, vom „Wild-Obst“ bis zur hochwertigen Kulturform. Pultschilder informieren die Besucher intensiv über Entstehung, Einteilung und Bedeutung von Obstgehölzen. Außerdem wird ein Flyer auf die Bezugsbaumschulen für Obst im Pinneberger Baumschulland verweisen und passende Ausflugshinweise geben.

Die Rosen sind in den Bereichen Stadtbucht, Seeuferpark und im Eingangsbereich zu finden. Der neu entstandene Rosengarten im historischen Bauhof (Süduferpark) wurde 2015 angelegt. Während die Rosenfläche im Eingangsbereich temporär ist, bleiben die restlichen Rosenanpflanzungen bestehen. In den Bereichen Stadtbucht (Böschungspflanzung) und am historischen Bauhof wurden fast 2000 Rosen gepflanzt.

Auf der gesamten Anlage befinden sich Rosen aus dem Pinneberger Baumschulland von:

  • W. Kordes’ Söhne Rosenbaumschulen, Klein Offenseth-Sparrieshoop z.B: ‚Garden of Roses‘ oder ‚Moin Moin‘
  • Baum - & Rosenschule Holger Clausen, Böklund z.B.
  • ‚Schöne Dortmunderin‘ und ‚Sinea‘
  • Meilland Rosen, ehemals BKN Strobel, Holm, z.B. ‚Botticelli‘ und ‚Marie Curie‘
  • Rosen Tantau, Uetersen z.B. ‚Aspirin‘ und ‚Pastella‘
  • Rosarie Pflanzenhandel GmbH, z.B. ‚Lovita‘ und ‚Gräfin von Brühl‘

Der „Klimawandelhain“ wurde im Frühjahr 2015 auf rund 1.000 Quadratmetern im Eingangsbereich verwirklicht. 39 Bäume in 20 Baumarten stehen hier exemplarisch für ein im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) gefördertes Projekt „Klimawandel und Gehölzsortimente der Zukunft“, das in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer S-H, dem Versuchs- und Beratungsring S-H und dem Landesverband S-H im Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V umgesetzt wird. Ziel des Projekts ist es, „Klimastresstolerante Stadtbaum-Arten an Echt-Standorten“ zu prüfen. Der Klimawandelhain lädt dazu ein, die Bäume kennen zu lernen.

 

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