Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Mit Baumaschinen-Schwertransporten durch die Nacht auf der letzten Etappe Richtung Messe München. Die nächsten Tage rollen sie verstärkt in Richtung Süden: Konvois mit schwerem Baumaschinen-Equipment, in der Regel eskortiert von der bayerischen Polizei. Ihr Ziel ist die Messe München.

Die Mulde musste aufgrund der Transportbreite von 5,80 Meter getrennt vom Chassis befördert werden. (Fotos: Zeppelin)

Fahrer Guy Willems brachte den Cat Radlader 992K sicher an sein Ziel.

Fahrer Ronny Dittrich lieferte das Chassis des Cat Muldenkippers 777G

Wochen vor der bauma herrscht reger Betrieb mit Schwertransporten auf der A 9 via A 99 und A 94 bis zur Ausfahrt Feldkirchen-West nach Riem. Denn die Aufbauarbeiten laufen auf Hochtouren, pünktlich alle Messeexponate eindrucksvoll auf einer Ausstellungsfläche auf 605 000 Quadratmetern, in 16 Messehallen und auf einem riesigen Freigelände zu inszenieren. Laut Messe München beförderten 2013 rund 600 Schwertransporte die Exponate aus mehr als 50 Ländern zur bauma. Bei Caterpillar und Zeppelin startete in der zweiten März-Woche der Transport von zwei Großgeräten und damit ausgesprochenen Besuchermagneten, dem Radlader Cat 992K und Muldenkipper Cat 777G. Die beiden Baumaschinen sind zwei von über 60 Exponaten, die auf einer Ausstellungsfläche mit über 12 000 Quadratmetern präsentiert werden. Die Redakteurin des Deutschen Baublatts hat den Transport, durchgeführt von der Spedition R. Böckenholt Transport GmbH, auf seiner letzten Etappe zwischen halb zwei Uhr nachts und kurz vor sechs Uhr morgens begleitet und sich auf die Lauer gelegt – auf Autobahnbrücken, -Rastplätzen und -Ausfahrten.

Die beiden Baumaschinenriesen wurden angekarrt, nachdem das größte Ausstellungsobjekt von Caterpillar in der Halle B6, ein 135-Tonnen-Bagger in Form des Cat 6015B, seine endgültige Stand-Position bezogen hatte. Denn Großgeräte markieren den Beginn der Aufbauarbeiten für den Messestand. Wie ein Uhrwerk läuft die Montage – alles ist genau durchgetaktet – insbesondere welcher Tieflader wann welches Equipment liefert. „Kommt eine Maschine zu spät, kann sie den ganzen Ablauf durcheinander bringen, wobei bei Großgeräten erst gar kein Lieferverzug auftreten darf. Denn das würde den kompletten Standaufbau behindern“, so Thomas Pitzl, Disponent von Großgeräten bei Zeppelin, der sich um die Maschinentransporte zur bauma kümmert. Sie erfolgen auf Tiefladern oder, falls es die Maschinengröße erlaubt, werden unter Plane gefahren. Das hat weniger damit zu tun, dass die Fracht streng geheim ist, sondern damit die Ladung so besser geschützt wird. Der komplexe Transportablauf erfordert einen kontinuierlichen Informationsaustausch seitens aller Beteiligten. Die jahrlange Erfahrung in der Koordination und Abwicklung stellt sicher, dass alle Maschinen „just in time“ am Ziel eintreffen.

Ein Jahr vor Messebeginn startete die heiße Phase mit den bauma-Vorbereitungen. In enger Absprache mit Caterpillar und Zeppelin wurden die Exponate festgelegt – schließlich muss die Produktion der Maschinen rechtzeitig in Angriff genommen werden und die Transporte sind lange im Voraus zu planen. Denn bis die Cat Maschinen München erreichen, haben einige eine Weltreise auf hoher See in Containerschiffen hinter sich gebracht. Cat Bagger, wie die präsentierten 313FL, 315FLCR, 323FL oder 325LCR stammen aus Akashi. Sie haben die weiteste Anreise zur bauma auf sich genommen. Von Japan bis München beträgt die Luftlinie über 9 234 Kilometer. Kaum weniger musste der Cat Radlader 992K zurücklegen: 8 412 Kilometer, die ihn vom amerikanischen Werk in Aurora und der bauma trennen. Knapp darunter der Cat Muldenkipper 777G, den Caterpillar im amerikanischen Decatur fertigt, rund 7 679 Kilometer Luftlinie von seinem Ziel entfernt. Die reine Lastfahrtstrecke zum Zielort betrug beim Muldenkipper 980 und beim Radlader 750 Kilometer.

Die Transportvorbereitungen inklusive das Einholen der Genehmigungen begannen im Januar. Damit die beiden Exponate – trotz dieser Distanzen – rechtzeitig zur bauma eintreffen, mussten sie bereits im Januar in den USA verschifft werden. In Bremerhaven landeten dann die Containerschiffe mit dem Radlader und Muldenkipper an. Von dort wurden sie zur Zeppelin Niederlassung Achim bei Bremen gebracht, wo Mitarbeiter sie für die Präsentation auf der bauma und den Weitertransport vorbereiteten. Im Fall des Cat 777G wurden Chassis und Mulde getrennt voneinander auf zwei Tieflader verladen, was an der einzuhaltenden Transporthöhe lag. Vorderräder und äußere Hinterräder waren lose aufzugeben. Der Cat 992K konnte im Ganzen transportiert werden – hier war lediglich die Kabine abzubauen, die noch auf dem Tieflader Platz fand. Zu berücksichtigen waren bei der Ladungssicherung Abmessungen und Gewichte der Baumaschinen samt Bauteilen wie eben der Fahrer-Kabine. Sonstige kleinere Anbauteile wurden auf separaten Lkw transportiert. Verladung und Ladungssicherung nahmen mehrere Stunden in Anspruch. Gemäß der Genehmigungsauflage musste für diese Transporte ein vorgeschriebenes Ladungsgutachten seitens der Dekra in Bremen erstellt werden. Erst dann durften sich die auf drei Tieflader von Böckenholt befestigten Stahlkolosse in Bewegung setzen.

Der Start erfolgte am Abend um 22.00 Uhr von der Zeppelin Niederlassung aus – doch nicht auf direktem Weg. Die Route von Schwertransporten hängt stark ab von aktuellen Baustellen und abgelasteten Bauwerken. Im Genehmigungsverfahren für Großmaschinen waren mehrere Bundesländer betroffen, die dem Transport zustimmen mussten. Die Zustimmung der einzelnen Bundesländer wird in einer Transportgenehmigung gebündelt, welche die Fahrer bei den Transporten mitführen müssen. Schon kurz nach Start hatte Marcell Münzer, der bei der Spedition Böckenholt die Transporte mit seinem Genehmigungsteam disponiert und koordiniert, eine Besonderheit einzuplanen: Die Anschluss-Stelle Achim-Ost und die A 27 in diesem Bereich musste er für die Auffahrt auf die Autobahn durch ein Verkehrssicherungsunternehmen sperren lassen, da dies die örtliche Polizei nicht mehr übernehmen darf. Eine weitere Einschränkung stellte eine Wanderbaustelle auf der A7 zwischen Hamburg und Hannover dar, wovon die Schwertransporte betroffen waren. Das hatte zur Folge, dass die Baumaschinen baustellenbedingt aufgrund der Fahrbahnbreite von drei Metern in der ersten Transportnacht nur bis zur Rastanlage Brunautal West (bei Bispingen, vor Soltau) an der A 7 kamen. Was den Cat 777G betraf, so durfte dieser nur in Polizeibegleitung auf der gesamten Fahrtstrecke und Begleitfahrzeug BF3 transportiert werden, was an der Transportbreite von 5,80 Meter wegen der Mulde lag. Eineinhalb Fahrbahnen wurden in Beschlag genommen, was eine besondere Absicherung erforderlich machte. Das war für den Cat 992K zunächst nicht nötig, da er eine Breite von 4,60 Meter beanspruchte. Bei dem Radlader-Transport musste jedoch in Bayern der Schwertransport mit einem Beifahrer besetzt werden, der die angeordneten Auflagen sowie die Auflagenbereiche über Funk an das Begleitfahrzeug übermittelte.

Aufgabe des Fahrers des Begleitfahrzeugs ist es, dem Fahrer des Schwertransports Hilfestellung zu geben, denn er sieht nicht bis zum Ende des Schwertransporters. Darum ist er darauf angewiesen, dass ihn sein Kollege dirigiert und dieser den Transport von hinten absichert. „Viele Autofahrer wissen gar nicht, was auf sie zukommt. Es interessiert sie gar nicht, ob ein Begleitfahrzeug BF3 vor dem Schwertransport warnt. Auch wenn ein Überholverbot von Lkw besteht, wird das immer wieder gerne ignoriert“, sind die Erfahrungen, welche die Fahrer von Schwertransporten bei Böckenholt jede Nacht auf Deutschlands Autobahnen machen. Als nächste Zwischenetappe erreichte dann der Fahrer Guy Willems mit dem Cat Radlader an Bord gegen sechs Uhr früh die Raststätte Hirschberg zwischen Bad Lobestein und Rudolphstein an der Landesgrenze Thüringen/Bayern, rund 300 Kilometer von der Messe München entfernt. Dort hatte er Feierabend und durfte erst wieder am Abend um 22.00 Uhr weiterfahren. In seiner letzten Transportnacht lief alles reibungslos, sodass er den Cat 992K um vier Uhr früh wie geplant hinter dem Werkstor 15 der Messe München abliefern konnte.

Die Fahrer Ronny Dittrich und Sebastian Albers, welche Chassis und Mulde des Cat 777G beförderten, kamen in der zweiten Transportnacht auf der A 9 in Fahrtrichtung München an der Raststelle Köckern zwischen Dessau und Halle zum Stehen, da sie aufgrund ihrer Abmessungen nicht wie mit dem Cat 992K über die A 14 fahren konnten, sondern einen Umweg über Brandenburg nehmen mussten. Für die letzte Etappe am nächsten Tag hatten sie rund 445 Kilometer vor sich. Auf dem letzten Stück, Höhe Ingolstadt, wurde es noch einmal kurz spannend, da die Polizei den Transport der Mulde stoppte und erst am nächsten Tag weiterfahren lassen wollte. Und das so knapp vor dem Ziel. Doch die Fahrer konnten die Beamten davon überzeugen, dass sie es innerhalb der vorgeschriebenen Fahrzeit bis zur Messe München schaffen. Gesagt, getan: Zehn vor sechs Uhr fuhren sie ihre Fracht wohlbehalten mit Polizeieskorte durch Tor 15 der Messe München – so wie es von der Spedition geplant war und wie es zum Auftrag gehörte: Beide Großgeräte sicher an ihr Ziel zu bringen – und das ohne einen Kratzer im Lack oder einen Riss im Reifen, damit sie auf der bauma glänzen können.

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