Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Bayern baut die Klimaforschung weiter konsequent aus. Das betonte die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf heute zum Auftakt des neuen Projektverbunds: Strategien zur Anpassung von Kulturpflanzen an den Klimawandel (BayKlimaFit) in München.

Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (Foto: Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz)

Scharf: "Der Klimawandel ist Fakt. Die Temperaturen steigen, die Jahreszeiten verschieben sich und die Extremwetterereignisse nehmen zu. Diese Veränderungen werden in Zukunft auch Auswirkungen auf unsere Nutzpflanzen haben. Unser Ziel ist deshalb klar: Wir suchen heute die Pflanzen von morgen. Dabei geht es um Pflanzenforschung ohne gentechnisch veränderte Pflanzen für das Freiland. Wir wollen keine gentechnisch veränderten Pflanzen auf Bayerns Feldern." Dem Projektverbund gehören insgesamt neun Forschungsgruppen aus Bayreuth, Freising, München, Erlangen, Regensburg und Würzburg an. Koordiniert wird BayKlimaFit vom Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung an der Technischen Universität München. Das Bayerische Umweltministerium unterstützt den Verbund mit insgesamt 2,4 Millionen Euro.

Die neuen Erkenntnisse aus der Pflanzenforschung fließen in die Bayerische Klima-Anpassungsstrategie ein und sollen eine nachhaltige, umwelt- und ressourcenschonende Landbewirtschaftung auch bei veränderten Rahmenbedingungen ermöglichen. Scharf: "Mit der Bayerischen Klima-Anpassungsstrategie unterstützen wir Kommunen, Unternehmen und Bürger bei der Vorbereitung auf die Folgen des Klimawandels. Vom Waldumbau bis zum Hochwasserschutz, von der Landwirtschaft bis zum Bodenschutz erarbeiten wir regionale Handlungskonzepte, damit die Menschen vor Ort gezielt Maßnahmen ergreifen können."

Inhaltlich hat der neue Projektverbund drei Schwerpunkte:

  1. Staunässe und Kälte – Anpassungsstrategien für Jungpflanzen an die Folgen des Klimawandels

Bayern verliert jährlich im Schnitt rund drei Tonnen Oberboden pro Hektar durch Wassererosion. Damit einher geht ein Verlust der Bodenfruchtbarkeit. Bedeutendste Auslöser von Bodenerosionen sind Starkregenereignisse vor allem im Frühjahr, die im Zuge des Klimawandels zunehmen werden. Durch eine erhöhte Toleranz von Kulturpflanzen gegenüber Kälte und Staunässe sowie Überflutung könnte eine gute Bodenbedeckung bereits im zeitigen Frühjahr sowie auf zu Staunässe neigenden Böden erreicht werden.

  1. Symbionten und Schaderreger – Toleranz gegenüber Umweltstress in Zeiten des Klimawandels

    Die Symbiose mit Bodenpilzen hat positive Effekte auf die Stressresistenz von Pflanzen und auf deren Phosphataufnahme. Eine derart verbesserte natürliche Nährstoffversorgung der Pflanze könnte zu einer spürbaren Verringerung des Düngebedarfs beitragen. Der durch den Klimawandel veränderte Temperatur- und Niederschlagsverlauf nimmt Einfluss auf das Auftreten von Krankheiten und Schädlingen bei Pflanzen. Im Idealfall sollen klimaangepasste Pflanzen auch unempfindlicher gegenüber Krankheitserreger sein.

  2. Klimabedingte Hitzeereignisse und Trockenheit – Stressbewältigung durch Stoffwechselanpassung

    Hitzestress durch hohe Temperaturen wird aufgrund des Klimawandels zukünftig auch in Bayern häufiger auftreten. Ebenso steigt das Risiko für Trockenstress durch eine Veränderung des Niederschlagsmusters. Zudem können Trocken- und Hitzestress gleichzeitig auftreten. Bei vielen Pflanzen ist bekannt, wie sie effektiver Wasser nutzen oder Wasser besser aufnehmen. Durch die Aufklärung von molekularen Zusammenhängen sollen die erwünschten Eigenschaften zukünftig schneller in Kulturpflanzen eingekreuzt werden können.

 

 Links zu diesem Thema:

Empfohlen für Sie: