Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Auf Einladung von fünf Parlamentariern in Verbindung mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und dem Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. kamen gestern in Berlin Abgeordnete des Deutschen Bundestages, Vertreter des Bundesverkehrsministeriums und Experten aus den Verbänden zusammen, um über die Zukunft der deutschen Alleen zu diskutieren.

Eingerahmt von den Vertretern der SDW und des BdB: die Gründer der Parlamentarischen Gruppe „Kulturgut Alleen“, von rechts nach links: Wolfgang von Geldern (SDW), Markus Guhl (BdB), Josef Göppel MdB, Cajus Caesar MdB, Christoph Rullmann (SDW), Hiltrud Lotze MdB, Stephan Kühn MdB, Rüdiger Kruse MdB, Helmut Selders (BdB), Volker Goergen (Referent). (Foto: marcvorwerk.de)

„Unsere Alleen sind als Kulturgut landschaftsprägend und geben unseren Verkehrswegen ein einzigartiges Gesicht. Diesen wichtigen kulturellen Schatz argumentativ gegen die Verkehrssicherheit auszuspielen, um Alleen künftig zu beseitigen, ist der absolut falsche Ansatz“, so der Präsident des Bundes deutscher Baumschulen, Helmut Selders.

„Wir wollen Bewegung in die Änderung der RPS-Richtlinie bringen und hoffen mit der Bildung der Arbeitsgruppe ‚Kulturgut Alleen‘, dieses Ziel schneller zu erreichen“, erläutert Dr. Wolfgang von Geldern, Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald das Engagement seines Verbandes.

Beide Präsidenten wiesen darauf hin, dass Alleen nicht allein eine ästhetische Funktion im Straßenraum erfüllten. Auch die Gliederung des Straßenraumes und die damit verbundene optische Linienführung seien für Verkehrsteilnehmer von Bedeutung. Nicht zuletzt sei auch die ökologische Brückenfunktion der Alleebäume, insbesondere für die Kleinfauna hervorzuheben. Vor diesem Hintergrund wären monotone Asphaltpisten keine Alternative zu Alleen.

BdB und SDW waren sich einig, dass eine angemessene Fahrweise und Schutzmaßnahmen durch Leitplanken an besonderen Gefährdungsstellen nötige Elemente seien, um ein Höchstmaß an Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Die vom Bundesverkehrsministerium vorgesehenen neuen Abstandsregeln von Bäumen an Straßen lehnten die Verbände ab, da dies faktisch das Aus für die Alleen wäre.

Abschließend dankten von Geldern und Selders den Parlamentariern dafür, dem „Kulturgut Allee“ eine interfraktionelle Arbeitsgruppe des Deutschen Bundestages zu widmen, um dieses wichtige Themenfeld politisch auf der Tagesordnung zu halten.

Die SDW, gegründet 1947, ist eine der ältesten deutschen Umweltschutzorganisationen. Heute sind in den 14 Landesverbänden rund 25.000 aktive Mitglieder organisiert. Ziel des Verbandes ist es, den Wald für den Menschen zu erhalten. Das Begeistern von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen an den Wald ist ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Besonders erfolgreich und bekannt sind die Waldjugendspiele, Waldschulen, Schulwälder, Waldjugendheime, bundesweite Waldpädagogiktagungen, SOKO Wald, SOKO Zukunft und die Klimakönner. Aufforstungen, Baumpflanzungen und der Alleenschutz sind weitere Aufgaben der SDW.

Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. ist die berufsständische Vereinigung und Interessenvertretung der Baumschulen. Als Vertretung der rund 1.000 angeschlossenen Betriebe hat der BdB die Aufgabe, die Baumschulwirtschaft nach innen und außen zu stärken, wettbewerbsfähig zu machen und zu halten. Die Branche kultiviert Gehölze auf aktuell weit über 20.000 Hektar mit einem jährlichen Produktionswert von über 1. Mrd. Euro.

Auf Landesebene ist der BdB in 16 Landesverbände unterteilt, in denen zum großen Teil kleine und mittelständische Baumschulunternehmen organisiert sind. Die Betriebe vereinigen sich unter dem Leitmotiv der Branche „Grün ist Leben – Baumschulen schaffen Leben“.

 

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