Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Weltweit ist derzeit ein schleichender Verlust der biologischen Vielfalt in der Natur zu erkennen. Bayern wird daher den Biotopverbund im Freistaat weiter ausbauen - um dem Artenschwund entgegenzuwirken, aber auch um reizvolle Ausflugsziele zu schaffen, an denen die Natur erlebt werden kann. Das kündigte die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf an.

Landesweiter Biotopverbund (Foto: Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz)

"Der Reichtum der Tier- und Pflanzenwelt schwindet von Jahr zu Jahr. Durch intensive Nutzung und zunehmende Zerschneidung der Landschaft werden Lebensräume getrennt und isoliert. Deshalb gilt es, die vorhandenen Lebensräume für die Arten zu erhalten und den Austausch zwischen den Lebensräumen zu verbessern. Der Freistaat braucht einen tragfähigen Biotopverbund", betonte Scharf. "Wir setzen hierbei auf das Programm BayernNetzNatur, um ein landesweites Biotopverbundsystem aufzubauen."

Mit dem Programm BayernNetzNatur sollen Lebensräume wie zum Beispiel Moore, Magerwiesen oder extensive Weinberglagen miteinander verbunden und so der Austausch zwischen den Arten sichergestellt werden. Bayernweit gibt es derzeit 399 BayernNetzNatur (BNN)-Projekte. Darunter sind bedeutende Projekte wie der Biotopverbund Günztal mit seinen Quellstandorten und Feuchtbiotopen oder das Projekt "Juradistl" im Oberpfälzer Jura. Das mit über 1.800 Quadratkilometer flächenmäßig größte BNN-Projekt ist die "Sand-Achse Franken", die sich über sieben Landkreise erstreckt. Ziel des Projekts ist, die mittelfränkischen Sandlebensräume mit ihren charakteristischen Arten, wie die Pflanze Rundblättrige Sonnentau oder die Blauflügelige Ödlandschrecke, zu erhalten. Scharf: "Der Klimawandel verändert auch die Lebensräume von Tieren und Pflanzen. Steigen die Temperaturen, können sie zu wandern beginnen auf der Suche nach neuen, geeigneten Lebensräumen. Mit der Vernetzung der Biotope ebenen wir ihnen den Weg."

Auch die Menschen im Freistaat können von den Projekten unmittelbar profitieren. Kinder und Erwachsene können bei Wanderungen diese einzigartigen Naturschönheiten entdecken und die bedrohten Tier- und Pflanzenarten kennenlernen. Scharf: "Wir wollen den sanften Tourismus in Bayern weiter voranbringen. Bayern ist ein einzigartiges Ökoreiseziel. Die Menschen wollen ihre Heimat erleben. Wir machen den ländlichen Raum zu einer Oase der Naherholung und stärken damit auch den Naturschutz vor Ort. Intakte Natur und eine prächtige erlebbare Artenvielfalt sind ideale Argumente für eine Region." Hierzu stellt das Umweltministerium in seinem Internetshop verschiedene Faltblätter zum Thema "Vielfalt entdecken" bereit. Auch eine interaktive Karte mit allen BayernNetzNatur-Projekten sowie Hintergrundinformationen zum Projekt BayernNetzNatur sind im neu gestalteten Internetauftritt des Ministeriums abrufbar (siehe Link). Übersichtlich, informativ, modern und mit neuer Benutzerführung wird dort umfassend über Umwelt und Verbraucherschutz in Bayern informiert.

Bayern ist besonders artenreich - hier kommen rund 60.000 der insgesamt 80.000 Arten Deutschlands vor. Doch die Naturschätze sind bedroht, rund 40 Prozent der Arten befinden sich auf der Roten Liste. 5,7 Prozent der bayerischen Tier- und 3,5 Prozent der Pflanzenarten sind im Freistaat bereits ausgestorben.

 

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