Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die bayerischen Alpen sind Schadstoffen, die über die Atmosphäre verbreitet werden, besonders stark ausgesetzt. Das neue Projekt - PureAlps - erforscht die damit verbundenen Auswirkungen auf die Ökosysteme und liefert Grundlagen für mögliche Lösungen. Das betonte die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf zum Projektstart.

Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (Foto STMUV)

"Die Alpen sind das ökologische Herz Europas. Sie sind ein Juwel der Artenvielfalt gerade in Bayern. Diesen Schatz müssen wir bewahren. Mit dem neuen Projekt gehen wir verstärkt der Frage nach, auf welche Weise sich Schadstoffe wie beispielsweise Quecksilber im Ökosystem der Alpen anreichern. Zum Schutz von Mensch und Umwelt können auf dieser Basis dann Lösungen erarbeitet werden. Wir werden die gewonnenen Erkenntnisse auch auf europäischer und internationaler Ebene einbringen", so Scharf.

Im Rahmen des beim Bayerischen Landesamt für Umwelt laufenden Projekts sollen beispielhaft für die bayerischen Alpen im Wettersteingebirge Pflanzen und Tiere wie beispielsweise Gämsen, Fische und Bienen, der Waldboden sowie Wasser und Luft auf ihre Belastungen mit Schadstoffen, die sich in der Natur anreichern können, untersucht werden.

Das vom Bayerischen Umweltministerium mit rund einer halben Million Euro finanzierte Projekt hat zum Ziel, wissenschaftlich fundierte Daten zu erarbeiten, mit denen das Risiko von Schadstoffen im bayerischen Alpenraum für die Ökosysteme präziser beurteilt werden kann. Im Mittelpunkt stehen dabei bromierte Flammschutzmittel, Quecksilber und weitere neuartige organische Fluor- und Chlorverbindungen. Dazu werden die Messungen an der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus weiter ausgebaut. Um Schadstoffe grenzüberschreitend erfassen zu können, soll das österreichische Umweltbundesamt als Kooperationspartner eingebunden werden.

Das Ökosystem des bayerischen Alpenraums ist Belastungen mit bestimmten Schadstoffen besonders stark ausgesetzt. Trotz großer Entfernungen zu den verschiedenen Schadstoffemittenten und verhältnismäßig geringer Luftkonzentrationen ist der Eintrag insbesondere von langlebigen organischen Schadstoffen in den Alpen besonders groß. Der beispielsweise auch in der Arktis vorkommende sogenannte "cold trapping"-Effekt sorgt für eine Ablagerung dieser Schadstoffe und damit für eine Anreicherung im Alpenraum. Der Effekt sorgt dafür, dass Schadstoffe in warmen Regionen durch Verdampfung in die Luft aufgenommen und über die Atmosphäre in die Alpen transportiert werden, wo sie dann in der Kälte ausfallen und von der Luft nicht wieder aufgenommen werden können. Im Gegensatz zur Situation in arktischen Regionen sind die möglichen Auswirkungen dieses Schadstoffeintrags in anderen Gebieten weitaus weniger untersucht, obwohl die Alpenregion für Bayern und auch für Europa eine hohe Bedeutung für Wasserversorgung, Lebensmittelproduktion und Biodiversität besitzt.

 

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