Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Mit der Eröffnung des „Kompetenzzentrums für angewandte Mykologie und Umweltstudien“ (KAMU) ging an der Hochschule Niederrhein, Mönchengladbach, ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. „Endlich gibt es in Deutschland wieder eine Institution, die sich aus wissenschaftlicher Sicht mit Pilzen beschäftigt“, freute sich Michael Schattenberg, Vorsitzender des Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer e. V. (BDC) im Zentralverband Gartenbau e. V. (ZVG). „Ein enger Kontakt von Wissenschaft und Praxis ist als Innovationstreiber für unsere Betriebe von elementarer Bedeutung“. Erste Kontakte zwischen BDC und KAMU konnten bereits auf der Jahrestagung in Potsdam geknüpft werden.

Von links: Miriam Sari, Prof. Dr. Sabine Ellinger, Prof. Dr. Reinhard Hambitzer, Prof. Dr. Jan I. Lelley, Prof. Dr. Dr. Alexander Prange, Prof. Dr. Francois Krier, Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg und Prof. Dr. Georg Wittich. (Foto: BDC)

„Partner für anwendungsorientierte Forschungen werden immer gesucht“, wie Prof. Dr. Hans-Henning von Grünberg, Präsident der Hochschule, bei der Eröffnungsfeier betonte. Wie groß die Vielfalt der Pilze ist und welche Rolle sie zum Beispiel als Proteinquelle für die menschliche Ernährung in der Zukunft spielen könnten, zeigte Prof. Dr. Georg Wittich, Dekan der Hochschule, auf. „Das Feld der Pilz-Forschung ist bislang nur marginal ausgereizt“, erklärte er. Prof. Dr. Jan I. Lelley, dessen starkes Engagement maßgeblich zu den Aktivitäten in Mönchengladbach beigetragen hat, zeigte auf, dass Pilze in Zukunft auch dabei helfen könnten, unerwünschte Stoffe im Boden wie zum Beispiel Öl, abzubauen.

Prof. Dr. Sabine Ellinger gehört zum KAMU-Team. Die Ökotrophologin beschäftigt sich mit Pilzen aus dem Blickwinkel der Ernährung. Speisepilze sind aus ihrer Sicht in Zukunft auch deshalb so wichtig für uns, weil sie wenig Energie enthalten. „Bereits heute ist ein Drittel der Erwachsenen zu dick“, erklärte sie. Pilze sind aber ein sehr guter Vitamin-D-Lieferant – vor allem in der kalten Jahreszeit fehlt es vielen Menschen an diesem wichtigen Vitamin, das der Körper nur sehr eingeschränkt selbst bilden kann, wenn es an Licht mangelt. Darüber hinaus enthalten Pilze wichtige sekundäre Inhaltsstoffe, die dabei helfen, den Insulinspiegel zu senken. Außerdem haben sie zumindest eine lindernde Wirkung bei Rheuma und Gicht.

Prof. Reinhard Hambitzer beschäftigt sich als Chemiker mit Pilzen. Er möchte unter anderem untersuchen wieviel Selen im Champignon bioverfügbar, also für uns Menschen aufzunehmen, ist. Selen ist ein wichtiger Baustein in unserem Organismus. Es ist aber im Boden in vielen Regionen nur eingeschränkt vorhanden. Doktorandin Miriam Sari stellte anschließend ihre wissenschaftlichen Arbeiten in Form einer Posterschau vor. Dies bot die Möglichkeit mit vielen der zahlreichen und sehr interessierten Besucher aus Praxis, Forschung und Zuliefererbetrieben ins Gespräch zu kommen.

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