Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Universität Tübingen - Wissenschaft und Unternehmen erforschen und entwickeln im Lebensphasenhaus seit drei Jahren gemeinsam Assistenzsysteme für ein eigenständiges Leben und Wohnen im Alter. Der Verband Garten- und Landschaftbau Baden-Württemberg e.V. (VGL) ist mit acht Mitgliedsbetrieben aus der Region Neckar-Alb einer der Partner aus der Wirtschaft.

Das Projekt Lebensphasenhaus: Zusammen mit den acht unterstützenden Hauptpartner, dem Ministerium für Soziales und Integration sowie drei Gutachtern wurde Ende Juli eine sehr positive Zwischenbilanz zum Ende der geförderten Phase von allen Beteiligten gezogen.

Der Garten des Lebensphasenhauses wurde von 30 Azubis aus acht Ausbildungsbetriebe der Region Neckar-Alb des VGL Baden-Württemberg gebaut.

Er verspricht puren Genuss bis ins hohe Alter und auch für Menschen mit Handicap. (Fotos: Lebensphasenhaus)

Zusammen mit 30 Azubis entstand so ein bis ins Detail durchdachter Garten mit moderner Technologie, der bis ins hohe Alter, aber auch für Menschen mit einem Handicap ein purer Genuss ist.

Ein extra Lob für den Garten

Das Projekt wurde mit 550.000 Euro federführend vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg gefördert. Ebenfalls beteiligt sind das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau. Einer der acht Hauptpartner ist neben der Universität Tübingen, dem Universitätsklinikum Tübingen, der Schwörer Haus KG, der Somfy GmbH, den Stadtwerken Tübingen, der IHK Reutlingen und der Ridi-Leuchten GmbH der VGL. Koordiniert wird das Projekt von der Universität Tübingen.

Bei der Abschlussveranstaltung am 26. Juli 2016, die Bärbl Mielich, Staatssekretärin des Ministeriums für Soziales und Integration, eröffnete, zogen die Beteiligten eine Zwischenbilanz nach dieser ersten geförderten Phase. Bereits am Vormittag wurde das Projekt drei Gutachtern sowie einem Ausschuss des Sozialministeriums vorgestellt. Dabei fand die Gutachterin Barbara Klein (Frankfurt University of Applied Sciences) am Ende der Partner-Präsentationen sehr viele lobende Worte zum Lebensphasenhaus. Dass der Garten von 30 Auszubildenden des Garten- und Landschaftsbaus gebaut wurde, die somit einen direkten Einblick in dieses Projekt bekamen, hinterließ einen nachhaltigen Eindruck bei Klein und fand eine extra Erwähnung in ihrer mündlichen Beurteilung.

Das Gartenkonzept des LebensPhasenHauses

Der Garten des LebensPhasenHauses ist auf die Bedürfnisse von körperlich eingeschränkten oder älteren Menschen abgestimmt. Felsenbirnen, Hortensien, Gräser und Stauden begrüßen im Vorgarten – der Visitenkarte des Hauses – Bewohner und Gäste und begleiten den Weg entlang der Rampe, die Barrierefreiheit garantiert. Eine großzügige Terrasse ist der zentrale Punkt des gemütlichen Wohngartens, der durch Mauerelemente und heimische Heckengehölze raumbildend strukturiert ist. Die Staudenbeete sind mit pflegeleichten Arten bepflanzt und haben sich mittlerweile sehr gut entwickelt. Die Spalieräpfel können von Jung und Alt bereits diesen Herbst bequem geerntet werden. Der Schöpfbrunnen dient als kühlendes Wasserbecken an heißen Tagen und ist ein attraktiver Blickfang. Das rollstuhlgerechte Hochbeet ermöglicht den komfortablen und rückenschonenden Anbau von frischem Gemüse und Kräutern und ist zudem ein echter Hingucker.

Funktion und Ästhetik wurden hier in einem harmonischen barrierefreien Gesamtkonzept perfekt zusammengeführt. Noch pflegeleichter wird der Garten durch technische Innovationen wie dem Automover, einem integrierten Bewässerungs- sowie dem durchdachten Beleuchtungssystem. Somit bietet dieser Garten auch im Alter noch eine hohe Lebensqualität. Den Entwurf dieser Außenanlage übernahm die Planungsabteilung der Firma Garten-Moser aus Reutlingen.

Was an Pflegearbeiten im hohen Altern noch selbst erledigt werden kann, möchten die Unternehmer der Region Neckar-Alb demnächst am eigenen Leib herausfinden. Eine der kommenden Regionalversammlungen wird deshalb im Lebensphasenhaus stattfinden und dann gibt es die Gelegenheit, in die Altersanzüge aus der Geriatrieforschung von Professor Gerhard Eschweiler (UKT) zu schlüpfen. Diese einmalige Erfahrung führt sicherlich zu weiteren gärtnerischen Innovationen, wenn es um konkrete Erleichterungen für unsere immer älter werdende Gesellschaft geht.

Die beteiligten Betriebe:

  • Garten Dahmen GmbH, Burgstraße 20, 72805 Lichtenstein
  • Geiger's Gartengestaltung & Pflanzenwelt, Tulpenstraße 59, 72108 Rottenburg-Kiebingen
  • Garten Moser GmbH u. Co. KG, An der Kreuzeiche 16, 72762 Reutlingen
  • Heinzelmann Gartengestaltung GmbH, Wilsinger Straße 23, 72539 Pfronstetten
  • Lutz & Riepert Gartengestaltung GmbH, Sondelfinger Straße 93, 72760 Reutlingen
  • Garten- und Landschaftsbau Storz, Eichenweg 15, 72119 Ammerbuch
  • Thomann Garten- und Landschaftsbau, Hülbenstraße 1, 72475 Bitz
  • Gartenbau Hubert Zanger GmbH, Ermelesstraße 79, 72379 Hechingen
 

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