Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

„Et hätt noch emmer joot jejange“ so das rheinische Motto der Herbsttagung des Bundesverbandes Zierpflanzen (BVZ) vom 13. Bis 15. Oktober 2016 in Köln. Motivierende Berichte zur Marktsituation der Zierpflanzenproduktion in den Regionen als auch die Geschäftsklimaumfrage des BVZ bestätigten ein normales Gärtnerjahr - allen Wetterkapriolen mit Starkregen und Hochsommer im September zum Trotz.

Intensiver Dialog der Teilnehmer der Herbsttagung des BVZ mit Josef Engels, Pulheim. (Foto: BVZ)

Die Branche ist in Bewegung, in den Unternehmen und in den Verbänden. Von der Bewegung in Nordrhein-Westfalen, der erfolgreichen Fusion der beiden Landesverbände zum nunmehr größten Gartenbaulandesverband berichtete die Präsidentin, Eva-Maria Kähler-Theuerkauf. Um mit den Anforderungen der Branche Schritt halten zu können, werde die Intensität der Arbeit noch weiter verstärkt, so Kähler-Theuerkauf.

Die Kommunikation – nach Innen und nach Außen - ist eine Kernaufgabe des ZVG sowohl für Präsident Jürgen Mertz, als auch für Generalssekretär Bertram Fleischer. Es gehe dabei um den Transport der großen Themenvielfalt, die innerhalb des Dachverbandes bearbeitet und in die Politik, die nachgelagerten Behörden, aber auch an die Mitglieder getragen werde. Als Beispiele hob Mertz Diskussionen zu Exportfragen, das vom ZVG eingeforderte Bundesprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz, die Schließung von Lücken bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, aber auch Baurechtsfragen hervor.

Die Fortführung des erfolgreichen Verbundprojektes Lückenindikation wurde von Dr. Wolfgang Zornbach, vom Referat Pflanzenschutz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), eingefordert. Dieser machte im Rahmen seines Dialoges zum Thema Pflanzenschutz deutlich, dass auch das BMEL am Projekt festhalte und eine Verlängerung befürworte. Zornbach brachte darüber hinaus seine Sorge zum Ausdruck, dass die Geschwindigkeit des Wegfalls für Wirkstoffe, gerade auch für Zierpflanzen, noch weiter zunehme. Als Beleg nannte er die Diskussion um endokrine Disruptoren (Hormonwirksame Substanzen). Jeder Stoff müsse separat bewertet werden, um Pauschalausschlüsse zu vermeiden. Generell würde er sich eine Versachlichung der Diskussionen um Pflanzenschutzmittel und Entscheidungen, basierend auf rein auf wissenschaftlichen Ergebnissen, wünschen. Die Diskussionen um die Zulassung von Glyphosat sei dafür beispielhaft, zeige aber ebenso, dass auch im Pflanzenschutz die Kommunikation eine tragende Rolle spiele. Dem wolle sich das Ministerium jetzt annehmen. Aber auch die Verbände sieht er in der Pflicht.

Wie sehr die Pflanzengesundheit und der Pflanzenschutz die Branche bewegt, wurde auch bei der Präsentation der Europaarbeit des ZVG durch dessen Europareferentin, Julia Stark, deutlich. Sie nimmt in der Gesetzgebung der EU großen Raum ein und ist damit neben Themen wie Düngeverordnung, Patentregelungen, Öko-Verordnung, Mehrwertsteuersystemrichtlinie und Energiefragen ein Handlungsschwerpunkt.

Isabelle Lampe machte die Zierpflanzenproduzenten mit der praktischen Seite des Pflanzenschutzes, der Anwendung von PSInfo – MeinBetrieb, vertraut. Das Online-System als Zusatzmodul von PS-Info ermöglicht dem Nutzer eine virtuelle Verwaltung seines Spritzschrankes und die gesetzeskonforme Dokumentation und Planung von Anwendungen, basierend auf immer aktuellen Zulassungsdaten. Nähere Informationen sind online (siehe Link) einzusehen.

Dass gemäß des rheinischen Grundgesetzes nichts bleibt wie es war, diskutierte Franz-Willi Honnen, Landgard Blumen und Pflanzen GmbH, mit den Delegierten und Gästen der BVZ-Tagung. Die Marktzahlen seien eindeutig. Der Verbraucher stimme mit den Füßen ab und wähle immer häufiger sogenannte fachfremde Einkaufsstätten. Um den Anforderungen der Zukunft zu entsprechen, müssten sich Produktion und Vermarktung noch mehr auf das Einkaufsverhalten und die Wünsche der Verbraucher einstellen und dies auch bei den Absatzförderungsmaßnahmen entsprechend berücksichtigen. Storytelling und das Vermitteln von Glücksgefühlen stehe dabei an erster Stelle.

Matthias Bremkens, Vorsitzender des BVZ, rief seine Kollegen auf, sich als Unternehmer den Herausforderungen mit einer stetigen Anpassung von Betriebskonzepten zu stellen. Die Unternehmen müssten jetzt fit für die Zukunft gemacht werden. Ein Baustein dafür könne die Nutzung des Förderprogramms zur Steigerung der Energieeffizienz sein. Das Bundesprogramm biete auch in 2017 und 2018 mit insgesamt 50 Mio. € noch ausreichend Mittel, die von der Branche in Anspruch genommen werden können.

Der Besuch des Blumengroßmarktes Köln und die Exkursion zu den Firmen Schönges, Korschenbroich, Kamp, Neuss und Engels, Pulheim, rundeten die Herbsttagung ab und ließen Raum für intensive Diskussionen der Delegierten aus dem gesamten Bundesgebiet.

Die nächste Herbsttagung findet vom 19. bis 21. Oktober 2017 in Bayern statt.

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