Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die heutige Gesellschaft nimmt das Erlebnisobjekt und Bildungsgut „Wald“ unterschiedlich wahr und nutzt es auch unterschiedlich. Auf der einen Seite steht die Generation Landlust, die sich gerne und oft im Wald aufhält, um wandern und spazieren zu gehen, Naturbeobachtungen zu machen, Pilze zu sammeln und so weiter. Der Wald gibt ihnen Zuversicht, Hoffnung, Mut, Verantwortungsbewusstsein sowie Bescheidenheit und Respekt vor der Natur.

Im Pausengespräch (von links): Dr. Gerrit Bub, Leiter des Forstamtes Brilon, dem Standort der DLG-Waldtage 2017, Maximilian Freiherr von Rotenhan, Vorsitzender des DLG-Ausschusses für Forstwirtschaft, Dr. Reiner Hofmann, Fachgebietsleiter Forstwirtschaft bei der DLG, und Alexander Zeihe, Hauptgeschäftsführer "Die Waldeigentümer" (ADGW). (Foto: DLG)

Auf der anderen Seite steht die Generation, die durch eine Vielfalt moderner Medien beeinflusst ist und dadurch nur äußerst selten einen Fuß in den Wald setzt. Sie sind sozusagen „naturentwöhnt“. Hier kommt sowohl das Bambisyndrom, als auch das Schlachthaus-Paradox zum Vorschein. Das Bambisyndrom charakterisiert die Verniedlichung der Natur und die Ablehnung des Tötens und Verzehrs von Tieren, die in der Öffentlichkeit als „süß“ angesehen werde.

Das Schlachthaus-Paradoxon beschreibt die Wertschätzung der Naturprodukte bei gleichzeitiger Ablehnung von Naturnutzung. Dabei wird die Wahrnehmung von Wald, Forstwirtschaft und Holz verglichen. Während Wald und Holz sehr stark wahrgenommen werden und positiv bewertet werden, trifft dies nicht auf die Forstwirtschaft zu.

Dies waren zentrale Aussagen der Referenten Dr. Stephanie Bethmann, Umweltsoziologin aus Freiburg, und Dr. Andreas Möller, Leiter Unternehmenskommunikation und Politik der TRUMPF Gruppe in Ditzingen, in ihren Vorträgen auf einer Veranstaltung „Waldbesitz und Kommunikation“ des DLG-Ausschusses für Forstwirtschaft am 27. September 2016 im Stift Ehreshoven in Engelskirchen.

In Gesprächskreisen kristallisierten sich folgende drei forstpolitische Herausforderungen und deren kommunikative Konsequenzen heraus:

  • Verantwortung für Generationen
  • Klimaschutz
  • Emotionen

Die Verantwortung für Generationen spielt in der Forstwirtschaft und für den Waldbesitzer durch die langen Wuchs- und Entwicklungsprozesse eine entscheidende Rolle.

Auch das Klima hat einen sehr starken Einfluss auf die Forstwirtschaft der folgenden Wald- und Familiengeneration. Durch den Klimawandel treten Klimaextreme immer häufiger auf und der Wald mit seinen Bäumen, Pflanzen, Böden und Lebewesen muss sich mehr und mehr an diese neuen Wetterbedingungen anpassen. Hierfür ist eine angepasste Forstwirtschaft erforderlich.

Bei der Bewertung der Innen und Außensicht der Forstwirtschaft spielen natürlich auch Emotionen eine entscheidende Rolle, die am Beispiel des Bambisyndroms und Schlachthaus-Paradoxon zu erklären sind.

Bei der Frage, mit welcher Herangehensweise und welchen Werkzeugen die Forstwirtschaft und vor allem der Privatwald es schaffen werden, die Öffentlichkeit zu erreichen, standen drei „Werkzeuge“ im Mittelpunkt:

  • Meinungsführerschaft etablieren
  • Persönliche Betroffenheit herstellen
  • Bilder schaffen

Um die kommunikativen Konsequenzen und Risiken in Zukunft zu minimieren gab Dietrich Holler, Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der DLG, praktische Tipps.

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