Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Immer mehr schleswig-holsteinische Garten- und Landschaftsbaubetriebe kennen und nutzen inzwischen die Vorteile einer aktiven Nachwuchswerbung. 2016 registrierte der Fachverband Garten- und Landschaftsbau Schleswig-Holstein (FGL) so viele Aktivitäten wie nie zuvor.

Wer kreativ ist, hat bei Berufsmessen die Nase vorn. Hier zeigt John William Niklas, Auszubildender im Betrieb GartenSchön Knut Hansen, in einer eigens für die Nachwuchswerbung erbauten Präsentationskiste Holz- und Pflanzarbeiten.

Hier zeigt Kevin Pfister, Auszubildender im Betrieb GartenSchön Knut Hansen, in einer eigens für die Nachwuchswerbung erbauten Präsentationskiste typische Pflasterarbeiten eines Landschaftsgärtners. (Fotos: GartenSchön)

Allein im November 2016 zeigten zehn Mitgliedbetriebe bei Berufsmessen und anderen Aktionen für Nachwuchskräfte Präsenz. Adonis Andresen kann zufrieden auf seine Statistik des laufenden Jahres blicken. Insgesamt 32 Messen und Initiativen zur Berufsorientierung (ohne Schulbesuche) hat der Ausbilder und Referent für Nachwuchswerbung des FGL bisher für 2016 aufgelistet. Jeder Termin steht für eine erfolgreiche Aktion zur Nachwuchskräftesicherung im schleswig-holsteinischen Garten- und Landschaftsbau.

„Ich stelle fest, dass immer mehr unserer 113 Mitglieder verstanden haben, wie wichtig es ist, ihren Ausbildungsbetrieb bekannt zu machen und ihrem Unterneh-men ein Gesicht zu geben. Wir vom Verband leisten seit Jahren Aufklärungsarbeit, und 2016 ist es uns gelungen, gemeinsam mit unseren Mitgliedsbetrieben in Schleswig-Holstein eine bessere flächendeckende Nachwuchswerbung zu realisieren“, resümiert Andresen. Beson-ders freut er sich darüber, dass die Fachbetriebe ihre Messeauftritte vermehrt eigeninitiativ organisieren: „14 Aktionen haben in diesem Jahr ganz ohne personelle Unterstützung durch den Verband stattgefunden. Das entspricht 44 Prozent aller Events, die ich dokumentiert habe. Wir haben in diesen Fällen unsere Mitglieder mit Werbematerialien und Equipment versorgt. Alles andere haben sie selber gemacht“, berichtet Adonis Andresen. Und er ist überzeugt: die Dunkelziffer der Eigeninitiativen ist noch höher. Denn viele Unternehmen, sagt er, bestellten Material für das gesamte Jahr und gingen damit auf Messen, ohne den FGL über jede einzelne Aktion zu informieren. „Das betrifft insbesondere die Betriebe, die bereits Erfahrungen auf Berufsmessen gesammelt haben und routiniert sind“, so Andresen.

23 Prozent der Verbandsmitglieder warben 2016 auf Veranstaltungen um Nachwuchs

Firmen, die sich auf dem Terrain der Nachwuchswerbung noch nicht ganz so sicher fühlen, bietet der FGL nach wie vor Unterstützung an. Dies kann so aussehen, dass Betriebe Adonis Andresen als Support für eine Veranstaltung anfragen. Oder aber der Referent für Nachwuchswerbung bietet den Mitgliedern an, ihn zu großen Berufsmessen zu begleiten. Beide Modelle haben 2016 großen Anklang gefunden. „Ich war in diesem Jahr lediglich bei sechs Veranstaltungen ohne Begleitung eines Fachbetriebes vor Ort. 12 Aktionen habe ich gemeinsam mit einem unserer Mitglieder durchgeführt“, erklärt Andresen. Inklusive der 14 dokumentierten „Alleingänge“ der Unternehmen macht das 26 Veranstaltungen zur Nachwuchswerbung, die Fachbetriebe dazu genutzt haben, für sich und um Auszubildende zu werben. „Bei aktuell 113 Verbandsmitgliedern entspricht das einem Anteil von 23 Prozent. Wenn man bedenkt, dass nicht alle unsere Mitglieder ausbilden, ist das eine sehr gute Quote, die allerdings noch weiter ausgebaut werden muss“, sagt Andresen

„Wer nicht wirbt, der stirbt!“

So direkt formuliert es Knut Hansen, Inhaber des Unternehmens GartenSchön mit Sitz im schleswig-holsteinischen Husum. Er setzt seit Jahren auf aktive Nachwuchswerbung und ist überzeugt: Angesichts des wachsenden Wettbewerbes um geeignete Ausbildungskräfte kann es sich ein Unternehmen schlichtweg nicht mehr leisten, auf Veranstaltungen zur Berufsorientierung nicht präsent zu sein. Hansen ist ein alter Hase auf diesem Gebiet und pro Jahr an vielen Aktionen beteiligt. An Berufsmessen in Schulen in seiner Umgebung zum Beispiel oder an der Nacht der Bewerber in Husum.

„Es ist immer gut, junge Leute dabei zu haben, die mit den jugendlichen Besuchern der Messen auf einem Level sind. Deshalb kommen meistens meine Lehrlinge mit. Außerdem sollte man mit Aktionen auf sich aufmerksam machen. Wo was los ist, gehen die Leute auch hin“, verrät der Unternehmer. Wenn er mit seinem Stand einen Platz im Außengelände bekommt, reist Knut Hansen gern mal mit einem Minibagger oder technischem Gerät an. Steht er in einer Halle, hat er eigens hierfür gebaute Holzkisten dabei, in denen er Pflanz- oder Pflasterarbeiten zeigen kann, ohne dass der Hallenboden verschmutzt wird. „Wenn man so etwas ein paar Mal gemacht hat, investiert man vielleicht einen Tag für die Vorbereitung und die Durchführung einer Veranstaltung. Das ist ein kleiner Einsatz für die Zukunftssicherung des eigenen Unternehmens“, sagt Adonis Andresen. Das sieht auch Eike Wittenburg so.

Gemeinsam mit ihrem Mann Jan führt sie in Labenz den Fachbetrieb Garten- und Landschaftsbau Püst. Ihren aktuellen Auszubildenden Lennart Rönck haben die GaLaBau-Unternehmer bei einem Berufe-Rondell kennengelernt, das alle zwei Jahre in der Gemeinschaftsschule in ihrer Nachbargemeinde stattfindet. Im November 2016 waren die Wittenburgs hier wieder dabei – zum vierten Mal. „Die Schülerinnen und Schüler wählen beim Berufe-Rondell drei Unternehmen aus, die sie interessieren. Jeder Betrieb präsentiert sich dann in drei Durchgängen den Interessenten“, erklärt Eike Wittenburg.

 

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