Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Vor genau zehn Jahren fegte der Orkan Kyrill über Mitteleuropa und richtete auch bei den Waldeigentümern große Schäden an. Rund 37 Millionen Erntefestmeter Holz wurden in Deutschland umgeworfen, in ganz Europa waren fast 60 Millionen Festmeter zerstört. In Deutschland lag der wirtschaftliche Gesamtschaden bei gut 4,7 Milliarden Euro.

Philipp zu Guttenberg, Präsident der AGDW

„Der Orkan Kyrill war für viele Forstbetriebe ein verheerendes Ereignis“, sagte Philipp zu Guttenberg, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, anlässlich des zehnten Jahrestages gestern in Berlin, „innerhalb einer Nacht war die Arbeit über Generationen für viele tausend Waldbauern zunichtegemacht.“ Die Aufarbeitung der Schäden habe mehrere Jahre gedauert, Spuren im Wald seien noch heute sichtbar. “Besonders denken wir auch an die vielen Menschen, die im Zuge des Sturmes und der Aufarbeitung der Schäden ihr Leben lassen mussten oder schwer verletzt wurden.“

Kyrill habe deutlich gemacht, so der Präsident, dass Wetterextreme wie Orkane, Stürme oder starke Trockenheit in den vergangenen Jahren auffällig zugenommen haben. „In der Forstwirtschaft bekommen wir die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich zu spüren“, sagte zu Guttenberg, „daher haben wir unseren Waldbau darauf eingestellt und pflanzen vermehrt resiliente Baumarten an, die Stürmen und Hitzeperioden besser standhalten“.

Die durch den Orkan zerstörten Flächen sind mittlerweile durch Aufforstung sowie Naturverjüngung wieder bewaldet. Bei der Wiederaufforstung wurde auch die Douglasie angebaut, die besonders gut gegen Wetterextreme gewappnet ist und mit längeren Trockenperioden deutlich besser zurechtkommt als zum Beispiel die Fichte. Zu Guttenberg: „Wenn wir in Deutschland auch in Zukunft ausreichend Holz aus unserer nachhaltigen Forstwirtschaft zur Verfügung stellen und Holzimporte aus nicht zertifizierten Regionen vermeiden wollen, dann müssen wir auf Baumarten setzen, die den Wetterextremen standhalten.“

Der Präsident forderte außerdem, die europaweite Kooperation und Forschung auszubauen, damit sich die Waldbauern besser auf diese Wetterextreme einstellen und über geeignete Maßnahmen austauschen können. „Orkane und Stürme kennen keine Ländergrenzen, daher benötigen wir eine verbesserte Zusammenarbeit auf europäischer Ebene und eine Bündelung von Kompetenzen“, sagte zu Guttenberg, der gleichzeitig Vizepräsident des europäischen Waldbesitzerverbandes CEPF ist. In Deutschland habe sich die länderübergreifende Zusammenarbeit und Forschung in den vergangenen Jahren gut entwickelt. So habe das Waldklimafonds-Projekt KoNeKKTiW die Aufgabe, Wissen über forstliches Krisenmanagement zu bündeln und zu vermitteln, um im Ernstfall unkompliziert gegenseitige Hilfe zu ermöglichen.

 

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