Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

2016 konnte der baden-württembergische Garten- und Landschaftsbau im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzplus in Höhe von rund 70 Millionen Euro erzielen. Damit stieg der Gesamtumsatz um 4 Prozent auf 1,44 Milliarden Euro.

Vorstandsvorsitzender Thomas Heumann informierte die Mitglieder über die aktuellen Zahlen und Fakten der grünen Branche.

V.l.n.r.: Reiner Bierig, VGL-Geschäftsführer, Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL und Vorstandsvorsitzender des Verbandes Thomas Heumann.

Bei der Jahresversammlung 2017 des Verbands nahmen über 400 Mitglieder teil. (Fotos: VGL-BW)

Die Zahlen wurden auf der Jahresmitgliederversammlung in Leinfelden-Echterdingen vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. veröffentlicht.

„Die Mehrzahl der Betriebe kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Über 80 Prozent der Mitgliedsbetriebe beurteilten ihre Lage mit sehr gut und gut“, erläuterte Thomas Heumann, Vorstandsvorsitzender des Verbandes auf der Mitgliederversammlung in der Filderhalle, Leinfelden- Echterdingen. „Auch wenn uns das nasse Wetter im zweiten Quartal sehr zusetzte, konnten wir im zweiten Halbjahr kräftig zulegen und es gab fast keine Ausfalltage“, so Heumann.

Die Nachfrage ist gut: Insbesondere private Auftraggeber investieren in schön gestaltete Gärten. Aber auch die Kommunen und die Industrie erkennen den Wert von grünen Außenanlagen. Der Umsatzanteil privater Auftraggeber liegt bei 60 Prozent, der Anteil der öffentlichen Hand bei 18 Prozent und Auftraggeber aus gewerblichem Wohnungsbau und Industrie waren jeweils mit neun Prozent am Gesamtumsatz 2016 beteiligt.

Mitgliederzahl auf Rekordniveau

Die positive Entwicklung in der GaLaBau-Branche ließ auch die Zahl der Mitgliedsbetriebe um 4 Prozent steigen. Zum Jahresende 2016 waren 743 Fachbetriebe im Verband organisiert. Heumann sieht in dieser Zunahme eine Bestätigung dafür, dass sein Verband auf dem richtigen Weg ist.

Fortschritte bei Aus-, Fort und Weiterbildung

Im Jahr 2016 standen in Baden-Württemberg 1.259 Landschaftsgärtner in einem Ausbildungsverhältnis – das sind knapp ein Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Ausbildungsbetriebe ist im Jahr 2016 ebenfalls um vier Prozent gestiegen. „Diese Quote ist im Vergleich zu anderen Branchen sehr hoch“, sagte Heumann. „Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Zahl der Schulabsolventen zurückgeht, während die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften kontinuierlich steigt. Mit der neuen bundesweiten Imagekampagne muss es uns gelingen, junge Menschen für unseren Beruf zu begeistern“, zeigte sich Heumann überzeugt.

Ein weiterer Meilenstein konnte im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung durch die Übernahme von Gesellschaftsanteilen der DEULA gGmbH Kirchheim Teck gesetzt werden. Seit dem 01.01.2016 ist der Landesverband mit 35 Prozent Gesellschafter der DEULA gGmbH. Damit soll ein optimales Leistungsangebot für die Aus-, Fort-, und Weiterbildung gewährleistet werden. „Die DEULA ist als praxisorientiertes Bildungszentrum für uns der ideale Partner“, betonte Heumann.

Beschäftigung von geflüchteten Menschen als Chance

Als neue Herausforderung und große Chance sieht Thomas Heumann die Beschäftigung von geflüchteten Menschen: „Das ist die beste Möglichkeit der Integration. Dabei sollte die deutsche Sprache in Verbindung mit den handwerklichen Fähigkeiten gelehrt werden. Wir brauchen die Unterstützung der Politik, denn ein kräftezehrender bürokratischer Aufwand darf uns dabei nicht im Weg stehen.“

Damit der Kontakt zwischen Flüchtlingen und Betrieben leichter zustande kommt und die Betriebe unterstützt werden, arbeitet seit Sommer 2016 Willkommenslotse Andreas Haupert im Verband. Die Stelle wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Erfolg bei den deutschen Berufswettkämpfen

Auf der GaLaBau in Nürnberg fand Ende letzten Jahres der deutsche Landschaftsgärtner- Cup statt. Caroline Lenz, Ausbildungsbetrieb Gärten von Daiß GmbH, Waiblingen und Patrick Rothweiler, Ausbildungsbetrieb Ingo Schwehr Garten- und Landschaftsbau, Engen, bewiesen dort ihr Können und belegten damit den dritten Platz. „Eine herausragende Leistung und eine großartige Werbung für unseren Berufsstand“, zeigte sich Vorstandsvorsitzender Thomas Heumann begeistert.

Herausforderungen in der Branche

Trotz den vielen positiven Zahlen sprach Heumann auch Probleme und Herausforderungen an. „Der Fachkräftemangel in der Branche nimmt weiterhin zu und die Suche nach Nachwuchskräften wird für unsere Betriebe immer schwerer. Eine duale handwerkliche Ausbildung ist oft die bessere Alternative zu einem Studium. Daher sollten wir für den Job als Landschaftsgärtner mit garantierten, sicheren Jobs und zahlreichen Aufstiegsmöglichkeiten werben."
Hierfür müsse aber auch die Politik handeln, führte Heumann aus. „Denn es geht auch um die Ausstattungen unserer Berufsschulen, unserer Meisterschulen oder unserer Ausbildungsstätten.“

Als weiteres Problem in der Branche sprach der Vorstandsvorsitzende des Verbandes die stetig wachsenden bürokratischen Auflagen, wie die Rußpartikelfilterpflicht für Baumaschinen oder das drohende Fahrverbot für Dieselfahrzeuge an. Heumann rief die Politik dazu auf hier zu handeln. „Wir dürfen unsere Betriebe nicht noch mehr belasten. Hier ist maßvolles Handeln gefragt.“

Als letzten Punkt sprach Heumann die Standortfrage für gewerblichen Garten- und Landschaftsbaubetriebe an. „Es ist verrückt – die Nachfrage nach professionell gebauten Gärten steigt. Unsere Betriebe können diesem Wachstum aber nicht folgen, weil unsere Betriebe keine vernünftigen Standorte, gerade in Ballungsgebieten, finden.“ Auch hierfür forderte Heumann die Politik auf Lösungen zu suchen.

Überzeugende Gartenschau in Öhringen

Rund 1,3 Millionen Besucher kamen nach Öhringen auf die Landesgartenschau 2016. „Dort haben neun Betriebe unseres Verbandes kreativ dargestellt, wie vielseitig Gärten gestaltet werden können“, lobte Heumann die Leistungen seiner Kollegen. „Die Schaugärten wurden schnell zum Publikumsmagneten und daher zum Aushängeschild unserer Branche. Der SWR nutzte unsere Verbandsfläche als Kulisse für ihre Sendereihe ‚Grünzeug‘.“

Neben vielen Veranstaltungen konnten die Besucher sich beraten lassen und Tipps und Ideen für ihren Garten mit nach Hause nehmen. Die Gartenschau 2017 findet in Bad Herrenalb statt. Auch dort wird der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. und seine Betriebe aus der Region präsent sein.

Positiver Ausblick auf 2017

Auch in der Zukunft erwartet der Verband eine positive Bilanz. „Die Nachfrage an professionell gestalteten Gärten ist da“, so Vorstandsvorsitzender Heumann. „Zudem können wir mit unserem Expertenwissen zu aktuellen Themen wie der Wirkung von positiven Grünanlagen auf Stadtklima, Gesundheit und Lebensqualität in Städten einen großen Beitrag leisten.“

Weitere Impulse erhofft sich Heumann vom Weißbuch der Bundesregierung zum Themenkomplex „Mehr Grün in die Stadt“ und von den Bundes – und Landesgartenschauen die gerade in Baden-Württemberg einen hohen Stellenwert besitzen.

 

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