Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der Klimawandel und eine immer dichtere Bebauung beeinflussen zunehmend das Leben in Bayerns Städten. Das betonte heute die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf bei der Präsentation erster Ergebnisse des Fachsymposiums zum Klimaforschungsvorhaben Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung in München.

Umweltministerin Ulrike Scharf (© Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz)

"Wir brauchen einen Wegweiser für die Kommunen der Zukunft. Eine vorausschauende Gestaltung der Lebensräume in der Stadt ist Grundlage, um die hohe Lebensqualität für die Bürger zu erhalten und gleichzeitig dem Klimawandel zu begegnen. Die Stadtentwicklung von morgen muss Hand in Hand gehen mit dem Ausbau natürlicher Erholungsräume. Wir müssen grüne Lungen für die Menschen schaffen. Auch Lebensräume für Tiere und Pflanzen sind notwendig. Das Forschungsvorhaben liefert dazu wichtige Ansätze. Nur wenn wir die Herausforderungen vor Ort anpacken, werden wir globale Erfolge beim Kampf gegen den Klimawandel haben. Die Städte haben eine Schlüsselrolle beim Erreichen der internationalen Klimaschutzziele", so Scharf.

Der Klimawandel wird erhebliche Auswirkungen auf die Städte und die Natur in der Stadt haben. In dem vom Umweltministerium mit rund zwei Millionen Euro finanzierten Forschungsvorhaben der Technischen Universität München wird untersucht, wie eine Großstadt klimasicher gestaltet sein muss, um wirtschaftlichen Erfolg und Mobilität der Bürger mit hoher Lebensqualität und naturnahen Rückzugsräumen für Mensch und Natur zu verknüpfen.

Ein neuer Leitfaden für die Kommunen fasst dazu die wichtigsten Ansätze zusammen. Darin werden anhand konkreter Beispiele und Fallstudien die Rahmenbedingungen für die "klimasichere und grüne Stadt der Zukunft" abgesteckt. Hauptpunkt ist die Verzahnung der beiden Säulen Klimaschutz und Klimaanpassung in der Stadt. Im Vordergrund steht dabei die grüne Infrastruktur in der Stadt und die Frage, wie beispielsweise Dach- und Fassadenbegrünung oder begrünte öffentliche Plätze und Straßen Auswirkungen auf den Klimaschutz und die Lebensqualität vor Ort haben können. Mit dem Leitfaden steht Bayerns Kommunen eine praxisorientierte Arbeitshilfe zur Verfügung, um die stadtplanerischen Aufgaben in Zeiten des Klimawandels anzugehen.

Weitere Projekte befassen sich mit dem Erhalt der biologischen Vielfalt in den Städten. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurde beispielsweise die Planungshilfen "Animal Aided Design" entwickelt, die vom Klimawandel bedrohte Tierarten thematisiert. Sie zeigt Möglichkeiten auf, wie bereits in der Bauleitplanung den Bedürfnissen der Tiere entsprochen werden kann, etwa durch die gezielte Bereitstellung von Spechtbäumen, Nistmöglichkeiten für bestimmte Vogelarten oder der Anlage von Grünbereichen. Auch der Einfluss einer gezielten Pflanzung von "Stadtklimabäumen" auf das Klima in der Stadt oder die klimagerechte Gestaltung großer Stadtplätze wird untersucht. Verschiedene Beispiele des Forschungsprojekts sollen auf der Landesgartenausstellung 2018 in Würzburg anschaulich dargestellt werden. Dort soll ein Klimaerlebnispfad gestaltet werden, der durch "Whispering Trees" Ökosystemdienstleistungen von Stadtbäumen der Öffentlichkeit vermittelt.

 

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