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Die deutsche Industrie war auch im Juni in Höchstform und ist noch einen Tick stärker gewachsen als im Mai. Überdies blieben die Geschäftsaussichten des Verarbeitenden Gewerbes im Berichtsmonat binnen Jahresfrist ausgesprochen optimistisch.

Deutsche Industrie weiter in Partylaune (Quelle: Cornerstone/pixelio.de)

Das signalisiert der saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,1 Punkte auf 59,6 zulegte und damit das kräftigste Wachstum seit April 2011 erzielte. Der wichtige Konjunktur-Indikator notiert bereits seit 31 Monaten über der 50-Punkte-Marke – das ist der zweitlängste Zeitraum ununterbrochenen Wachstums seit dem Umfragebeginn vor 21 Jahren. Der Index spiegelt das Ergebnis der Juni-Umfrage zur Konjunkturlage der deutschen Industrie in einem Wert wider.

„Die anhaltende Robustheit der deutschen Wirtschaft überrascht angesichts nach wie vor bestehender globaler Risiken. Gleichzeitig stimmt uns das EMI-Hoch für den weiteren Jahresverlauf optimistisch“, betonte Dr. Silvius Grobosch, Mitglied des geschäftsführenden Bundesvorstandes des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), am Mittwoch in Frankfurt. Erfreulich sei zudem, dass sich der Anstieg der Einkaufspreise trotz steigender Rohstoffnotierungen den dritten Monat in Folge verlangsamt habe.

„Laut EMI ist die Stimmung in der Industrie ausgezeichnet. Es scheint, als ob die Bäume in den Himmel wachsen. Wie wahrscheinlich ist das aber?“, kommentierte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, am Mittwoch auf BME-Anfrage die aktuellen EMI-Daten. Die Korrektur an den Aktienmärkten sei nach Einschätzung der Helaba-Bankdirektorin ein erstes Anzeichen dafür, dass die Stimmung über die Lage hinaus gewachsen und entsprechend zu viel Euphorie eingepreist ist. „So ist es wahrscheinlich, dass der nächste EMI schwächer reinkommt. Nichtsdestotrotz bleibt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Deutschland ein weiteres Jahr über Potenzial wächst. Die EZB bereitet zwar langsam den Einstieg in den Ausstieg der ultralockeren Geldpolitik vor. Restriktiv wird sie aber noch lange nicht werden“, sagte Traud abschließend dem BME.

Nach Ansicht von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, „geht die Party weiter“. Die politischen Risiken hätten im Euroraum in den vergangenen Monaten deutlich abgenommen. Die Europäische Zentralbank plane nur einen sehr langsamen Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik. Zudem sei der weltwirtschaftliche Rahmen laut Kater solide. Tatsache sei aber, dass der Bezug der Stimmungsindikatoren zur tatsächlichen Entwicklung verloren gegangen ist. „Schon im ersten Quartal war die Stimmung der Unternehmen im Vergleich zur tatsächlichen Entwicklung viel zu optimistisch. Diese Euphorie wird sich im weiteren Jahresverlauf korrigieren. Dann muss man sich davor hüten, diese Normalisierung gleich wieder als den Weg in die nächste Rezession zu interpretieren“, sagte Kater am Mittwoch dem BME.

„Die Industriekonjunktur nimmt richtig Fahrt auf. Auch die Investitionstätigkeit kommt in Gang“, kommentierte DIHK-Konjunkturexperte Dr. Dirk Schlotböller die aktuellen EMI-Daten. Beim Export könne die deutsche Wirtschaft dank ihrer global breiten Aufstellung Rückschläge auf einzelnen Märkten kompensieren. „Insgesamt rechnen wir mit einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent in diesem Jahr. Den Einstellungsplänen der Betriebe könnte allerdings der Fachkräftemangel vielfach einen Strich durch die Rechnung machen“, teilte Schlotböller am Mittwoch dem BME mit.

*IHS Markit hat am 1. Februar 2017 erstmals für die deutsche Industrie den EMI-Teilindex „Jahresausblick“ veröffentlicht. Dieser Wert spiegelt die Geschäftsaussichten der 500 EMI-Umfrage-Teilnehmer wider und wird alle vier Wochen aktualisiert.

 

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