Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der Turm beim Schellheimer Gartencenter ist zum Falkenrevier geworden. Anfang Juni schlüpften dort vier junge Turmfalken. Am 27. Juni zeigten sie sich erstmals an der Kastenöffnung. Vor wenigen Tagen war es soweit - die etwa fünf Wochen jungen Turmfalken übten den Erstflug.

Die beiden Turmfalken-Nestlinge tragen noch ihr Daunenkleid. Hier zeigen sie sich zum ersten Mal am Eingang des Nistkastens. (Foto: Schellheimer Garten- und Landschaftsbau)

„Von Anfang an sah das Üben ziemlich professionell aus“, berichtet Lars Schellheimer. Der Geschäftsleiter des Garten- und Landschaftsbau-Unternehmens ist begeistert, dass sein neuer Turmfalken-Nistkasten gleich im ersten Jahr mit Erfolg angenommen wurde.

In Deutschland steht der Turmfalke seit 2015 auf der Vorwarnliste der Roten Liste für bedrohte Tierarten. In den 1990er Jahren war er im Oberallgäu als Brutvogel eher selten anzutreffenden. Doch seit einigen Jahren profitiert der mit 35 Zentimetern eher kleine Falke von den Nisthilfen des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) in Kirchtürmen, Scheunen und Schulen. „Der Turm liegt optimal“, erklärt Thomas Blodau vom LBV Kempten. Als Vorsitzender der Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu ist Blodau immer auf der Suche nach geeigneten Nistplätzen: „Hier bei Schellheimer findet der Turmfalke einen rundum überschaubaren Brutplatz und optimale Jagdreviere in direkter Umgebung vor.“ Daher überrascht es den Vogelexperten nicht, dass ein Turmfalken-Pärchen den Nistkasten sofort als Brutplatz auswählte. Mäuse, die Hauptbeute der Falken, gibt es heuer genug. Landwirte und Gärtner freuen sich über diese natürliche Schädlingsbekämpfung.

Der Turm beherbergt neben dem Turmfalken-Nistkasten auch drei Nistkästen für Dohlen. Lars Schellheimer plant zudem, im nächsten Winter gemeinsam mit dem LBV Nistplätze für Fledermäuse sowie eine Turmfalken-Webcam zu installieren. Den über 100 Jahre alten Feuerwehrhaus-Turm bewahrte er vor rund 20 Jahren vor dem Abriss. Am Stück transportierte er ihn vom alten Feuerwehrhaus in Wildpoldsried an seinen heutigen Standort und sanierte ihn. Seitdem dient der Turm als Wahrzeichen für Schellheimer Garten- und Landschaftsbau. Und neuerdings als Rückzugs- und Brutplatz für Vögel.

 

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