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Trotz leichter Abschwächung verzeichnete die deutsche Industrie im Juli weiter ein kräftiges Wachstum. Verringert haben sich gegenüber dem Vormonat allerdings die Zuwächse bei Produktion, Auftragseingang und Beschäftigung, wenngleich die entsprechenden Teilindizes erneut auf hohem Niveau notierten. Das signalisiert der finale saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI).

Keine Spur von Traurigkeit: Die Stimmung in den meisten deutschen Industriebetrieben ist weiter prächtig. (Foto: pixabay.de)

Er gab zwar binnen Monatsfrist um 1,5 Punkte auf 58,1 nach und landete damit auf einem Fünfmonatstief. Gleichzeitig bewegt sich der wichtige Konjunktur-Indikator bereits seit 32 Monaten über der neutralen Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Dass ist der zweitlängste Zeitraum ununterbrochenen Anstiegs seit Umfragebeginn vor 21 Jahren. Der EMI spiegelt das Ergebnis der Juli-Umfrage zur Konjunkturlage der Industrie Deutschlands in einem Wert wider.

„Die deutsche Industrie hat im Juli leicht an Dynamik verloren. Dennoch expandierte das Verarbeitende Gewerbe weiter mit hohem Tempo“, betonte Dr. Silvius Grobosch, Mitglied des geschäftsführenden Bundesvorstandes des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), am Mittwoch in Frankfurt. „Im Auge behalten müssen wir die Entwicklung der Einkaufspreise, die bereits den 13. Monat in Folge zulegten“, fügte Grobosch hinzu.

„Wie nicht anders zu erwarten, hat der EMI zuletzt leicht nachgegeben“, kommentierte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, am Mittwoch auf BME-Anfrage die aktuellen EMI-Daten. Das Wachstum der deutschen Industrie sei nach Einschätzung der Helaba-Bankdirektorin weiterhin gut; „aber die Bäume wachsen nun mal nicht in den Himmel. Wer sich das gewünscht haben sollte, hat offensichtlich nichts aus der Finanzkrise gelernt. So wie der deutsche Leitindex von seinem überbewerteten Niveau derzeit korrigiert, vollzieht auch der EMI eine Regression zur Mitte. Das heißt nichts anderes, als dass sich der solide Wachstumspfad fortsetzen wird“, sagte Traud dem BME.

Nach Ansicht von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, „läuft die deutsche Konjunktur gut, vielleicht sogar sehr gut, aber bei weitem nicht so gut wie es viele Stimmungsindikatoren derzeit nahelegen“. Eine Korrektur der Stimmungsindikatoren sei wahrscheinlich. Möglicherweise geben die Querelen um die deutsche Automobilindustrie dazu den Startschuss, der im Sommerloch besonders laut halle. „Eine solche Abwärtskorrektur wäre aber nicht der Anfang vom Abschwung und damit der Start auf dem Weg in die nächste Rezession. Es wäre lediglich die Rückkehr des Realismus“, sagte Kater am Mittwoch dem BME.

„Das Industriewachstum setzt sich fort. Es steht weiterhin auf außergewöhnlich breiter Basis“, kommentierte DIHK-Konjunkturexpertin Sophia Krietenbrink am Mittwoch die aktuellen EMI-Daten. Der Konsum profitiere von der guten Beschäftigungsentwicklung und von geringen Preissteigerungen. Zusätzlich kämen von Investitionen und Exporten positive Impulse. „Die Ausfuhren in fast alle wichtigen Absatzmärkte steigen – mit Ausnahme der Türkei und UK. Insgesamt sind viele Unternehmen jedoch vor allem deshalb zufrieden, weil die Wirtschaft schon so lange wächst – nicht weil sie besonders stark wächst“, teilte Krietenbrink dem BME abschließend mit.

 

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