Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Wie interessiere ich einen 16-Jährigen für eine Ausbildung in meinem Unternehmen? Welche junge Frau oder welcher junger Mann passt zu mir und meinem Mitarbeiterteam? Wo und wie erreiche ich diejenigen, die künftig auch als Fachkraft in meinem Unternehmen eine berufliche Zukunft haben könnten?

Gruppenfoto (Bild: FGL Hessen-Thüringen)

Mit diesen Fragen beschäftigten sich fast 90 Teilnehmer beim TOP-Seminar „Brennpunkt Ausbildung“ des BGL und der Landesverbände in den ostdeutschen Bundesländern und Hessen am 28.11.17 in Magdeburg. Schon der Eingangsvortrag von Dr. Christoph Schleer, Studienleiter in der Abteilung Sozialforschung der SINUS-Instituts, brachte den Teilnehmern spannende Erkenntnisse über die in der Sinus-Studie vorgestellten Jugendlichen. Die Studie unterscheidet sieben verschiedene Typen, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Wertvorstellungen und Zukunftserwartungen sehr unterschiedlich „ticken“. Der jugendliche sozialökologische Typ steht so z.B. für eine sozialkritische Grundhaltung und ist gegenüber alternativen Lebensentwürfen offen: Dieser wird sich dann für die Ausbildung zum Landschaftsgärtner gewinnen lassen, wenn ihm das kreative und naturnahe GaLaBau-Unternehmen die Vielfalt des Ausbildungsberufes aufzeigen kann. Die Aufmerksamkeit des sogenannten materialistischen Hedonisten bekommen Sie dann, wenn Ihr beeindruckender Maschinen- und Fuhrpark groß und gespickt von bekannten Marken ist. Den konservativ-bürgerlichen Typ erreichen Sie, wenn Sie als bodenständiges Familienunternehmen einen heimatnahen, sicheren und familienfreundlichen Aus- und Arbeitsplatz in Aussicht stellen. Auch adaptiv-pragmatische Jugendliche stehen für den leistungs- und familienorientierten Mainstream und eine hohe Leistungsbereitschaft. Wer diese Jugendlichen wirklich erreichen möchte, hat über eine sehr zielgruppengerechte Ansprache große Möglichkeiten zu seinem neuen Azubi durchzudringen.

In einer Best-Practice-Runde befragte José Flume erfolgreiche Ausbilder zu ihrem Geheimrezept: Susanne Brandenburg, Cölestin Huhn, Olaf Kirsch, Stefan Rother und Florian Lau haben schon die ersten Ausbildungsverträge für 2018 unterschrieben. Über die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt, über erfolgreiche Wettbewerbsteilnahmen, über eine intensive Betreuung, Werbung bereits in der Grundschule und in den Schulen haben diese Unternehmer gezeigt, dass man auch gegen den Trend die Jugendlichen für sein Unternehmen begeistern kann.

Wie Begeisterung aussehen kann, zeigte Erfolgstrainer Jörg Löhr in seinem Vortrag. Löhr zeigte auf, dass Unternehmen ins Handeln kommen müssen. Um erfolgreich neue Auszubildende für das eigene Unternehmen zu gewinnen, ist der Unternehmer gefragt immer wieder an der eigenen Strategie zu arbeiten. Misserfolge sind auf diesem Weg nur der Hinweis, dass erneut die Strategie eine Anpassung braucht. Jörg Löhr motivierte die Teilnehmer und viele gute Ideen, die an den Stehtischen von den Teilnehmern im nachmittäglichen World-Café erarbeitet worden waren, werden wir in den kommenden Monaten in der Realität erleben. Als Gastgeber begleiteten Jan Paul (Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Sachsen-Anhalt) und Olaf Kirsch die Veranstaltung (Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Mecklenburg-Vorpommern e. V.).

 

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