Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Historische Parkanlagen wurden in fast allen Epochen mit wasserdurchlässigen Wegen aus Naturstein gebaut. Solche Wege wirken harmonisch und sind gut begehbar. Einziger Nachteil: Diese sogenannten wassergebundenen Wege und Plätze verschleißen im Laufe der Jahre: Sie verschlämmen, werden uneben, Wasserpfützen können entstehen. Deshalb müssen sie von Zeit zu Zeit saniert werden.

Kutter Sportanlagen- und Landschaftsbau saniert die zentralen Wege und Plätze im Schlosspark Nymphenburg. (Copyright: Hermann Kutter GmbH & Co. KG)

Im 229 Hektar großen Schlosspark Nymphenburg lässt die Bayerische Schlösserverwaltung seit zwei Monaten 15.000 m2 an Wegen und Plätzen neu bedecken. Kostenpunkt: 290.000 Euro. Erster Schritt für das ausführende Unternehmen, die Hermann Kutter GmbH & Co. KG aus Memmingen, war das 10 cm tiefe Abfräsen der obersten Wegeschicht. Diese wird dann in mehreren Durchgängen erneuert.

Die unterste Schicht ist eine neue, 8 cm starke Tragschicht aus gebrochenem Kalkstein. Ein erhöhter Kalkanteil macht diese Schicht durch die Reaktion mit Wasser extrem fest und haltbar. Um die Entwässerung dieser Tragschicht sicherzustellen, erstellte Kutter-Bauleiter Albert Gleißner zusätzliche Drainagen an den Wegerändern. Vorab fertigte Kutter zudem drei Musterflächen zur optischen Auswahl für die Schlösserverwaltung. Sie entschied sich bei Deckschicht und Splittabstreuung für Material aus der Münchner Schotterebene, also aus der Region – in Anlehnung an die Wegeoptik des historischen Vorbilds.

Die Wege-Baumaßnahme ist Teil eines mehrjährigen, denkmalpflegerischen Sanierungskonzepts. Sukzessive werden Wege, Rabatten und Rasenoberflächen des Schlossparks verbessert und an den historischen Zustand angepasst.

Über den Schlosspark Nymphenburg

Den ursprünglich streng symmetrisch erstellten Barockpark ließ Kurfürst Max IV. Joseph Anfang des 19. Jahrhunderts vom damals führenden Gartenkünstler Friedrich Ludwig von Sckell im Stile eines englischen Landschaftsgartens umbauen. Von Sckell behielt die barocke Symmetrie im zentralen Bereich bei. In den Außenbereichen schuf er natürliche, teils verträumt anmutende Landschaftsbilder mit markanten optischen Höhepunkten wie dem Monopteros oder der Pagodenburg. Bereits 1792 durfte das Volk den Nymphenburger Schlosspark frei betreten. Damals lag er noch außerhalb der Stadtmauern. Heute bestaunen über 300.000 Besucher jährlich Schloss Nymphenburg und seinen Park. Die Münchner selbst lieben den Park zum Spazierengehen und Joggen.

 

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