Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Mehr Lebensqualität für das Eltviller Ufer: Garten-Oskar für Scholtissek Landschaftsarchitekten aus Eltville / Steuerung durch die Stadtumbau-Experten der NH ProjektStadt.

Gute Stimmung bei der Preisverleihung: (v. li.) Patrick Kunkel (Bürgermeister Eltville), Manon Scholtissek, Andreas Scholtissek (Landschaftsarchitekten), Peter Foißner (NH ProjektStadt), Heike Leon-Martinez (Scholtissek Landschaftsarchitekten) und Bettina Mackiol (Geschäftsführerin Zweckverband Rheingau). Foto: UGNHWS

„And the winner is": Mit diesem weltberühmten Satz werden Jahr für Jahr bei der Oscar-Preisverleihung die Gewinner der Academy Awards auf die Bühne gerufen. Eine Nummer kleiner, aber nicht weniger spannend geht es zu, wenn die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) ihren „Garten-Oskar" in Hessen verleiht. In diesem Jahr wurden Scholtissek Landschaftsarchitekten aus Eltville ausgezeichnet. Das Büro erhält den Preis für die Planung und Umgestaltung des Rheinufers in der Wein-, Sekt- und Rosenstadt. „Das Projekt zeigt, dass Stadtgrün Lebensqualität schafft", sagte Staatssekretärin Beatrix Tappeser (Grüne) bei der Preisverleihung im Biebricher Schloss.

Die Rheinufergestaltung ist ein Teilprojekt des Stadtumbaus im Rheingau, dessen Träger der Zweckverband Rheingau ist, ein Zusammenschluss der sieben Rheingauer Kommunen. Der Zweckverband hat wiederum die NH ProjektStadt mit dem Stadtumbaumanagement beauftragt.

Das Projekt Rheinufergestaltung in Eltville wurde in enger Zusammenarbeit zwischen dem Eltviller Bauamt und der NH ProjektStadt gesteuert. Deren Projektleiter Peter Foißner zeigte sich mit dem Erreichten mehr als zufrieden: „Die Promenade, die hier entstanden ist, erhöht die Aufenthaltsqualität des Eltviller Rheinufers erheblich. Die abwechslungsreiche Bepflanzung leistet zudem einen wertvollen Beitrag zur ökologischen Vielfalt."

Patrick Kunkel, Bürgermeister von Eltville, lobte die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Zweckverband Rheingau, NH ProjektStadt und Landschaftsarchitekten. „Hier hat zwei Jahre lang ein Rädchen ins andere gegriffen." Die Stadtumbaumaßnahme kostete rund 900.000 Euro und wird mit Fördermitteln des Förderprogramms „Stadtumbau in Hessen" und Mitteln der Stadt Eltville finanziert. Der Platz an der Nikolausquelle wurde über den Regionalpark RheinMain gefördert.

Uferpromenade kann auch als Ausstellungsfläche genutzt werden

Von 2015 bis Frühjahr 2017 ist das Rheinufer zwischen Nikolausquelle und Sebastiansturm schrittweise umgebaut worden. Zunächst wurde auf dem 120 Meter langen Teilstück zwischen Mattheus-Müller-Straße und Sebastiansturm die Promenade verbreitert. Nach historischem Vorbild wurden 20 Platanen gepflanzt und Rosenbeete angelegt. Der Fußweg ist durch eine Stütz- und Sitzmauer aus Basaltlavastein von der Fahrbahn abgetrennt und so befestigt, dass er bei Hochwasser nicht weggeschwemmt werden kann. „Auch Rollstuhlfahrer haben ihn getestet und für gut befunden", schilderte Foißner. Die Fahrbahn wurde auf eine Breite von vier Metern reduziert.

Auch im zweiten Bauabschnitt zwischen Mattheus-Müller-Straße und Nikolausquelle wurde die Fahrbahn von 5,5 auf 4,0 Meter verschmälert. Um das großzügige, parkähnliche Profil an der Einmündung Mattheus-Müller-Straße/Josef- Hölzer-Straße zu verstärken, stehen hier statt der strengen Schirmplatanen locker wachsende Zierkirschen und Magnolien. Die großen Ahornbäume wurden erhalten, zudem Flächen für 13 Sitzbänke angelegt. Künftig ist am Eltviller Rheinufer mehr als nur Flanieren möglich. „Der Uferbereich kann auch als Ausstellungs-oder Standfläche bei Veranstaltungen genutzt werden", erläuterte Peter Foißner.

Die Jury lobte an dem Projekt die sehr gute landschaftsplanerische Gestaltung sowie die Kooperation mit Städtebau, Verkehrsplanung und Kunstschaffenden. Scholtissek Landschaftsarchitekten beweisen, dass sie mit besonderen Orten sensibel umgehen können, Bezug auf vorhandene Landschaftselemente nehmen und gewachsene Strukturen berücksichtigen. In der Umsetzung zeigt sich ihr fachlicher Hintergrund und Erfahrung sowohl in der Pflanzenverwendung als auch in der Materialauswahl.

Der DGGL-Preis „Garten-Oskar" für zeitgenössische Gartenkultur in Hessen wird in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz verliehen. Die DGGL möchte Grünkonzepte in Hessen auszeichnen, die ästhetisch, funktional und nachhaltig gestaltet wurden. Die ausgezeichneten Projekte sollen anregen, neue Grün- und Freiräume mit gestalterischem Anspruch in sozialer und ökologischer Verantwortung zu gestalten.

 

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