Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Von der Grundlagenforschung bis zu aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätzen im biologischen Obstanbau spannt sich der inhaltliche Bogen der 18. Internationalen Konferenz für Bio-Obstanbau an der Universität Hohenheim in Stuttgart. Zu den Schwerpunkten gehören Themen wie Züchtung, Sortenvielfalt, Krankheits- und Schädlingsregulierung, Förderung der Biodiversität und nationale Besonderheiten in den Herkunftsländern der 120 Teilnehmer.

Der Campus der Universität Hohenheim (Luftbild: Uni-Hohenheim)

Die Tagung mit einem 16-köpfigen Organisationskomittee aus acht Ländern wird besucht von Wissenschaftlern und Praxisvertretern aus rund 15 Ländern in Europa, sowie Teilnehmern aus Nordamerika, Asien und China. Infos zum Programm: siehe Link

Vor allem in der Züchtung erlebt der Bio-Obstbau derzeit einen Paradigmenwechsel: Im Zentrum stehen neue Züchtungsansätze, die Bio-Obst anhaltend robust gegenüber Krankheiten, Schädlinge oder Temperaturschwankungen machen.

„Gerade für den Bio-Obstbau waren Sorten mit Resistenzen gegen Schädlinge und Krankheiten immer sehr wichtig. Bislang waren für diese Resistenzen dann aber nur ein bis wenige Gene verantwortlich. Das hatte zur Folge, dass Krankheitserreger diese Resistenzgene schnell überwanden und wieder weiter gezüchtet werden musste. Hinzu kommt, dass die heutigen Obstsorten meist eng miteinander verwandt sind, was Schädlingen die Ausbreitung wesentlich erleichtert“, erklärt Jutta Kienzle von der Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e.V., die die kommende Ecofruit zusammen mit der Universität Hohenheim, dem Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee, dem Versuchszentrum Laimburg und der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg veranstaltet.

Dazu gibt es jetzt vermehrt Züchtung, die auf die Bedürfnisse des Öko-Obstbaus abgestimmt ist und auch von den Akteuren aus diesem Bereich getragen wird. Diese Züchtung weitet die Vielfalt der Sorten aus, die als Ausgangsbasis für robuste Neuzüchtungen dienen. Vermehrt wird dazu auch die Vielfalt der alten Sorten genutzt. „Der neue Grundgedanke ist Biodiversität: Eine Robustheit, die auf breiter genetischer Basis verankert wird, ist in der Züchtung aufwändiger, wird aber auch nicht so leicht überwunden und wirkt nachhaltiger“, so Kienzle, „ sie lebt länger als eine monogene Resistenz.“

In der kommenden Ecofruit nimmt deshalb die Züchtung mit ihren neuen Ansätzen einen besonders breiten Raum ein. Auch ein Projekt aus Baden-Württemberg, in dem die LVWO Weinsberg, das KOB Bavendorf und die Universität Hohenheim involviert sind, wird dort vorgestellt. Weitere Themen sind die Regulierung von Krankheiten und Schädlingen an Kern-, Stein- und Beerenobst, die Förderung von Nützlingen und der Biodiversität, die Lagerhaltung, die Förderung der Bodengesundheit und das Nährstoffmanagement sowie die Erfahrungen mit biotauglichen Sorten im Anbau. Die Konferenzsprache ist Englisch.

HINTERGRUND: Ecofruit

Die Ecofruit ist die größte internationale wissenschaftliche Konferenz zum Ökologischen Obstbau in Europa. Sie zieht auch zunehmend Teilnehmer aus dem außereuropäischen Raum an. Veranstalter sind die Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e.V. und die Universität Hohenheim zusammen mit dem Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee, dem Versuchszentrum Laimburg und der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg. Schirmherrin ist die IFOAM-Eu-Group, (die Europa-Gruppe der Internationalen Foundation of Organic Agricultural Movement). Unterstützt wird die Tagung durch das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.

Zur Tagung liegt ein Tagungsband mit den Zusammenfassungen der Vorträge und Poster vor.

 

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