Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Keine Rose ohne TÜV - 2006 war kein gutes Jahr für die Rosen. Erst zu kalt, dann zu trocken und schließlich zu nass und kühl, zieht Andreas Lösch von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim Bilanz.

Zu den schönsten neuen ADR-Rosen gehört die Pomponella, eine Neuzüchtung aus dem Hause Kordes. Der Züchter Wilhelm Kordes war es auch, der die Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung 1950 ins Leben rief. Im Bild bewerten gerade Andreas Lösch und seine Mitarbeiterin Brigitte Engelhardt die ADR-Rosen. (Foto: LWG)

Krankheiten wie Sternrußtau ließen viele Rosen schon im Juli fast ohne Laub dastehen. "Dennoch haben es wieder 15 Neuheiten geschafft, das ADR-Prüfsiegel zu erhalten," betont Lösch lobend. "Eine Pflanze, die diese Auszeichnung erhält, hat den wohl härtesten Rosen-TÜV der Welt bestanden: die Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung, kurz ADR genannt."

Einige der prämierten Rosen befinden sich bereits im Handel. Dazu gehört die Sorte Pomponella des Züchters Kordes, eine üppig blühende Strauchrose mit rosafarbenen, ballförmigen Blüten. Aus dem gleichen Haus stammt die gelbe Kletterrosenschönheit Golden Gate. Sie duftet intensiv nach Zitrone. Auch der weißblühende Bodendecker Escimo erhielt die begehrte Auszeichnung. Ebenfalls erhältlich sind aus dem Hause Noack die Rosen Creolo, Sorrento und Medley Pink. Alle anderen frischgekürten ADR-Rosen haben noch keine Namen und werden erst im kommenden Jahr erhältlich sein.

Einer der über ganz Deutschland verteilten elf Prüfstandorte befindet sich im Stutel, dem Gartenbau-Versuchsgelände der LWG. Hier wachsen die Neuheiten ohne jeglichen chemischen Pflanzenschutz drei Jahre lang unter den gestrengen Augen von Gartenbauingenieur Klaus Körber und Gärtnermeister Andreas Lösch. Sie bewerten die Eigenschaften der von den Züchtern eingereichten Neuheiten. "Wichtig sind Merkmale wie Winterhärte, Blütenreichtum, Wirkung, Duft oder Wuchsform. Aber die Gesundheit der Pflanze ist uns am wichtigsten. Dafür gibt es die meisten Punkte," erklärt Klaus Körber und betont: "In Jahren wie diesen können Rosen zeigen, wie robust sie wirklich sind. Denn nur die Besten erhalten das ADR-Gütesiegel."

1500 Neuheiten standen in den vergangenen 45 Jahren auf dem Prüfstand, pro Jahr rund 40 Sorten aller Rosenklassen. Gut 130 davon tragen heute das ADR-Qualitätszeichen. Doch muss diese Auszeichnung nicht von Dauer sein. "2004 verloren 19 Sorten die ADR-Anerkennung. Unter ihnen beliebte Sorten wie Dirigent, Schneewittchen, Robusta, Friesia und Banzai," erklärt Lösch. "Denn wir haben hier in Veitshöchheim alle Rosen aufgepflanzt, die bisher das ADR-Gütesiegel erhielten - und bewerten auch sie immer wieder aufs Neue. Diese Sorten genügen unseren heutigen Ansprüchen nicht mehr."

Von Schönheit und Gesundheit der einzelner Rosensorten können sich Interessierte gerne montags bis freitags zwischen acht und 16 Uhr überzeugen. Bei einem Rundgang im Versuchsgelände Stutel an der Staustufe Thüngersheim sehen sie gerade jetzt im Herbst, an welchen ADR-Rosen sie am längsten Freude haben - und welche sie in ihrer Baumschule kaufen oder bestellen wollen. Denn der Herbst ist wie das Frühjahr ideale Pflanzzeit für Rosen.

 

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