Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am 23.11.06 trafen sich auf Einladung des Sachgebietes Ökonomie der Landespflege elf Unternehmer und Führungskräfte des Garten- und Landschaftsbaus zum Neustart des Arbeitskreises Betriebswirtschaft im Garten- und Landschaftsbau. Gegenüber den versandten 400 Einladungen eine geringe Teilnehmerzahl, zumal in den Gesprächen deutlich wurde, dass ein Erfahrungsaustausch in vielen Bereichen erwünscht ist.

Die Themen: Rechnungskürzungen durch den Auftraggeber, Jahresplanung im Betrieb, Datenerfassung auf der Baustelle, Nachkalkulation, Verkaufsgespräche, Nachtragsmanagement, Kundenbindung, Informationsaustausch über das Internet und Kooperation unter Kollegen u.v.a. beschäftigen die Praktiker, wie sie in den 29 Rückantworten kundtaten.

Nach der Begrüßung durch Jürgen Eppel, Abteilungsleiter Landespflege, führte Hans Beischl moderierend durch den Abend. Die Diskussionsrunde lief unter dem Motto "Preispolitik im Garten- und Landschaftsbau", um eine möglichst breite Schneise in das betriebswirtschaftliche Dickicht zu schlagen. Ganz im Gegensatz zu den Unternehmen, die an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen, können die Landschaftsbauer beim Privatkunden durchaus ihre Preise durchsetzen. Nur müssen sie eine viel diffizilere Vorgehensweise beherrschen. Dies ist nicht immer leicht, insbesondere wenn der Privatkunde keine Vorstellung vom Wert der landschaftsgärtnerischen Leistung hat und nach dem Neubau des Wohnhauses kein Geld mehr übrig ist. Aber auch hier gibt es Möglichkeiten, durch ein detailliertes Angebot der Einzelleistungen, die z.B. später durchaus pauschaliert werden können, die Anerkennung beim Kunden zu erreichen. Die Werbekampagne des Verbandes trägt - da gab es keinen Wiederspruch - zur besseren Wertschätzung der landschaftsgärtnerischen Arbeiten bei. Der Kontakt zum Kunden, höfliches Auftreten, das Eingehen auf seine Bedürfnisse u.v.a. sind der Schlüssel zur bezahlten Rechnung.

Alle Unternehmer waren sich einig, dass es entscheidend ist, seine Preisuntergrenze zu kennen und besser auf einen Auftrag verzichten, als den Preisverfall zu unterstützen. Ein Anwenderprogramm macht allerdings das betriebswirtschaftliche Denkvermögen und das professionelle Kopfrechnen nicht überflüssig. Vielmehr gilt es dabei, alle Möglichkeiten zu nutzen. Ist das Einsparungspotential in den Garten- und Landschaftsbaubetrieben bereits ausgeschöpft? Nach anfänglichem Nicken stellte sich heraus, dass es in jedem Unternehmen ganz unterschiedlich gelagerte Ansatzpunkte gibt, Kosten zu senken und die Gewinnspanne zu erhöhen. Genannt wurden hier Problemzonen wie der Fixkostenblock und die variablen Größen: allen voran der rationelle Maschineneinsatz, Einsparungen im Einkauf, die Arbeitsorganisation, der Subunternehmereinsatz u.v.a. mehr. Die Basis für alle Entscheidungen über Einsparmaßnahmen ist jedoch eine detaillierte Kostenstellenrechnung bzw. eine regelmäßige Überprüfung des Deckungsbeitrages - optimalerweise für die einzelnen Profit Center (Arbeitsbereiche) des Betriebes.

In der lockeren Runde wurde abschließend festgestellt, dass die Initiierung des Arbeitskreises Betriebswirtschaft die Zusammenarbeit unter Kollegen fördert und alle Beteiligten fachlich weiterbringt. Allein durch die unterschiedlichen Blickweisen und Erfahrungen der unterschiedlich strukturierten Landschaftsbauunternehmen können alle Teilnehmer profitieren.

Für die nächste Sitzung des Arbeitskreises Betriebswirtschaft wurde das Thema "Kundenbindung" festgelegt. Ein Fremdreferent wird auf Wunsch der Teilnehmer die Diskussion mit einem Kurzreferat anstoßen. Die Einladung erfolgt Anfang nächsten Jahres. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Sie sind herzlich eingeladen!

 

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