Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Im September 2006 absolvierten die ersten 13 Baumkontrolleure ihre Prüfung auf der Basis der FLL-Baumkontrollrichtlinie an der Akademie Landschaftsbau Weihenstephan. Vorangegangen war eine einwöchige Fortbildung, die in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft zur Ausbildung und Zertifizierung von Baumkontrolleuren (arbocert) durchgeführt wurde.

Die ersten „Qualifizierten Baumkontrolleure“ mit den Referenten Michael Schlag (links außen) und Erk Brudi (kniend, 3. von links) an der Akademie Landschaftsbau Weihenstephan.

Wer ist verkehrssicherungspflichtig und wie kann eine ordnungsgemäße Kontrolle der Verkehrssicherheit durchgeführt werden? Diese und weitere Fragen im Rahmen eines Eingangstestes zeigten den Lehrgangsteilnehmern ihr bisheriges Wissen sowie das notwendige Wissen für eine qualifizierte Baumkontrolle auf. Dabei konnten die Teilnehmer, allesamt verantwortliche Baumkontrolleure aus Kommunen, Wohnungsbaugesellschaften bzw. Landschaftsbauunternehmen durchaus schon auf ihr Wissen aus einer "grünen" Ausbildung zurückgreifen.

Beantwortet wurden diese Fragen und natürlich viele weitere aus dem Teilnehmerkreis im Fortbildungslehrgang von den Referenten Erk Brudi (ö.b.v. Sachverständiger für Baumstatik, Baumpflege und Wertermittlung), Michael Schlag (ö.b.v. Sachverständiger für Statik, Verkehrssicherheit und Pilzerkrankungen bei Bäumen) und Wilhelm Schneider (Richter am Oberlandesgericht München). Die einzelnen Lehrgangsinhalte sind thematisch in drei Module gegliedert. Die Einzelmodule können im Gesamtpaket sowie einzeln zur gezielten Weiterbildung oder zum Besuch der Qualifizierung über einen längeren Zeitraum gebucht werden. Modul 1 gibt eine Einführung in die rechtlichen und biologischen Grundlagen der Baumkontrolle. Im Rahmen von Feldübungen werden mechanische Defekte bewertet und die Anwendung von Bewertungsschlüsseln geübt. Im 2. Modul vertiefen die Baumkontrolleure ihre Kenntnisse zur Baumstatik, Stand- und Bruchsicherheit sowie der Bestimmung und Ausbreitung von Schadpilzen an lebenden Bäumen.

Mit praktischen Übungen zur regelmäßigen Baumkontrolle vor Ort setzt das 3. Modul sämtlich vermitteltes Wissen der vorangegangenen Module anschaulich in die Praxis um. Hier suchten die Referenten mit den Teilnehmern des ersten Zertifikatslehrganges mehrere Naturdenkmale im Landkreis Freising auf. Im Rahmen des praktischen Prüfungsteiles an den geschützten Baumbeständen war es dann im Einzelfall ganz interessant, wie schnell die Teilnehmer z.B. einen oftmals im Baum nicht leicht erkennbaren Pilzbefall entdeckten. Und in dieser Situation stellt sich dann natürlich die Frage, wie im jeweiligen Befallstadium als verantwortlicher Baumkontrolleur gehandelt werden muss, um den Anforderungen der Verkehrssicherungspflicht gerecht zu werden?

Um bei diesen in der Praxis oft nicht leichten Entscheidungen in Zukunft nicht mehr alleine dazustehen, haben die Teilnehmer am Ende des Lehrganges spontan noch die Einrichtung eines Internet-Chatrooms für Fragen zur Baumkontrolle und -sicherheit ins Leben gerufen. Der nächste Fortbildungslehrgang zum "Qualifizierten Baumkontrolleur" beginnt am 15.01.2007.

 

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