Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Alle zwei Jahre findet in einer jeweils anderen deutschen Kommune oder Region eine Bundesgartenschau (BUGA) statt, alle zehn Jahre als Internationale Gartenschau (IGS) oder Internationale Gartenbauausstellung (IGA). Ein halbes Jahr lang öffnen sich die Tore für Pflanzen- und Blumenschauen, die z. B. Neuheiten und außergewöhnliche Pflanzenarten, aber auch unterschiedliche Themen aus der Garten- und Landschaftsarchitektur präsentieren.

v.o.n.u.: Sebastian Emund, Friedrich Meiberth, Herr Hanns-Jürgen Redeker (Foto: DBG)

Jede BUGA ist auf die individuelle Situation der ausrichtenden Stadt zugeschnitten, und immer wirkt die BUGA weit über den Zeitraum ihrer offiziellen Laufzeit hinaus. Der Motor hinter jeder BUGA und Garant für Kontinuität ist die 1993 gegründete Deutsche Bundesgartenschau GmbH (DBG). Was die FIFA für die Fußball-Wettbewerbe, ist die DBG für die Bundesgartenschauen.

Ihrer Zeit weit voraus

Die aktuelle BUGA läuft in Gera/Ronneburg in Thüringen. Zum ersten Mal in der mehr als fünfzigjährigen Geschichte der Bundesgartenschauen haben sich zwei benachbarte Städte zusammengetan, um wenngleich sehr unterschiedlich so doch gemeinsam,Besuchern ein Schaufenster des Gartenbaus zu öffnen. Die BUGA 2007 in Gera und Ronneburg verzeichnete schon zur Halbzeit Besucherrekorde: Von der offiziellen Eröffnung am 27. April 2007 bis zum 21. Juli 2007 wurden bereits mehr als 700.000 Besucher gezählt. Dennoch, für die DBG ist die BUGA 2007 schon fast Geschichte, konstatieren die Geschäftsführer Friedrich Meiberth und Sebastian Emunds. Meiberth: "Wenn der Bundespräsident, traditionell der Schirmherr jeder BUGA, die aktuelle BUGA eröffnet, sind wir schon längst mit der nächsten und übernächsten BUGA aktiv. Es gilt, bei aller Unterschiedlichkeit der Konzepte, Kontinuität zu gewährleisten und einen wiedererkennbaren Kern der BUGA sicherzustellen." Emunds ergänzt: "Wir begleiten die BUGA 2007 zwar beratend, führen Besucherbefragungen durch, haben vor Ort ein ständiges Büro und koordinieren die bundesweite und internationale Medienarbeit. Dennoch liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit weit im Vorfeld der jeweils aktuellen BUGA. Für die BUGA 2009 in Schwerin arbeitet bereits seit dem April 2006 unsere Ausstellungsbevollmächtigte vor Ort und knüpft Kontakte zu Ausstellern und Verbänden. Bereits vor einem Jahr hat in Koblenz die BUGA 2011 GmbH ihren Betrieb aufgenommen - wir sind dort in der Planungsphase intensiv beteiligt. Für die IGS Hamburg 2013 wurde im Frühjahr 2007 gemeinsam mit der Stadt Hamburg die Durchführungsgesellschaft gegründet - wir unterstützen dort beratend im planerischen, kaufmännischen und organisatorischen Bereich." Zur BUGA 2015 ist die DBG in der Schlussphase der Entscheidung. Von den vielen Städten, die Interesse an einer Bewerbung hatten, sind jetzt drei Kandidaten seit Mitte Mai 2007 im Rennen. Voraussichtlich Ende Oktober 2007 wird die Entscheidung fallen und der Standort der BUGA 2015 bekannt gegeben.

Investition in die Zukunft

In jeder BUGA finden in den jeweiligen Städten eine umfangreiche Freiraumplanung und -umgestaltung statt, die langfristigen, regionalen Entwicklungszielen dienen. Deshalb erfolgt die Finanzierung jeder BUGA nur zum Teil aus der Kasse der ausrichtenden Stadt, sondern auch aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln sowie aus Kooperationen mit der örtlichen Wirtschaft. Immer entsteht durch eine BUGA ein neuer öffentlicher Park, so sind z. B. der Rheinauenpark in Bonn, der Stadtgarten in Karlsruhe und "Planten un Blomen" in Hamburg ehemalige BUGA-Gelände. 2007 jährt sich die BUGA Köln zum 50. Mal - der Rheinpark ist längst selbstverständlicher Teil des öffentlichen Grüns der Domstadt. Die DBG schöpft aus über 25 Jahren Erfahrung mit Bundesgartenschauen. Emunds: "Für jede BUGA bewerben sich mehrere Kommunen oder Regionen. In der ersten Stufe erhalten wir in der Regel eine Vielzahl von Interessensbekundungen. Wir informieren dann die Interessenten über Details, geben die Bewerbungsunterlagen weiter, die wir dann zu gegebener Zeit zusammen mit einer Machbarkeitsstudie zurückbekommen. Die letzte Stufe ist dann schon ein sehr konkretes BUGA-Konzept, auf dessen Basis wir uns für eine Stadt entscheiden. Jede BUGA ist eine Investition in die Zukunft, wobei die Mittel sowohl kommunalpolitisch beschlossen als auch gegenüber Landes- und Bundesbehörden zu rechtfertigen sind." Im Durchschnitt hat eine BUGA aus kommunaler Haushaltssicht heute eine Förderquote von ca. 60 Prozent, d.h. etwa 40 Prozent werden aus dem jeweiligen Stadtsäckel finanziert. Meiberth: "Wir wissen aus Erfahrung, dass es sinnvoll ist, wenn es schon frühzeitig eine stabile politische Beschlusslage gibt. In der letzten Bewerbungsstufe fordern wir ein solches Votum sogar ein. An Argumenten für eine BUGA mangelt es nicht: Bei langfristiger Betrachtung ist jede BUGA ein erheblicher Gewinn für die Stadt bzw. Region. Die über den Halbjahres-Zeitraum der Schau hinaus wirkenden Leistungen einer BUGA für die lokale Wirtschaft, für den Tourismus und nicht zuletzt für die Lebensqualität der Bürger liegen weit höher als die Investitionen."

Mit Grün gewinnen

"Wir legen größten Wert auf eine ökologisch nachhaltige und ökonomisch sinnvolle Nachnutzung", stellt auch der DBG-Vorsitzende Hanns-Jürgen Redeker fest, "es geht bei einer BUGA nicht vordergründig um gärtnerische Inhalte, vielmehr geht es um ein ganzes Bündel an gesellschaftlichen und sozialpolitischen Zielen. Jede BUGA schafft Arbeitsplätze, oft werden in Nähe der BUGA neue Baugebiete ausgewiesen, Parks angelegt, die Stadtteile miteinander verbinden, erfolgt die touristische Aufwertung einer Region und vieles mehr." Vor allem in der längerfristigen Rückschau bestätigt sich eine ’BUGA’ als hervorragendes Instrument der Stadt- und Regionalpolitik. Dr. Wolfgang Reiniger, Oberbürgermeister der Stadt Essen: "Blickt man heute auf die BUGA 1965 zurück, so sieht man, dass die BUGA eine bedeutende stadtentwicklungspolitische Weichenstellung war, die die Entwicklung Essens nachhaltig beeinflusst hat."

Auch in Hamburg kennt man diese Erfahrung: Nach 1953, 1963 und 1973 wird mit der IGS 2013 die Hansestadt zum vierten Mal Standort der Gartenschau sein. Der Erste Bürgermeister Ortwin Runde sagte 2001 anlässlich des 50. Geburtstag der Bundesgartenschauen: "Von den Impulsen der Gartenschauen profitieren die Bürgerinnen und Bürger bis heute. Nach wie vor zählt der Grünzug um die Hamburger City zu den beliebtesten Grünanlagen unserer Stadt."

 

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG)

Ollenhauerstraße 4
53113  Bonn
Deutschland

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Fax: +49 (0)228/53980-9

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Web: http://www.bundesgartenschau.de