Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Ein Schmetterling aus dem Jahre 1815 ziert das Grab von Carmen Thomas. Die bekannte WDR-Moderatorin und Direktorin einer eigenen Medienakademie wird ihre letzte Ruhe in einer denkmalgeschützten Grabstätte finden, gekrönt von einer Stele mit dem rosa Sandstein-Relief eines Schmetterlings.

Grabpatenschaft

Im Gegenzug für die Pflege und Erhaltung des historischen Steines erwarb Carmen Thomas das Recht, hier beigesetzt zu werden. "Solche Grabpatenschaften sind sehr wichtig, um unsere Friedhöfe und die Bestattungskultur zu erhalten", meint Andreas Mäsing, der Vorsitzende des Vereins zur Förderung der deutschen Friedhofskultur VFFK e.V. Er möchte gerne mehr Menschen ermuntern, sich um verwaiste, historisch wertvolle Gräber zu kümmern. Erhaltenswerte Zeugnisse von Geschichte und Kultur Friedhöfe dienen nicht nur der Ruhe für die Toten und der Trauer für die Hinterbliebenen. Sie erzählen auch von vergangenen Zeiten, Menschen und Ideen.

Historische Grabstätten zeugen von Bestattungskultur und künstlerischen Fähigkeiten. Doch an ihnen nagt der Zahn der Zeit: Die Engel bröckeln und der Efeu wuchert. Denn viele historische Gräber befinden sich nicht mehr im Familienbesitz und werden nicht mehr gepflegt. Städten und Gemeinden fehlt das Geld, um alle verwaisten Grabstätten zu erhalten. Deshalb unterstützt der Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur VFFK e.V. die Einrichtung von Grabpatenschaften.

Carmen Thomas freut sich zu Lebzeiten an ihrem Schmetterling Patin eines verwaisten, denkmalgeschützten Grabsteines zu werden, fand die Radiojournalistin und Coacherin Carmen Thomas eine geniale Idee. "Die Chance, sich dalegen zu dürfen, wenn das letzte Stündlein passé ist, verändert das Verhältnis zur Stadt, zum Friedhof, zu den Gräbern und zu historischen Menschen - den Voreignerinnen" meint sie. Auf dem Kölner Melatenfriedhof hat Carmen Thomas sich ein Grab ausgesucht, dessen Stele ein Schmetterling ziert. Ein Schmetterling, der ohne seine Patin vermutlich den langsamen Tod des Verwitterns gestorben wäre. Im Vorbeifahren, sagt Carmen Thomas, grüße sie oft ihre 'Latifundie": So macht sich die Autorin, die mit ihrem Buch "Berührungsängste - Vom Umgang mit der Leiche" ein Standardwerk für den Umgang mit Tod und Trauer geschrieben hat, ganz praktisch mit der gewissen Ungewissheit des Todes vertraut.

Patenschaften für historische Gräber bieten viele Friedhöfe an. In der Regel handelt es sich um Grabstätten, die unter Denkmalschutz stehen und für die kein Nutzungsrecht mehr besteht. Der Pate erwirbt die Grabanlage und verpflichtet sich, das wertvolle Kulturgut zu pflegen und zu erhalten. Dazu gehören die Sicherung des historischen Denkmals sowie notwendige Reinigungen und Restaurierungen. Im Gegenzug erhält man meist ein gebührenfreies Nutzungsrecht an der Grabstätte. Der Pate kann also selber mit seinen Angehörigen im historischen Grabmal bestattet werden. Wie teuer die letzte Ruhe in historischer Umgebung wird, hängt von den Wünschen und Möglichkeiten der Paten sowie den örtlichen Gegebenheiten ab.

Auskünfte geben die örtlichen Friedhofsverwaltungen, die den Paten bei der Auswahl der geeigneten Grabstätte beraten. Häufig bietet sich auch der erste Blick im Internet an, denn viele Kommunen und Verwaltungen präsentieren hier ihre Angebote.

Informationen zum Thema "Patenschaftsgräber und historische Grabstätten" enthält auch das entsprechende Themenblatt des VFFK e.V., der sich für die Erhaltung historischer Grabstätten als stille Zeugen der Vergangenheit einsetzt. Es ist zu bestellen unter vffk.de. Hier finden Interessierte auch weitere Informationen zur Arbeit des Vereins.

 

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur e.V.

Robert-Koch-Straße 33
46325  Borken
Deutschland

Tel.: +49 (160) 257 89 30
Fax: +49 (721) 151 270 787

Email:
Web: http://www.vffk.de

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