Um der immer größer werdenden Bedeutung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes im Bereich kommunaler Bauhöfe gerecht zu werden hat die AST GmbH (Arbeitssicherheit & Technik) aus Blaustein bei Ulm ihr 5-tägiges Bauhofleiter-Seminar komplett neu konzipiert. Während in den bisherigen Schulungen die innerbetriebliche Unterweisung im Vordergrund stand, wurde im neu gestalteten Seminar Themen wie Organisation des Arbeitsschutzes und Gefährdungsbeurteilung wesentlich mehr Zeit eingeräumt.
Um alle Kursteilnehmer zunächst auf den gleichen Kenntnisstand zu bringen, wurde eingangs durch die Referenten und Sicherheitsingenieure Matthias Müller und Christian Wiedler das Arbeitsschutzsystem in Deutschland dargelegt. Dabei wurden u.a. die gesetzlichen Vorgaben und die der gesetzlichen Unfallversicherer erläutert. Neben Themen wie Aufgaben und Kompetenzen der Unfallkassen wurden auch die Bereiche Verantwortung undHaftung von Führungspersonen erörtert. Weiterhin wurde erklärt, wie der Arbeitsschutz in Kommunen organisiert sein soll.
Dort wo mit einem gleichzeitigen Zusammentreffen von Menschen und Gefährdungsfaktoren zu rechnen ist, verlangt der § 5 des Arbeitschutzgesetzes, dass der Unternehmer respektive der Bürgermeister eine Gefährdungsbeurteilung erstellt.
Diese Aufgabe wird oftmals den Fachvorgesetzten, wie den Bauhofleitern übertragen. Aufgrund von Zeitmangel oder Unkenntnis der Bauhofverantwortlichen bezüglich dieses Sachverhaltes findet auf den Bauhöfen im Bereich der Gefährdungsermittlung und deren Beurteilung vielerorts nichts oder zu wenig statt.
Daher trägt die AST GmbH diesem Umstand Rechnung und räumt der Gefährdungsbeurteilung in ihrem Seminar eine besondere Bedeutung ein. Neben dem theoretischem Hintergrund wie Handlungskreislauf, Gefährdungsfaktoren, Risikomatrix und Maßnahmenhierarchie wurde eine ausführliche Gefährdungsbeurteilung anhandeines tatsächlichen Beispiels durchführt.
Um den Kursteilnehmern zukünftig gerade bei einsatzbezogenen Gefährdungsbeurteilung die Arbeit zu erleichtern, hat die AST hierfür ein spezielles Tool entwickelt, mit welchem sich relativ einfach und vor allem schnell eine solche Gefährdungsbeurteilung erstellen lässt. Neben der Gefährdungsbeurteilung sind weitere Instrumente wie Betriebsanweisungen, Gefahrgutkataster und Explosionsschutzdokumente für den operativen Arbeits- und Gesundheitsschutz unerlässlich. Auch hierüber wurde referiert und den Teilnehmern entsprechende Arbeitshilfen an die Hand gegeben.
Im weiteren Verlauf des Seminars erhielten die Teilnehmer die Befähigung zu Ausbildern von Flurförderzeugen und Radladern. Neben theoretischen Kenntnissen wurde auch vermittelt, wie ein Übungsparcours aufgebaut wird und Fahrprüfungen abgehalten werden. Parallel dazu wurden auch hier einsatzbezogene Gefährdungsbeurteilungen und Betriebsanweisungen durch die Teilnehmer erstellt, so dass das Erlernte auch in die Praxis umgesetzt werden konnte. Um den Kursteilnehmern zu demonstrieren, wie eine nach TÜV zertifizierteMaschinenausbildung aussehen kann, erhielten sie auch die Qualifikation für das Bedienen von LKW-Hubarbeitsbühnen nach dem international anerkannten IPAF - Standard. Die International Powered Access Federation ist die internationale Interessensvertretung der Höhenzugangstechnik. Mitglieder von IPAF sind eine Vielzahl von Herstellern, Vermieter, sowie Nutzer mobiler Hubarbeitsbühnen.
IPAF hat sich zum Ziel gesetzt, einen einheitlich Ausbildungs- und Sicherheitsstandard für Hubarbeitsbühnen zu schaffen. Die AST GmbH ist hierbei ein herstellerunabhängiges IPAF - Schulungszentrum und ist eines der beiden IPAF Ausbildungsstätten in Deutschland, welches auch IPAF Trainer ausbilden darf. Neben der Qualifikation zum LKW -Hubarbeitsbühnen Bediener wurde die Kursteilnehmer auch zu Einweisern von Hubarbeitsbühnen ausgebildet. Dadurch wird gewährleistet, dass gerade bei Mietgeräten die Mitarbeiter eingehend eingewiesen und umfassend über die Hersteller bedingten Eigenschaften des jeweiligen Maschinentyps unterrichtet werden. Während der praktischen Maschinenausbildungen wurden die Kursteilnehmer aufgefordert, ihre Kollegen bei der Bedienung der Geräte zu beurteilen. Mit dem AST-Tool "Aufsichtspflicht" konnten die Seminarbesucher direkt üben, die Maschinenbedienung der Mitarbeiter zu bewerten und so einen wichtigen Teil ihrer Aufsichtspflicht nachzukommen.
Ergänzend zu der praktischen Maschinenausbildung wurde zusammen mit den Kursteilnehmern Ausbildungsanalysen erstellt, die es ihnen später ermöglicht, verschiedene Unterweisungen selbst zu entwickeln. Gerade bei den Geräten des Gartenbaus und der Grünflächenpflege wie z. B. Freischneider oder Sitzrasenmäher stieß die Ausbildungsanalyse bei den Teilnehmern auf reges Interesse.
Damit die Verantwortungsträger des Bauhofs einen Überblick erhalten, bei welchen Mitarbeitern, welche Maschinenausbildungen und Einweisungen, bzw. welche arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen und schriftlichen Beauftragungen vorliegen, wurde den Seminarteilnehmern das System des Unterweisungsmanagement erklärt. Auch für diese Aufgabe wurden den Teilnehmern entsprechende Arbeitshilfen an die Hand gegeben.
Um mit den Mitarbeitern im Bereich der Arbeitssicherheit in angemessener Weise zu kommunizieren, wurde im Seminar anhand von Beispielen vorgeführt, wie man anstatt mit Zurechtweisungen durch entsprechende Gesprächsführung seine Mitarbeiter zu sicherheitsgerechtem Verhalten motiviert. Letzter Seminarpunkt war das Vorbereiten und Präsentieren von Unterweisungen. Dabei ging es in erster Linie um die richtige Auswahl und Umgang mit den verschiedenen Präsentationsmedien, Recherche, Festlegen von Zielen und verbale und nonverbale Körpersprache. Dazu mussten die Kursteilnehmer am letzten Seminartag zeigen, wie sie eine Präsentation durchführen. In dem anschließenden Feedbackgespräch konnten sie noch zusätzliche wertvolle Anregungen mit nach Hause nehmen.
Das einhellige Fazit aller Kursteilnehmer war, dass Ihnen das lebendige und abwechslungsreiche Seminar sehr gut gefallen hat und alles für ihre Tätigkeit als Verantwortlicher im Bauhof sehr nützlich ist. Auch die umfangreiche Schulungs - CD mit fertigen Power-Point Präsentationen und Arbeitshilfen fand hierbei große Anerkennung. Auch die beiden Referenten waren von der guten Mitarbeit der Teilnehmer beeindruckt. So wird z. B. im Bauhof der Stadt Nagold bereits die Organisation der Arbeitssicherheit neu strukturiert und durch deren Mitarbeiter Gerhard Russ auch die AST-Arbeitshilfen sachgerecht eingesetzt.