Blütenfülle, Blumenkunst und Wassermusik: Wer durch die Gärten von Appeltern schlendert, verwöhnt Auge, Nase und Seele. Lernt ungewöhnliches über Floristik und Dekorationsmöglichkeiten und nährt schließlich eine Fülle von Wünschen an den eigenen Garten. De Tuinen van Appeltern sind Europas größter Modell-Garten-Park. 180 Beispielgärten verteilen sich auf 13 Hektar von Kanälen durchzogenem Marschland im Herzen der Niederlande. Keiner gleicht dem anderen.
Jedes Biegen um eine Ecke verspricht eine weitere Überraschung: den Blick auf ein neues, ungewöhnlich schön gestaltetes Gartenreich. Und fast immer spiegeln sich Pflanzen in einem verwunschen Teich, rauscht ein Brünnlein oder plätschert ein kleiner Wasserfall. Bei den Gartenbautagen der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim stellte der Floristikkünstler Toon van Ooijen die Gärten seines Bruders Ben in Appeltern und seine eigenen Werke rund 450 Gärtnern vor.
Der kleine Ort Appeltern in der Nähe von Nijmegen ist längst das Mekka der Holländer, die nach schönen Gärten, nach Anregungen für die Gestaltung des eigenen Grüns suchen. In Deutschland kennen und schätzen den Park überwiegend Fachleute und Garten-Enthusiasten. Schade eigentlich, denn die 180 Flächen gestaltete der niederländische Landschaftsarchitekt Ben von Ooijen vor allem für Privatleute. Sie sollen hier erfahren, welch überreich blühende Traumgärten sich selbst auf jeder noch so winzigen Parzelle anlegen lassen.
"Meine Kunden konnten sich unter meinen gezeichneten Gartenplänen meist nur wenig vorstellen," erinnert sich Ben van Ooijen, "Also begann ich in meinem eigenen Garten mit dem Anlegen von Musterecken mit Teichen, Pergolen, Senken, Staudenbeeten und vielem mehr. Das sprach sich herum. Und immer mehr Leute wollten meinen Garten sehen." Vor 25 Jahren öffnete er ihn dann für die Öffentlichkeit. Seitdem wachsen "De Tuinen van Appeltern" unaufhörlich." Ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Alle 180 Parzellen in Ruhe zu erleben - dazu bedarf es mindesten eines vollen Sommertages. Ob klein oder groß, ob klassisch oder modern, ob traditionell oder leicht verrückt, ob typisch englisch oder eher japanisch, ob auf Terrassen, an Ufern oder in Senken gelegen: Ben van Ooijen schuf für fast jeden Geschmack und Grundstücksgröße mehr als ein Gestaltungsbeispiel - inklusive passender Architektur, Möbel und Accessoires.
Viel kann man lernen in den Tuinen van Appeltern. Zum Beispiel, dass ein Garten ohne Wasser unvollkommen ist. Und das es schier unbegrenzte Möglichkeiten zu geben scheint, dieses Nass attraktiv in Szene zu setzen. Oder dass ein Garten zu allen Jahreszeiten schön ist, wenn man geschickt immergrüne Pflanzen als Bodendecker zwischen die sommerlichen Prachtstauden mischt. Und vor allem: dass Kunstwerke jedes noch so unscheinbare Garteneck aufleuchten lassen.
Für die florale Kunst ist in den Gärten von Appeltern Bens Bruder Toon van Ooijen zuständig. Die Kreativität des Floristen scheint unerschöpflich. Das, was die Gärtner bei der Pflege des Mustergartenparks wegschneiden, verwandelt Toon oft schon Minuten später zu außergewöhnlichem Tischschmuck, Gestecken, Skulpturen, Bildern, Mobiles und vielem mehr. Und weil Skulpturen aus Blüten, Blättern und Ranken sich nicht unbegrenzbar halten, erfindet Toon ständig neue. Schon alleine das Betrachten seiner Werke lohnt einen Rundgang durch die Gärten von Appeltern oder einen längeren Aufenthalt in einem der beiden Restaurants. Toon machte einst den Anfang von Ben van Ooijens Hifstruppe, Heute ist die gesamte Familie einschließlich aller Brüder, Schwestern und Kinder mit dem Modellgarten-Park beschäftigt. Sie führen Kasse, Buchhaltung, Gärtnermarkt, Buchshop und Restaurants, veranstalten Festivals, Ausstellungen und Workshops.
Hollands Landschaftsarchitekten haben in den Gärten von Appeltern inzwischen einen eigenen Pavillon errichtet und beraten an den Wochenenden vorangemeldete Gartenbesitzer. Nicht zu vergessen ein rund achtköpfiges Team von Landschaftsgärtnern. Es sorgt nicht nur dafür, dass die auch für Pflanzenkundler interessanten Anlagen tipptopp gepflegt sind. Es hilft auch mit, den Park noch größer zu machen. Denn 180 Mustergärten sind für Ben van Ooijen nicht genug. "De Tuinen van Appeltern" sollen in den kommenden Jahren noch einmal so groß werden, wie sie gerade sind...