Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Im Klostergarten Nette der Missionsschwestern vom heiligen Namen Mariens steht eine Mauer, die vereinen soll statt zu trennen - und zwar die Denkmalpflege mit dem Naturschutz. Diese über 300 Jahre alte Mauer aus Naturstein ist stark in ihrer Substanz gefährdet. Sie ist von Efeu überwuchert, und die Wurzeln wild gewachsener Eiben und Fliederbüsche durchdringen ihre Hohlräume.

Schwester M. Karola Wamhof, Generalökonomin des Klosters Nette, freut sich über die Bewilligung von über 62.000 Euro der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), überreicht von DBU- Genralsekretär Dr. Fritz Brickwedde. Damit soll die Natursteinmauer im Klostergarten unter Naturschutzaspekten saniert werden.

"Lange schon wollen wir sie sanieren", sagte Schwester M. Karola Wamhof, Generalökonomin des Klosters Nette, "jetzt wird der Plan endlich umgesetzt." Der Lebensraum, den die Mauer entlang einer teilweise versiegten Gräfte seltenen Tier- und Pflanzenarten biete, solle dabei unbedingt erhalten bleiben. Dieses Vorhaben unterstützt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 62.475 Euro. DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde überreichte heute im Klostergarten das Bewilligungsschreiben an Schwester M. Karola Wamhof. Brickwedde:

"Der Sanierungsplan des Klosters ist ein vorbildliches Unterfangen, denn häufig kämpfen Denkmalpflege und Naturschutz gegeneinander." Beides miteinander zu vereinen, bedeute erheblichen Mehraufwand. Im Vorfeld wurde bereits genau analysiert, welche Pflanzen- und Vogelarten vorkommen. Schließlich müssen Saatgut und einzelne Exemplare wertvoller und schützenswerter Pflanzen ausgelagert und aufbewahrt werden, damit sie nach Abschluss der Sanierung wieder eingebracht werden können. Diese vorbildhafte Herangehensweise sei auch ein hervorragendes Beispiel guter Zusammenarbeit von regionalen Partnern, sagte Brickwedde.

Mit im Boot sind der Botanische Garten der Universität Osnabrück und der Fachbereich Denkmalpflege der Stadt Osnabrück. Koordiniert und durchgeführt wird die Sanierung der Mauer von Architektin Monika Demann. "Die Steinmauer im Klostergarten ist nicht nur eine denkmalgeschützte und kulturell erhaltenswerte Mauer, sie ist durch ihr Mosaik kleinräumig wechselnder und vielfältiger Strukturen ein wertvolles Biotop für seltene Pflanzen, Vögel und Insekten", sagte Dr. Peter Borgmann vom Botanischen Garten der Universität Osnabrück. Eidechsen wärmen sich an der Mauerwand, verschiedene Spinnenarten spannen mit unterschiedlichen Techniken ihre Netze in ihren Zwischenräumen, Grabwespen nisten in der Mauer. An ihr wachsen schützenswerte Moose, Farne und Flechten.

"Das alles lässt interessante Einblicke in das vielschichtige Gefüge der Mauerökologie zu, die dabei helfen können, vernetzte ökologische Zusammenhänge zu verstehen", so Borgmann. Aufgrund ihrer gut erreichbaren Lage eigne sich die Mauer hervorragend als Demonstrationsobjekt für die Umweltbildung, erklärte Brickwedde. Das Kloster als Bildungs- und Begegnungsstätte könne schon während des nahenden Katholikentages im Mai in Osnabrück eine Vorbildrolle einnehmen und zeigen, dass Natur- und Denkmalschutz zusammengehören müssen.

 

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