Die Wiederbelebung der Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt sichert den Artenreichtum eines der letzten und größten zusammenhängenden Auwaldgebietes Mitteleuropas. Als ein - Füllhorn für Artenvielfalt - bezeichnete Umweltminister Otmar Bernhard deshalb dieses große Auendynamisierungsprojekt.
"Mit Hilfe technischer Einrichtungen wird den Donauauen der natürliche 'Herzschlag', also der regelmäßige Wechsel zwischen Trockenheit und Hochwasser zurückgegeben. Dies sichert den Lebensraum vieler vom Aussterben bedrohter Tiere und Pflanzen in den Auen. Zudem wird die Donau wieder zur Lebensader und für wandernde Fischarten durchgängig", machte Bernhard heute deutlich bei der Eröffnung des neuen Auenzentrums in Schloss Grünau.
Das kulturhistorisch bedeutsame Jagdschloss wird damit einer guten Nutzung zugeführt. Denn das neue Auenzentrum wird Wissen vertiefen und vermitteln über Flüsse, Auen, ihre Artenvielfalt und ihre Bedeutung als natürliche Überschwemmungsgebiete für den Hochwasserschutz.
Das Zentrum umfasst ein Informationszentrum zur Auen-Bildungsarbeit, das Aueninstitut für Forschung und wissenschaftliche Begleitung und das Auenforum als Datendrehscheibe für die Auenentwicklung.
Der Freistaat investiert 10,6 Millionen Euro in das ökologische Großprojekt zum Schutz der Auenlandschaft und für die 'Barrierefreiheit' für Flussbewohner mit einem Gesamtvolumen von 13,6 Millionen Euro. Aus dem bayerischen Naturschutzfonds fließen 2,6 Millionen Euro.
Damit könnte die Donau auf 70 Kilometer Fließstrecke von Bittenbrunn bei Neuburg bis Bad Abbach bei Regensburg wieder für Fische und alle anderen Wasserorganismen durchgängig werden. Donaufische wie Streber und Schrätzer, aber auch gefährdete Arten wie Rapfen und Bitterling können dann wieder ungehindert ihren natürlichen Wanderwegen folgen.
Darüber hinaus erfüllt der Auwald wichtige Aufgaben für den Hochwasserschutz, denn dort lassen sich erhebliche Wassermengen in der Fläche zurückhalten.
Zudem wird der Auwald durch gesteuerte regelmäßige Flutungen revitalisiert. Schon bei leichtem Donau-Hochwasser von rund 600 Kubikmetern in der Sekunde werden tieferliegende Auwald-Bereiche gezielt geflutet. Teile des Auwaldes werden damit durchschnittlich zwei bis dreimal pro Jahr unter Wasser stehen. Der ständige Wechsel der Wasserstände lässt die typischen Auen-Lebensräume entstehen.
Das Großprojekt ist Teil des Auenprogramm Bayerns. Ziel ist der dauerhafte Schutz aller noch intakten Auen und die Auenentwicklung, die gleichzeitig dem Artenschutz, dem vorbeugenden Hochwasserschutz sowie der Freizeit und Erholung dienen. Auch eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft soll möglich sein.