Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

In Bayerns jahrhundertealter Kulturlandschaft lässt sich auch Wildnis dauerhaft als Naturerbe für kommende Generationen erhalten und entwickeln. Das betonte Umweltminister Otmar Bernhard auf dem 5. Regionalen Forum zur biologischen Vielfalt des Bundesumweltministeriums unter dem Motto: 'Biodiversität und Wildnis'.

Bernhard: "Der größte Teil unserer 'weiß-blauen' Landschaft ist durch Pflege und naturverträgliche Bewirtschaftung entstanden. Nach vielen Jahrhunderten der Landeskultivierung wollen wir das Rad der Geschichte nicht zur Wildnis zurück drehen, sondern ein Miteinander von Kultur und Natur, von Kulturlandschaft und Naturlandschaft erreichen."

Wildnis kann in unserer zivilisierten Welt nur in Teilbereichen erlebbar sein, nämlich dort, wo man die natürliche Entwicklung ohne menschliche Eingriffe zulässt. Mit den beiden Nationalparken hat Bayern bereits auf 0,6 Prozent der Landesfläche Wildnis. Dort wird künftig auf jeweils 75 Prozent der Nationalparkfläche der natürlichen Entwicklung Vorrang gegeben. Auch in den Alpen und Hochalpen besteht bereits eine Reihe von Großschutzgebieten, beispielsweise im Karwendel oder den Allgäuer Hochalpen, wo die Natur sich in Teilbereichen völlig selbst überlassen bleibt. Ebenso entwickeln sich große Moorkomplexe, Auenbereiche wie das Isar-Mündungsgebiet und Naturwaldreservate ohne menschliche Einflüsse zu einer 'Sekundär-Wildnis'. Hinzu kommen künftig neu zu schaffende Überschwemmungs- und Hochwasserretentionsräume.

Die Biodiversitätsstrategie des Bundes hat zum Ziel, bis 2020 auf einen Anteil der Wildnisgebiete von mindestens 2 Prozent an der Landesfläche Deutschlands zu kommen. Dies hat Bayern bereits erreicht und liegt damit deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von weniger als 1 Prozent. Bereits vor gut zwei Jahren hat Bayern - als erstes Land in Deutschland - die Schaffung von Wildnisgebieten in sein Bayerisches Naturschutzgesetz aufgenommen.

 

 Links zu diesem Thema: