Bayerns Naturparke sind zusammengerechnet um die Hälfte größer als ganz Oberbayern. Das betonte Umweltstaatssekretär Marcel Huber bei der Eröffnung des jüngsten und 18. Naturparks auf dem Hochgrat in Oberstaufen.
Huber: "Der erste grenzübergreifende Naturpark Bayerns verbindet das Allgäu mit Vorarlberg. Fünfzehn bayerische und österreichische Gemeinden haben sich gemeinsam verpflichtet, ein fast 400 Quadratkilometer großes, von Nagelfluhgestein durchsetztes Gebiet zu schützen und touristisch schonend zu nutzen."
Der Naturpark Nagelfluhkette besteht überwiegend aus Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten. In seinen Wäldern, Mooren, Wiesen, Weiden, Trocken- und Magerstandorten finden viele seltene Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise Auerhuhn und Steinadler sowie Allgäu-Frauenmantel und Steinnelke ihren Lebensraum.
"Natürlich wird der Naturpark nun nicht unter einer 'naturschutzfachlichen Käseglocke' konserviert. Denn gerade die Alpwirtschaft im Bergbereich ermöglicht die Gestaltung und Pflege der vielfältigen, attraktiven und teilweise ökologisch hochwertigen Kulturlandschaft. Das bleibt auch so", so Huber.
Deutschlandweit gibt es 96 Naturparke. In Bayern machen sie mit der neu hinzugekommenen Nagelfluhkette nun fast 35 Prozent der Landesfläche aus, das sind über 24.000 Quadratkilometer.
Neben ihrer großen Bedeutung für den Naturschutz haben die Naturparke auch touristische Anziehungskraft und sind so nach Hubers Worten Entwicklungsmotor für den ländlichen Raum: "Die Bezeichnung 'Naturpark' ist ein Qualitätssiegel, durch das die regionale Wirtschaft und der Fremdenverkehr einen Aufschwung erfahren."
Generelles Ziel der Naturparke ist es, großräumige Vorbildlandschaften zu schaffen, in denen der Schutz der Natur mit einer nachhaltigen Landnutzung und einem naturverträglichen Tourismus einhergeht.
Seit Beginn der Naturparkförderung im Jahr 1967 wurden insgesamt fast 75 Millionen Euro an staatlichen Fördermitteln ausbezahlt. Im Jahr 2008 werden es rund 2,5 Millionen Euro sein.Nagelfluh ist eine betonähnliche Gesteinsart, die im Volksmund auch als 'Herrgottsbeton' bezeichnet wird. Die ganze Kette von Immenstadt im Oberallgäu über den Hochgrat bei Oberstaufen bis zum Hochhädrich besteht aus einer solchen Formation. Entstanden ist das Gestein aus Schlamm, Schutt und Geröll, das während der Bildung der Alpen von urzeitlichen Flüssen verfrachtet und abgelagert wurde. Die Berge falteten sich weiter auf und die Masse verfestigte sich.
In Bayern gibt es 18 Naturparkemit insgesamt. 2.451.055 Hektar (ha; 1 ha = 10.000 m2):
- Naturpark Altmühltal 296.200 ha
- Naturpark Augsburg - Westliche Wälder 117.500 ha
- Naturpark Bayerische Rhön 124,500 ha
- Naturpark Bayerischer Wald 307.700 ha
- Naturpark Bergstraße - Odenwald 200.000 ha
- Naturpark Fichtelgebirge 102.000 ha
- Naturpark Frankenhöhe 110.500 ha
- Naturpark Frankenwald 102.250 ha
- Naturpark Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst 234.600 ha
- Naturpark Haßberge 80.400 ha
- Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald138.000 ha
- Naturpark Oberer Bayerischer Wald179.600 ha
- Naturpark Oberpfälzer Wald 81.700 ha
- Naturpark Spessart 171.000 ha
- Naturpark Steigerwald 128.000 ha
- Naturpark Steinwald 24.645 ha
- Naturpark Hirschwald 27.760 ha
- Naturpark Nagelfluhkette 24.700 ha